Barbaresco, bitte mehr davon! Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien. Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera. Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, […]
Stichwort: Trebbiano
Trebbiano d´Abruzzo DOC 2014
Ein humorbefreiter Avantgardist
Der Kerl ist komplett humorbefreit und nur für Freunde karger, aber saftiger und dichter Mineralität geeignet.
Winzer/Weingut: Emidio Pepe, Torano Nuovo/Teramo, Abruzzen, Italien.
Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 30 Jahre alten Reben rund um Torano Nuovo.
Allgemeines: Seit mehr als fünfzig Jahren macht Emidio Pepe in Torano Nuovo/Teramo, Abruzzen, Wein. Wein, der weit abseits des Mainstreams wandelt, dem der Zusatz von Hefen ein Fremdwort ist. Handlese und Spontanvergärung sind selbstredend. Anzufügen sei, dass das Emidio Pepe ständig als einer der besten und treuesten Interpreten von Trebbiano anerkannt wird und jedes Jahr tiefe und wunderbare Weine produziert, deren Mineralik und Geschmack unverkennbares Markenzeichen der Region sind. Vor einer Weile stand hier sein Montepulciano d´Abruzzo zur Verkostung an, heute steht Emidio Pepes Trebbiano d´Abruzzo DOC 2014 am Tisch der Wahrheit. Wie schon der Montepulciano ist auch der Trebbiano ungeschönt, unfiltriert, unmanipuliert und so natürlich wie möglich belassen und kaum geschwefelt. Einzig der Ausbau erfolgte nicht im Holz, sondern im Betontank. Wie es sich für die Weine des grossen Meisters gehört, darf sich auch der Trebbiano erst einmal für eine Stunde in der Karaffe akklimatisieren.
‘La Rocca’ Soave Classico DOC 2015
Besser geht´s nicht. Weltklasse.
Vergessen Sie am besten alles was sie je über Soave gehört oder gelesen haben. Das hier ist die reinste Sünde.
Winzer/Weingut: Pieropan, Soave/Venetien, Italien.
Lage/Herkunft: Vom Berg Monte Rocchetta mit vulkanischen, basaltreichen Böden
Allgemeines: Soave. Vor nicht allzu langer Zeit noch ein Schimpfwort für Wein. Billigfusel von der Tanke. Alles Vergangenheit. Heute, unter anderem dank der Azienda Vitivinicola Leonildo Pieropan aus Soave, kurz Pieropan genannt, wieder auf einem Niveau, das Weltklasse ist. Vom Berg Monte Rocchetta, der knapp unterhalb der mittelalterlichen Burg, dem Wahrzeichen der Region, liegt, kommt der La Rocca. Ein Soave Classico DOC bianco 2015. 100% Garganega, 100% von den kargen Kalksteinböden dieser Lage. Wie “genial” der La Rocca ist, untermauert eine Bourgogne Blanc-Verkostung des Gambero Rosso, wo man eine Flasche als Pirat versteckte und auf Anhieb den zweiten Platz damit belegte. Mehr Lob ist fast nicht möglich. Ich habe den La Rocca heute hier am Tisch der Wahrheit stehen und werde mir in aller Ruhe und genüsslich meinen Tag damit vertreiben. Weiss ich nämlich schon was mich erwartet, aber heute wird das auch veröffentlicht. In diesem Sinne, ran an die Flasche.
Palistorti di Valgiano Bianco 2013 IGT
Industrial-chic im Mund
Weisswein mit Patina, elegant auf vintage getrimmt und, so man ihn für sich erschlossen hat, verführerisch wie eine antike römische Göttin.
Winzer/Weingut: Tenuta di Valgiano, Lucca, Toskana, Italien.
Lage/Herkunft: Von Weingärten mit steinigen Kalkmergelböden auf rund 250 m Seehöhe.
