Barbaresco, bitte mehr davon! Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien. Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera. Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, […]
Stichwort: Verkostungsbericht
Les Calcinaires rouge 2017
Roussillon von seiner flotten Seite
Frischer geht Roussillon nicht. Süffiger und animierender wohl auch nicht. Spass hoch zehn.
Winzer/Weingut: Domaine Gauby, Calce, Roussillon, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von Schieferlagen und kalkigen Lehmböden mit bis zu 125 Jahre alten Reben.
Allgemeines: Wenn es um Weltklasseweine aus dem Roussillon geht, steht ein Name immer wieder an erster Stelle; Gauby. Gérard und Lionel (das Gespann von Vater und Sohn) Gauby zaubern aus ihren Schieferlagen und kalkigen Lehmböden mit teilweise bis zu 125 Jahre alten Reben Weine in die Flaschen, welche Jahr für Jahr zur absoluten Weltspitze zählen. Die Weine, die sie auf ihrem biodynamisch bewirtschafteten Naturparadies um Calce, am Fuße der Pyrenäen, produzieren, gehören schlicht und einfach zum Besten was aus dem Roussillon erhältlich ist. Sämtliche Weine die das Gut verlassen vergären spontan mit den eigenen Hefen und werden unfiltriert auf die Flasche gebracht. So wie auch jener Wein, der heute hier am Tisch der Wahrheit steht; der Côtes Catalanes Les Calcinaires rouge 2017. Eine Cuvée aus Syrah, Mourvèdre, Grenache Noir und Carignan, die über 10 Monate im Betontank reifte. Und weil der gute Tropfen noch ein richtig junger Hüpfer ist, darf er sich bevor er in das Glas kommt, eine, wenn nicht sogar zwei Stunden in der Karaffe mit sich selbst vergnügen.
Grüner Veltliner St. Georg 2016
Veltliner für Cowboys
Veltliner der weit abseits des Mainstreams unterwegs ist. Einer, der die Hütte richtig rockt.
Winzer/Weingut: Weinlaubenhof Kracher, Illmitz, Österreich.
Lage/Herkunft: Von alten Weingärten im Weinviertel.
Allgemeines: Seit 2007 ist Aldo Sohm Chef Sommelier im 3* Michelin Restaurant Le Bernardin in New York, einer der angesagtesten Locations an der gesamten Ostküste. Seit 2008 ist er der erste Österreicher, der den begehrten Titel “Best Sommelier of the World” tragen darf. Seine Liebe zu österreichischen Weinen, und da speziell zum Grünen Veltliner, teilt er mit Gerhard Kracher vom Weinlaubenhof im Burgenland, mit dem er seit 2009 das Projekt Sohm & Kracher betreibt. Ein Projekt, das, wie könnte es auch anders sein, beim Essen und beim Wein entstand. Gemeinsam hat man sich für das Weinviertel entschieden, wo viele alte Weingärten auf besonderen Bodenformationen stehen und der Veltliner sich so richtig wohl fühlt. Aus dem Sortiment der beiden Partner steht heute der Grüner Veltliner St. Georg 2016 am Tisch der Wahrheit. Ausgebaut wurde dieser Wein im grossen Eichenfass. Nach einer kleinen Weile in der Karaffe sollte der gute Tropfen jetzt aus bereit für seinen grossen Auftritt sein.
Les Safres 2016
Châteauneuf du Pape zum Fliegen
Ein Châteauneuf du Pape, der mit kühler Frische und einer ungewöhnlich klaren Mineralität begeistert.
Winzer/Weingut: Clos du Caillou, Courthezon, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von ausgesuchten Lagen in Châteauneuf-du Pape.
