Stichwort: Syrah

Syrah ‘Gestad’ 2011

Schlank und rank und pfefferwürzig.

Ein schlanker Wein, dessen Durchflussgeschwindigkeit beängstigend ist. Syrah aus Deutschland, die es mit Vertretern von der Nordrhône locker aufnimmt.

Winzer/Weingut: Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen, Baden-Württemberg, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Kalkböden am Efringer Ölberg über dem Baseler Becken.

Gestad Flasche/Etikett: Vanillegelb wie all die anderen Etiketten ist auch dieses, das die dunkelbraune Burgunderflasche ziert. Im grossen oberen Stück ist wieder das in Sepia gehaltene Bild mit den im Weinberg arbeitenden Frauen angebracht und unterhalb steht wie gewohnt schlicht und einfach ZIEREISEN in roten Grossbuchstaben. Unterhalb des grossen Etiketts klebt wieder ein zweiter kleiner Streifen, auf dem nichts anderes als der Jahrgang und der Name des Weines, in diesem Fall Gestad, steht. Was zuerst unlogisch erscheint, macht dann aber doch Sinn wenn man davon ausgeht, dass Hanspeter Ziereisen das Hauptdesign nicht verändern will und nur den schmalen Streifen jeweils neu für einen speziellen Wein druckt. Am Rückenetikett wird wieder ausführlich über An- und Ausbau informiert, sowie mit ein paar sensorischen Notizen aufgewartet. Die silberne Halsmanschette ist wieder von einem schmalen Streifen mit der Signatur von Hanspeter Ziereisen überklebt. Bevor der Gestad ins Glas kommt, darf er sich für eine Stunde in der Karaffe akklimatisieren.

Im Glas: In relativ hellem kirschrot zeigt sich der Gestad im Glas.

24. November 2014 | 1 Kommentar ...alles

Palistorti di Valgiano 2009

Bäuerliche Naturgewalt.

Wild, eckig, stur und störrisch wie eine bäuerliche Naturgewalt. Da tanzt der Knecht in seinen Stiefeln und nicht die nette kleine Ballerina.

Winzer/Weingut: Tenuta di Valgiano, Lucca, Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Von Weingärten mit steinigen Kalkmergelböden auf rund 250 m Seehöhe.

Palistorti di Aalgiano Flasche/Etikett: Das Etikett, bzw. die beiden Etiketten auf der Flasche, lösen optische Irritation aus. Ist das obere, grosse Stück in vanillegelb noch absolut minimalistisch gestaltet – es steht nur der Name des Weines PALISTORTI DI VALGIANO und der Jahrgang 2009 drauf – so ist das untere, schwarze Stück Papier bedruckt wie die letzte Seite einer Gebrauchsanweisung. In ttürkis, einer recht unüblichen Farbe auf Weinetiketten, ist alles angeführt was gesetzlich vorgeschrieben ist und genauso sieht es dann auch aus. Einerseits als Design nicht wirklich zum Kauf verleitend (Leute die nach Etikett kaufen gibt es immer), andererseits ist es gerade dieses Nicht-Design, dieses eher technisch anmutende Erscheinungsbild, das einen neugierig macht. Auf ein Rückenetikett wird komplett verzichtet und so sollte man sich einfach überraschen lassen was aus dieser Flasche kommt. Bevor das allerdings passiert darf sich der ‘Toskaner’ für eine Stunde mit sich selbst in der Karaffe vergnügen.

Im Glas: Leuchtend rot wie ein Rubin steht der Palistorti rosso im Glas. Sehr klar und alles andere als blickdicht.

29. August 2014 | 0 Kommentare ...alles

Melograno 2011 Podere Còncori

Superschlanker Saufwein.

Rassig roter Zechwein, der mit frischer Säure und einem ungeheuren Trinkfluss für allergrössten Spass im Glas sorgt.

Winzer/Weingut: Podere Còncori, Lucca/Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Von Sandsteinböden der Weingärten Concori, Piezza, Collaccio, Prete, Noceto und Selvapiana.