Allgemeines: Im August 2014 hatte ich zum ersten Mal einen Wein von der Tenuta di Valgiano in der Provinz Lucca in der Toskana getrunken und war auf der Stelle hingerissen. Was Moreno Petrini und seine Lebensgefährtin Laura di Collobiano da in die Flasche gezaubert haben war einfach umwerfend. Heute habe ich im Zuge der Themenverkostung Italien ganz mutig ihren Weißwein am Tisch der Wahrheit stehen, den Palistorti di Valgiano Bianco IGT 2013. Eine Cuvée aus 50% Vermentino, 25% Malvasia und Trebbiano sowie 25% Sauvignon Blanc und Chardonnay, welche zu 10% in Barriques und der Rest im Edelstahltank bei 10°C auf den wilden Hefen vergoren wurde. Erst nach sechs Monaten auf der Hefe wurden die verschiedenen Partien miteinander verschnitten und anschliessend mit minimaler Schwefelung abgefüllt. Vor ein paar Wochen hatte ich erneut den “Rosso” der Beiden in einem Restaurant getrunken und war auf der Stelle wieder schwer beeindruckt. Wie sich der Bianco zeigen wird, dem gehe ich jetzt auf den Grund. Vorher kommt der Wein aber für eine Stunde in den grossen Dekanter zur Belüftung.
‘Calvarino’ Soave Classico DOC 2013
Gelb in allen Variationen.
Das hat nichts mit Soave von “damals” zu tun, das hier ist richtig guter Stoff. Absoluter Freudenspender und beide Daumen hoch für das was da im Glas ist.
Winzer/Weingut: Pieropan, Soave/Venetien, Italien.
Lage/Herkunft: Von 30-70 Jahre alten Reben der Lage Calvarino mit vulkanischen, basaltreichen Böden.
Flasche/Etikett: Auf der dunklen Schlegelflasche klebt ein äusserst elegantes, Tradition und Stil versprühendes Etikett. Blasses gelb, eingefasst von einem feinen goldenen Rahmen, optisch durch eine unsichtbare Linie in zwei Bereiche geteilt. Oben PIEROPAN in goldener Schrift, darunter Vignaiolo dal 1880, dem Gründungsjahr von Pieropan. Darunter in grün einige Rebblätter mit Trauben, welche das in gold und rot gestaltete alte Wappen der Pieropans umranken. Im unteren Teil schlicht und einfach 2013 Calvarino. Ein sehr klassisches wie elegantes Stück Weinbeklebung. Auf der Flasche selbst ist ganz unten PIEROPAN eingeprägt. Am schwarzen Rückenetikett die allgemeinen Informationen über den Calvarino, ebenso über die Herkunft, die Böden und das Alter der Weingärten in italienisch und englisch. Sehr informativ das gold eingestanzte Abfülldatum 5.2.2015. Die grünlich goldene Halsmanschette wird von der offziellen DOC-Banderole umschlossen. Für eine halbe Stunde wird der Wein in die Karaffe verfrachtet, um dann ideal temperiert ins Glas zu kommen.
Im Glas: In hellem strohgelb mit leicht grünlichen Reflexen steht der Calvarino im Glas.
Mersino 2010 Valdonica
Sündig-saftiges Verhängnis.
Exotischer Aromensturm der sich anfühlt wie ein sexy Pin-up Girl. Als Frauen noch etwas an den Rippen hatten.
Winzer/Weingut: Valdonica, Sassofortino, Maremma/Toskana, Italien.
Lage/Herkunft: Von Weingärten auf über 450 Metern Seehöhe, auf Lehm- und Sandböden des früheren Vulkans Sassoforte.
Flasche/Etikett: Auf der grünen Bordeauxflasche klebt ein in dunklem grau gehaltenes Etikett mit einem quietschgrünen, überdimensionalen V, dem Anfangsbuchstaben von Valdonica. Im linken unteren Teil Toscana VALDONICA und der Name, mersino, sowie der Jahrgang 2010. Ein überaus modern gestaltetes Etikett, elegant in der Farbwahl, einprägsam und dynamisch dank des riesigen Vs und den zusätzlichen geschwungenen Linien die für noch mehr Bewegung sorgen.
Auch das Rückenetikett ist dunkelgrau mit ebensolcher quietschgrünen Schrift bedruckt wie schon auf der Vorderseite. Alles was nötig ist wird kommuniziert, sowie das was in der Flasche drin ist; nämlich Malvasia und Trebbiano. 12 Monate gereift. Eine dunkelgraue Halsmanschette mit dem grünen eingedruckten Valdonica-Schriftzug rundet das Gesamtbild stimmig ab. Für eine halbe Stunde darf sich der mersino aus der Karaffe heraus auf seine neue Umgebung vorbereiten.
