Stichwort: Verkostungsbericht

Gumpoldskirchener Himmelfahrt 2015

Unbeschwerter Weingenuss

Trinkt sich so leicht und unbeschwert, dass man drauf achten muss nicht allzu schnell die Flasche zu vernichten. Reueloser Weingenuss.

Winzer/Weingut: Jutta Ambrositsch, Wien, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Gumpoldskirchener Kalkböden.

Himmelfahrt 2015 Allgemeines: Einen Satellit aus Wien habe ich voriges Jahr bereits erfolgreich erobert, einen Glockenturm habe ich bestiegen und das Ding da oben laut zum Läuten gebracht. Heute geht es wieder irgendwie himmelwärts. Es scheint als hätte Jutta Ambrositsch da einen ganz speziellen Draht “nach oben”. Denn heute steht ihr Gumpoldskirchener Himmelfahrt 2015 am Tisch der Wahrheit. Eine frische Cuvée aus Neuburger, Rotgipfler, Zierfandler und etwas Welschriesling. Spontanvergoren wurde dieser leichte, erfrischende Weisswein der von Gumpoldskirchener Kalkböden stammt und im Stahltank ausgebaut wurde. Nicht zu vergessen, dass der Wein aus biodynamischem Anbau stammt. Nachdem mir die beiden anderen Weine von ihr schon sehr gefallen haben, bin ich heute ganz besonders gespannt ob mir der hier nun tatsächlich eine Fahrt ins Himmelreich beschert. Gut gekühlt ist er bereits und somit steht einem Versuch endgültig in den Himmel zu gelangen nichts mehr im Wege. Man reiche mir den Kelch als Reiseproviant.

7. September 2016 | 0 Kommentare ...alles

Riesling Gräfenberg 2015 Auslese Grosse Lage

Einfach ganz grosses Kino

Da ist Rasse drin, das ist kompakt und doch so fein und elegant wie man es nicht für möglich halten würde.

Winzer/Weingut: Robert Weil, Kiedrich, Rheingau, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von der Lage Gräfenberg mit Schieferböden.

Graefenberg 2015 Auslese Grosse Lage Allgemeines: Hatte ich gestern noch die Riesling Gräfenberg Spätlese 2015 vom Weingut Robert Weil aus Kiedrich im Rheingau im Glas, so steht heute eine weitere “Lese” zur Verkostung am Tisch der Wahrheit. Diesmal aber die Riesling Gräfenberg Auslese aus dem Jahr 2015. Sozusagen als Topping, oder so. Noch einmal zur Erinnerung für jene die es noch nicht wissen sollten: neben dem Turmberg und dem Klosterberg ist der Gräfenberg die dritte Berglage des Weinguts, welche erstmals im 12. Jahrhundert als “Berg des Rheingrafen” erwähnt wurde und deren Rebstöcke auf steinigen Böden mit Steigungen von bis zu 60% stehen. Wer hier gefahrlos arbeiten will sollte zumindest eine fundierte Kletterausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Doch jetzt zum Wein. Wir wollen ja nicht Bergsteigen, sondern diesen Edeltropfen aus der kleinen 0,375 Liter Flasche mit dem weltberühmten tiffanyblauen Etikett in die Freiheit entlassen. Wenngleich dieser Stoff locker das Zeug dazu hat, die nächsten 20, 30 Jahre vor sich hinzureifen und zum reinsten Göttertrank zu werden. Nur, wer will bzw. kann schon derart lange warten?

29. August 2016 | 0 Kommentare ...alles

Gräfenberg 2015 Spätlese Grosse Lage

Kurz und bündig: Weltklasse

Es ist einfach obszön schön und schmackhaft so einen Wein im Mund zu haben. Das ist pure Weltklasse.

Winzer/Weingut: Robert Weil, Kiedrich, Rheingau, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von der Lage Gräfenberg mit Schieferböden.