Podere Còncori Melograno Flasche/Etikett: Auf der Flasche klebt ein Etikett, das selbst mit höchstmöglicher Dioptrienzahl noch von Weitem erkennbar ist. Knallorange leuchtet es turmhoch vom Glasgebinde. Oben in weiss Podere Còncori, unterhalb Melograno. In der Mitte in ebenso knalligem rot das Bildnis eines Dorfes mit dahinterliegenden steilen Weingärten, die sich hoch hinauf erstrecken. Alles fein geprägt und glanzlackiert. Im unteren Eck in weiss der Jahrgang und TOSCANA. Eine richtig ‘knallige’ Erscheinung die einem schon von Weitem entgegen leuchtet und nicht zu übersehen ist. Am weissen Rückenetikett steht wieder all das oben was unbedingt angeführt sein muss. Kein Hinweis auf das was drin ist oder über den Wein im Allgemeinen. Dafür der Bio-Stempel der den Wein offiziell zum Biowein erklärt. Auf italienisch erfährt man, dass der Wein ungeschönt und unfiltriert abgefüllt ist. 13%vol. kündigen jedenfalls ein angenehmes Trinkerlebnis an. Bevor der Melograno aber in die Gläser kommt, darf er für 30 Minuten in der Karaffe ein paar Runden drehen.

Im Glas: Leuchtendes Rubinrot steht im Glas. Zum Rand hin hellt es etwas auf. Die Farbe ist sehr klar.

25. Mai 2014 | 0 Kommentare ...alles

Pour mon père 2010

Liebe auf das zweite Glas.

Sauerfruchtig mit einem feinen Nebel aus Herbstlaub und Unterholz, versüsst dieser mystische Trofen jeden noch so grauen Herbsttag.

Winzer/Weingut: Château de Gaure, Rouffiac d’Aude, Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Mergel,- Ton,- Schutt- und Schotterböden rund um die Gegend von Limoux stammenden Weinbergen.

gaure pour mon père Flasche/Etikett: Wie schon das Etikett das auf der Flasche des Oppidum klebt, ist auch dieses ein abstraktes Gesamtkunstwerk. Auch hier steht am Seitenrand in goldenen, angeschnittenen Riesenbuchstaben GAURE drauf und den Rest des Platzes nimmt ein abstraktes Gewitter an Linien, Strichen und wirren Farbklecksen die sich an keine Regeln zu halten scheinen ein. Orange, bernstein, rot, gold und schwarz sind die Hauptfarben und ganz unten steht beiläufig in Schreibschrift pour mon père. Das Rückenetikett ist auch hier in der selben gekritzelten Typo bedruckt, es steht alles drauf was Rebsorten und Vinifikation betrifft, in französisch selbstverständlich. Und weil es Ritual ist, kommt der Pour mon père für eine Stunde in die Karaffe um sich dann, so ist zu hoffen, von seiner besten Seite zu zeigen.

Im Glas: In dunkelstem kirschrot und so gut wie blickdicht steht der Pour mon père im Glas. Leichte bläulichviolette Ränder zeigt er.

23. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Faugères 2010 ‘Grande Réserve’

Zaubert Visionen in den Mund.

Es fällt schwer diesen Wein wegzulegen und zu warten was noch alles aus ihm wird, weil er jetzt schon ein absoluter Überflieger ist. Ganz grosser Wein!

Winzer/Weingut: Binet & Jacquet, Faugères, Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von kargen und steinigen Schieferböden in Faugères, welche zu den ältesten Gesteinsformationen Europas (Paläozoikum) zählen.

Faugères Grande Réserve Flasche/Etikett: Wie schon die Etiketten der beiden anderen Weine ist auch dieses sehr edel und einfach gestaltet. War das des ‘einfachen’ Faugères orange und jenes der Réserve rot, so ist das Etikett der Grande Réserve in einem satten blitzblau in welchem sich der obligatorische Rebstock kreuzförmig über das blaue Quadrat ausbreitet. Als Symbol für die Gobelet-Erziehung der sich die beiden Winzer verschreiben haben.

Oben wie gehabt Binet & Jacquet und unterhalb des blauen Logos Grande Réserve sowie FAUGÈRES. Am Rückenetikett steht in französisch alles was den Wein betrifft und man erfährt jede Menge über die Region, die Appellation sowie über den Anbau der Weine. Ebenso kann man lesen, dass der Wein 4-6 Wochen Maischegärung hinter sich hat und die Rebsortenanteile in dieser Cuvée. Als Trinkreife-Empfehlung wird zusätzlich 2013 bis 2019 angegeben. Ein sehr umfassend und informatives Stück Papier. Bevor die Grande Réserve in die grossen Burgunderkelche kommt wandert sie für knappe neunzig Minuten in die Karaffe.