Allgemeines: Bereits 1865 wurde Clos du Caillou in Courthezon von Élie Dussaud gegründet. Bis in die Fünfziger wurde das Land dort noch als Jagdrevier genutzt und erst da erkannte Paul Pouizin das erstaunliche Terroir, das in diesem bewaldeten Jagdgebiet lag. Er rodete Teile des Landes und begann Reben anzupflanzen. Mitte der Neunziger übergibt Claude Pouizin an seine Tochter Sylvie und ihren Ehemann Jean-Denis Vacheron (†2002), welche Clos du Caillou gemeinsam zu einem der besten Hersteller der Appellation machen. Heute steht von Clos du Caillou ein Wein am Tisch der Wahrheit, der aus 95% Grenache, 5% Mourvèdre, Vaccarèse und Cinsault besteht; der Châteauneuf-du Pape Les Safres 2016. Ausgebaut in hölzernen Tanks mit Wildhefen, reifte der Wein 14 Monate in Fuderfässern und in demi-muids, was in Châteauneuf-du-Pape für Eichenfässer mit 600 Liter Volumen steht. Jetzt aber steht der gute Tropfen nach einer Stunde Sauerstoffaufnahmen in einem Glas mit bestenfalls 600 Milliliter, aus welchem er ganz neugierig verkostet wird.
Clos Beatus Ille 2015
Für Freunde edler Kurven
Wunderbarer Côtes du Rhône um unter 13 Euro. Wer bei diesem Stoff nicht zugreift und ihn kistenweise bunkert ist selber schuld.
Winzer/Weingut: Domaine Saint Prefert, Chateauneuf du Pape, Frankreich.
Lage/Herkunft: Die Rebstöcke stehen auf roter Tonerde und lockeren Kieselböden.
Allgemeines: Vor einem knappen Jahrhundert entdeckte der in Avignon lebende Apotheker und grosse Weinkenner Fernand Serre das Gewächshausviertel von Chateauneuf du Pape. Er erwarb 80 Hektar und war vom Wunsch beseelt, Winzer zu werden, was sich schon bald in der Gründung der Domaine Saint Prefert niederschlug. Saint Prefert war somit eines der ersten Weingüter in Chateauneuf du Pape. Seit 2002 führt Isabel Ferrando das Weingut. Eine Frau, die ihren Job als Senior Managerin einer Bank hinschmiss und sich Hals über Kopf ins Abenteuer Weinbau stürzte. Alles oder nichts war ihre Devise, und die Weine die heute Saint Prefert verlassen, darf man mehr als nur gelungen bezeichnen. Heute steht von der Domaine Saint Prefert ein “kleiner” Wein am Tisch der Wahrheit, der Côtes du Rhône Clos Beatus Ille 2015, eine Cuvée aus hauptsächlich Grenache und einem kleinen Anteil Cinsault. Die Rebstöcke stehen auf roter Tonerde und lockeren Kieselböden, gereift ist der Wein ein halbes Jahr im Betontank. Für eine Stunde kommt der Tropfen jetzt in die Karaffe um sich dann in seinem schönsten Kleid zu zeigen.
TO 2016
Leichtgewichtiger Charakterkopf
Reiht sich in die lange Liste aussergewöhnlicher Weine von Heinz Velich ein und zeigt, dass Unikate nicht unbedingt die Welt kosten müssen.
Winzer/Weingut: Weinbau Velich, Apetlon/Burgenland, Österreich.
Lage/Herkunft: Von Sand-, Lehm- und Geröllböden im Nationalpark Neusiedlersee/Seewinkel im tiefsten Burgenland.
Allgemeines: Ein wahrlich aussergewöhnlicher Wein steht heute von Heinz Velich aus Apetlon im tiefsten Burgenland am Tisch der Wahrheit. Ein Wein der wie kein anderer das ganze Wesen des Neusiedlersees, tief unten an der ungarischen Grenze im Seewinkel, einfängt und widerspiegelt. Dort, wo die “Lange Lacke” die größte von über 40 salzhaltigen Lacken im burgenländischen Seewinkel, nur wenige Kilometer nordöstlich von Apetlon liegt. TO heisst dieser Tropfen, eine Cuvee aus Chardonnay, Sauvignon und Welschriesling. Auch wenn der Name TO eine Abkürzung zu sein scheint, so ist man damit auf dem Holzweg. TO ist ungarisch und heisst … See. Die Rebstöcke stehen auf Schotter, Kalk und Sandböden, ausgebaut wurde der TO im großen Holzfass sowie im gebrauchten Barrique. Eingeschenkt wird er, nachdem er eine Stunde in der Karaffe frische Luft geschnappt hat ins grosse Burgunderglas, weil er sich in diesem schlicht am wohlsten fühlt.