Riesling Graefenberg 2015 Spaetlese Allgemeines: Zwei Rieslinge vom Weingut Robert Weil hatte ich ja schon, heute geht es munter weiter damit. Wie gewohnt mit einem Wein auf dessen Flasche das wohl berühmteste himmelblaue, pardon tiffanyblaue Etikett der Welt klebt. Wer es noch nicht wusste, auf den 90 ha Rebfläche welche das Weingut bewirtschaftet wird ausschließlich Riesling angebaut. Es wird rein organisch gedüngt, begrünt und auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet. So geht nachhaltiger Weinbau. Der Riesling der heute vom Weingut Robert Weil am Tisch der Wahrheit steht ist der Gräfenberg 2015 Spätlese. Neben dem Turmberg und dem Klosterberg ist der Gräfenberg die dritte Berglage des Weinguts. Diese Lage wurde erstmals im 12. Jahrhundert als “Berg des Rheingrafen” erwähnt, die Böden sind steinig und die Steigungen von bis zu 60% sind nicht wirklich für Flachlandtiger geeignet. Was mich nicht hindern soll, den Tropfen der jetzt gleich ins Glas kommt, auch ohne Seil und Pickel erfolgreich zu erobern. Also, auf geht´s in einen wunderbaren Riesling-Vormittag.

28. August 2016 | 0 Kommentare ...alles

Le Petit Closi rosé 2015

Kleiner Rosé ganz gross

Der ideale Rosé für den Herbst und auch den Winter. Als Überlebensration. Man weiss ja nie was kommt wenn was kommt. Oder so.

Winzer/Weingut: Domaine Boudau, Roussillon, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Rebstöcken die auf kalkigen Böden wachsen.

Le Petit Closi Allgemeines: Auch wenn man es nicht wahr haben will, aber der Sommer geht langsam aber sicher zu Ende. Der Herbst steht vor der Tür und somit wird hier auch die Farbe des Rosés der heute am Tisch der Wahrheit steht, ein wenig dunkler. Sind aber die Rosés aus dem Roussillon generell und jener den ich heute von der Domaine Boudau verkosten werde läutet praktisch, zumindest leise, die neue Jahreszeit ein. Véronique und Pierre Boudau werden seit geraumer Zeit mit Preisen überhäuft und so wundert es auch nicht, dass sogar ihr kleiner Rosé Le Petit Closi 2015 von der Appellation Vin de Pays Côtes Catalanes, mit solchen überhäuft wurde. Eine Cuvée aus Cinsault, Grenache und Syrah, dessen Rebstöcke auf kalkigen Böden wachsen. Die sogenannte “Cépages” praktisch ein Klassiker. Ich freue mich wieder einmal einen Rosé aus dem Roussillon im Glas zu haben, bleibe ich doch meistens in der Provence hängen und verende dort. Heute aber Côtes Catalanes, von der man öfter mal was trinken sollte. Ich bin bereit und auch gespannt ob da tatsächlich schon der Herbst im Becher angekommen ist.

26. August 2016 | 0 Kommentare ...alles

Pinot Blanc 2015 Maischevergoren

Ausgeburt an Mineralik

Weissburgunder für richtige Geniesser. Besser geht fast nicht mehr. Ehrlich gemeinte Kaufempfehlung für Freunde knackig-rassiger Burgunder.

Winzer/Weingut: Günther Steinmetz, Brauneberg/Mosel, Rheinland-Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Die Rebstöcke stehen auf Steillagen die mit blauem Schiefer durchzogen sind.

Pinot Blanc Maischevergoren 2015 Allgemeines: Immer öfter machen sich in den letzten Jahren Winzer daran, zumindest einen Wein aus ihrem Sortiment auf der Maische gären zu lassen und diesen dann als Orange Wine unters Volk zu bringen. Nicht immer gelingt das, aber immer mehr zaubern damit tatsächlich etwas in die Flasche was am Ende wirklich gross ist. So steht auch heute so ein “maischevergorener” Wein am Tisch der Wahrheit, und zwar von Stefan Steinmetz aus Brauneberg an der Mosel. Ich habe mich bereits quer Beet durch Stefans Sortiment gekostet und jetzt habe ich das grosse Vergnügen, seinen ersten “Orange Wine” kennenzulernen. Der Pinot Blanc 2015 maischevergoren lag 10 Tage auf der Maische und reifte im Anschluss auf der Hefe im grossen Holzfass weiter. Die Rebstöcke für diesen Wein stehen auf Steillagen die mit blauem Schiefer durchzogen sind, was schon im Vorfeld ein ausgesprochen mineralisches Vergnügen vermuten lässt. Bevor der Pinot Blanc jedoch ins Glas darf, wird er für eine Stunde in der grossen Karaffe sich selbst überlassen.