Im Glas: In dunklem Rubinrot dreht die Grande Réserve ihre Runden im Glas. Ein schöner blauvioletter Rand ergänzt das schimmernde Farbenspiel. Der Wein ist nicht ganz dunkel und gewährt noch klaren Einblick bis zum Grund des Glases.

5. Mai 2013 | 0 Kommentare ...alles

Pagos del Moncayo 2010 ‘Garnacha & Syrah’

Vanille-Waldbeerbomber.

Ein kräftiges, saftiges und fröhlich-frisches Trinkvergnügen für entspannte Stunden in der warmen Stube.

Winzer/Weingut: Pagos del Moncayo, Vera de Moncayo/Saragossa, Spanien.

Lage/Herkunft: Von 80 Jahre alten Grenache- und Syrah-Reben auf kalkhaltigen Braunerdeböden in Campo de Borja am Fuße des Moncayo.

Pagos del Moncayo Flasche/Etikett: Die bullige Burgunderflasche ist mit einem Esprit versprühendem Etikett beklebt auf dem sofort die roten Weinspritzer ins Auge stechen. In gold ist der Name des Weines, der auch jener des Weinguts ist, in verspielter Typo aufgedruckt. Überhaupt wirkt alles dank der frechen Spritzer sehr verspielt und äusserst fröhlich und soll wohl einen Vorgeschmack auf das erzeugen, was einen dann im Glas erwartet. Die Spritzer sind farblich den Rebsorten angepasst. Für die Garnacha wird in fruchtigem rot und für die Syrah in dunklem lilarot gekleckert. Unten gross der Hinweis auf die Herkunft.

Auf dem Rückenetikett sehr viel Information über Wein und Herkunft und auch über die Zusammensetzung der Cuvée. Alles auf weiss in ebenso verspielter Typo wie schon am Hauptetikett aufgedruckt. Den schlanken Hals ziert eine weinrote Manschette mit dem goldenen Audruck Pagos del Moncayo. Bevor wir unsere Gläser füllen darf der ‘Basiswein’ der Familie Aibar für eine Stunde an die frische Luft.

Im Glas: Knalliger kann kirschrot fast nicht sein. Es ist so saftig rot im Glas, dass man liebsten reinbeissen möchte. Wie allerrotestes Kirschwasser funkelt es darin. Der Wein ist klar und transparent im Kern.

27. Februar 2013 | 0 Kommentare ...alles

Faugères 2010 Réserve

Ein Musterbeispiel für Authentizität.

40% Grenache, 30% Syrah, 20% Carignan sowie 10% Mourvédre ergeben eine Réserve die eindrucksvoll zeigt, dass Weine aus dem Languedoc auch kühl und frisch sein können.

Winzer/Weingut: Binet & Jacquet, Faugères, Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von kargen und steinigen Schieferböden in Faugères, welche zu den ältesten Gesteinsformationen Europas (Paläozoikum) zählen.

Faugères Réserve Flasche/Etikett: Auf den ersten Blick sieht das Etikett das auf der Burgunderflasche klebt aus wie jenes des ‘einfachen’ Faugères. Um beim zweiten Hinschauen zu bemerken, dass es rot und nicht orange ist und dass der Rebstock, der symbolisch auf die Gobelet-Reberziehung hinweist, in dem roten Quadrat nicht schwarz, sondern goldfarben ist. Darunter der Hinweis, dass es sich um eine Réserve handelt und unten wieder Faugères in grösserer Typo und der Jahrgang. Insgesamt ist das Etikett wieder eine starke Erscheinung die nicht nur elegant, sondern ebenso ansprechend wie auch einprägsam ist. Am Rückenetikett ist in französisch alles angeführt was interessant und wissenswert ist und man erfährt dort auch die genauen Rebsortenanteile welche in dieser zur Réserve ausgebauten Cuvée ‘verarbeitet’ wurden.

Um der Réserve genügend Zeit zur Entfaltung zu geben, kommt sie für drei Stunden in die grosse Karaffe und um den Genuss auf die Spitze zu treiben, entscheiden wir uns für die grossen Burgunderkelche.

Im Glas: Bläulich-violett offenbart sich die Réserve im Burgunderglas und leuchtet an ihren Rändern in einem Lilaton. Der Wein ist zwar dunkel in der Farbe, lässt einen jedoch ohne Mühe bis auf den Grund des Glases sehen.

6. Februar 2013 | 0 Kommentare ...alles