Viña Tondonia 2006 Tinto Reserva
Kennt nur einen Weg; den durch Mitte
Wenn man Trinkfluss mit nur einem Wort beschrieben müsste, dann wäre Tempobolzer wohl am treffendsten.
Winzer/Weingut: Lopez de Heredia, Haro, La Rioja, Spanien.
Lage/Herkunft: Aus der Rioja Alta, die auf circa 400 bis 600 m Seehöhe liegt und wo die Nächte bereits relativ kühl sind
Allgemeines: Jedesmal aufs Neue bekomme ich Gänsehaut wenn ich eine Flasche von Lopez de Herediaa aufmache. Egal ob es sich dabei um die weissen Perlen oder die roten Ausnahmeweine dieses Kultweingutes in der Stadt Haro, der Hauptstadt von La Rioja Alta handelt, es ist immer wieder ein Erlebnis sondergleichen. Unvergessen ist jede einzelne Flasche die ich getrunken habe. Der Wein der heute hier am Tisch der Wahrheit steht ist der Viña Tondonia 2006 Tinto Reserva. Eine Cuvee aus grossteils Tempranillo sowie Garnacha, Graciano und Mazuelo. 6 Jahre reifte der Tropfen im Fass bevor er auf die Flasche kam. In der Zwischenzeit hat auch dieser Wein mehr als 12 Jahre auf dem Buckel und gilt somit – was die Weine von Lopez de Heredia angeht – als junger Hüpfer. Wie immer wird auch diese Flasche erst von ihrem goldenen Netz, dem Alambrado, das heute nur mehr Dekoration ist, befreit. Früher war es effektiver Schutz vor listigen Weinhändlern, die den ‘guten’ Wein oft gegen minderwertigen austauschten und so ihren Gewinn erheblich steigerten. Jetzt aber kommt der gute Tropfen ohne jegliche Hintergedanken bezüglich Gewinnmaximierung in freudiger Erwartung in das Glas.
Blaufränkisch Burgenland 2016
Einstiegswein der Eindruck schindet
Diesen Tropfen der sich leicht und locker weg trinkt nur als Einstiegswein zu sehen ist fast beleidigend, weil er sehr viel mehr zu bieten hat.
Winzer/Weingut: Uwe Schiefer, Welgersdorf, Burgenland, Österreich.
Lage/Herkunft: Von Kalk- und Schieferböden des Leithagebirges.
Allgemeines: Immer wieder ein Hochgenuss ist es die Weine von Uwe Schiefer aus Welgersdorf im Burgenland zu verkosten. Egal was auch immer im Glas ist, ob seine Flaggschiffe Szapary oder Reihburg, oder einfach sein sogenannter “Brot- und Butterwein” welcher heute hier am Tisch der Wahrheit steht, der Burgenland 2016. Es ist durch die Bank ein Fest seine Weine zu erleben. Es ist genau einer jener Weine, die man sich täglich aufmacht und ohne gross nachzudenken einfach zum Vergnügen gönnt und natürlich auch zum Essen. Im grossen Holzfass ausgebaut und unfiltriert abgefüllt stellt der Burgenland den Einstiegswein in die Welt der Weine Uwe Schiefers dar. Dass höchste Qualität bei Uwe Schiefers Weinen bereits bei der “Basis” anfängt ist für Kenner seiner feinen Tropfen ein offenes Geheimnis. Nachdem sich der Burgenland nun eine halbe Stunde in der Karaffe ausgetobt hat, darf er sich jetzt endlich von seiner schönsten Seite zeigen.
Mitsegeln