24. August 2016 | 0 Kommentare ...alles

Sveti Jakov 2012 Malvasia Istriana

Viel mehr Saft ist fast unmöglich

Wein für Abenteurer, für Freunde von Entdeckungsreisen und ganz sicher einer für vinophile Leckermäuler.

Winzer/Weingut: Vesna & Giorgio Clai, Krasica/Buje, Istrien, Kroatien.

Lage/Herkunft: Von Rebstöcken die auf roter Erde und weissem Kalk stehen.

Jakov Allgemeines: Der letzte Wein dieser Verkostungsrunde unter dem Motto Naturwein – Die Lust am Experiment, ist wohl auch der aussergewöhnlichste. Das deshalb, weil er nicht aus einem “klassischen” Anbaugebiet wie Frankreich, Deutschland oder Italien, sondern aus Istrien in Kroatien kommt. Giorgio Clai und seine Frau Vesna machen dort ihre Weine und verweigern im Weinberg sowohl synthetische Spritz- wie auch Düngemittel. Bei ihnen regiert die Natur und man lässt diese machen. Die Rebstöcke stehen auf roter Erde und weissem Kalk und der Wein der heute hier am Tisch der Wahrheit steht, ist der ‘Sveti Jakov’ Malvasia Istriana 2012. Sveti Jakov heisst übrigens soviel wie Sankt Jakob. Mehrere Wochen auf der Maische vergoren und im Holzfass ausgebaut wurde dieser Malvasier. Insider schwärmen längst in höchsten Tönen von diesem Wein, ich werde mich jetzt selbst aufmachen ihn zu “untersuchen”. Für eine Stunde wandert der Wein aber vorher noch in die Karaffe. Getrunken wird er dann aus dem Burgunderkelch.

19. August 2016 | 0 Kommentare ...alles

Verdicchio dei Castelli di Jesi 2014 Classico Superiore

Unbeschwert, beschwingt und lebensfroh

Ein Wein der tanzt im Mund. Zu einem Preis der für soviel Trinkvergnügen der reine Witz ist. Spass pur!

Winzer/Weingut: Pievalta, Maiolati Spontini, Marken, Italien.

Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 40 Jahre alten Reben die auf Sand-, Lehm- und Geröllböden stehen.

Verdicchio 2014 Allgemeines: Der zweite Wein der heute unter dem Motto Naturwein – Die Lust am Experiment verkostet wird, kommt von der östlichen Seite in der Mitte des “Stiefels”, den Marken. Auf italienisch Marche. Die Rebsorte, eine zu 100% autochthone, welche bereits seit dem 14. Jahrhundert in den Marken angebaut wird; Verdicchio. Kennt so gut wie keiner hierzulande, trinkt so gut wie keiner hier, scheint irgendwie den Italienern vorbehalten zu sein. In diesem Fall kommt der Wein, ein Verdicchio dei Castelli di Jesi 2014 Classico Superiore vom Weingut Pievalta aus Maiolati Spontini. Biodynamisch angebaut, im Edelstahl ausgebaut und Demeter® zertifiziert ist der gute Tropfen, der, soviel sei vorab verraten, sicher nichts für Fruchtfanatiker ist. Dafür wird er jene überraschen die nach Charakter suchen und gerne auch mal eine Abenteuerreise machen. Ich starte meine Reise jetzt und lasse den Verdicchio fürs Erste einmal eine Stunde in der Karaffe dümpeln um sich akklimatisieren zu können.

18. August 2016 | 0 Kommentare ...alles