Im Glas: Rapunzel lass´ dein Haar herunter. Genauso goldig steht der mersino im Glas, leuchtet mit sich selbst um die Wette. Fast schon kitschig goldig wie der Tropfen strahlt. Und dann die Schlieren die er zieht, wie Öl fliesst er an der Glaswand ab.
Custoza 2012 bianco
Herbfruchtige Schönheit.
Ein Wein der einen in den Sommer zurückblicken und einen dank seiner Herbheit und weichen Fülle, ebenso leicht in den Herbst hinübergleiten lässt.
Winzer/Weingut: Gianni Piccoli, Corte Gardoni, Valeggio sul Mincio, Italien.
Lage/Herkunft: Von nach Süden geneigten, lehmhaltigen Hügeln in Valeggio sul Mincio am Gardasee.
Flasche/Etikett: Wie auf der Flasche des bereits im August 2011 verkosteten Bardolino Chiaretto klebt auch auf dieser, in grün gehaltenen Flasche, ein grosses und ein etwas kleineres Etikett. Den olivgrünen Untergrund ziert wieder die ansprechende Grafik mit dem Männchen welches in diesem Fall die Erde, oder auch ein Weinfass, auf seinen Schultern trägt. Beide Interpretationen sind wohl zulässig. Oberhalb der mit gelbweissen geometrischen Flächen gestalteten Grafik (stellt möglicherweise die Landschaft dar) steht im olivgrünen Teil CORTE GARDONI in weissen Kapitalen. Das untere, kleinere, Etikett enthält den Namen, ebenfalls in weissen Grossbuchstaben und den Jahrgang.
Am Rückenetikett, das aus einer transparenten Folie gefertig ist, steht nichts Wesentliches drauf, gerademal nur das was nötig ist. In weiss noch einmal Erzeuger, Name und Jahrgang, sowie eine Chargennummer und erfreuliche 12% vol. Das war´s dann auch schon. Zur farblichen Abrundung hüllt eine senfgelbe Manschette den Flaschenhals ein. Damit jedoch der Abschied vom Sommer nicht gänzlich verpasst wird, kommt der Custoza nun endgültig direkt von der Flasche in die Gläser.
Im Glas: In hellem strohgelb steht der Custoza im Glas, zeigt dezente grünliche Reflexe und ist klar wie ein Bergsee.
Lugana DOC ‘Olivini’ 2011
Sommerwein vom Gardasee.
Kein Diskontgeplörre, sondern richtig guter Lugana vom Gardasee. Echte, unbeschwerte Bereicherung für italophile Weingeniesser.
Winzer/Weingut: Famiglia Olivini, Desenzano del Garda, Brescia, Italien.
Lage/Herkunft: Traubenmaterial zu 100% von eigenen Hanglagen rund um San Martino di Battaglia am südlichsten Eck des Gardasees.
Flasche/Etikett: In der grossen Burgunderflasche steht der Lugana nun vor uns und ringt uns zustimmendes Kopfnicken ab. Wenn die Italiener etwas wovon verstehen, ausser Wein, Pasta und Amore, dann ist das edelstes Design zu konzipieren. Egal ob es sich dabei um Klamotten, Autos, oder sonstwas handelt. Dieses Etikett gehört ebenso dazu und schon vorweg sei verraten, dass sich dieses wirklich tolle Corporate Design durch die ganze ‘Collezione’ von Olivinis Weinen zieht.
So schön und einfach kann edles Design sein. Ein paar durchgehende Streifen in weiss, bronze und schwarz und fertig ist ein Etikett das anspricht und so etwas wie Stil und Klasse vermittelt. In die Streifen Herkunft, Name, Status eingedruckt und fertig. Modern, jung, frisch, edel und einfach. Wohltuend anders und … typisch italienisch eben. Was man über den Wein sonst noch wissen soll und möchte, findet man am kleinen, eingepassten Rückenetikett der Flasche.
Im Glas: Ins Glas kommt der Lugana dann gut gekühlt und steht dort in hellem strohgelb mit schönen grünen Reflexen. Die Farbe versprüht Frische und man freut sich auf den ersten Schluck.
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