Stichwort: Rotwein

‘Kuriosum’ 2008 Dornfelder – Sven Leiner

Symbiose aus Frucht, Würze und Mineralität.

Kurios an diesem Wein ist bestenfalls der Umstand, dass dieser Dornfelder ein wirklich toller Tropfen geworden ist.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von einer für Ilbesheim typischen Lage mit Lehm- und Lössböden in der Pfalz.

Flasche/Etikett: Auf der dunklen Bordeauxflasche klebt ein dem stilistisch sehr ansprechenden Corporate Design folgendes Etikett. Auf schlichtem Weiss steht zwischen feinen Linien die an ein Notenblatt erinnern ‘Kuriosum’ drauf und ein Nützling stellt den Bezug zur Natur her. Einer jener Nützlinge, die Sven Leiner gerne als seine unverzichtbaren und fleissigsten ‘Mitarbeiter’ bezeichnet.

Die Vorfreude auf diesen Wein ist entsprechend gross, weil hier äusserst selten ein reinsortiger Dornfelder angeboten und getrunken wird. Man muss in den Regalen des österreichischen Fachhandels schon richtig angestrengt suchen und noch dazu grosses Glück haben um solche Weine zu entdecken. Umso spannender ist es heute wieder einmal etwas nicht Alltägliches im Glas zu haben. Eine viertel Stunde Luft bekommt ihm gut und so kommt das Kuriosum nun ins Glas.

Im Glas: Dunkel sieht es aus im Kelch. Schwarzrot, saftig und dicht schaut es aus drin und schöne kräftige Kirchenfenster fliessen ölig und langsam die Glaswand hinab.

17. Februar 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘Florian’ Cuvée 2009

Tango & Temperament.

Eine Cuvée die rassig, feurig und mit jeder Menge Temperament gesegnet ist. So schmeckt Tango auf der Zunge.

Winzer/Weingut: Weingut Draxler, Haschendorf, Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von unterschiedlichen Weingärten und wechselnden Böden rund um und in Neckenmarkt im Burgenland.

Flasche/Etikett: Das Etikett wie üblich in perfekter Weise dem Corporate Design folgend, weiss mit dem roten Siegel drauf und sonst nur noch der Name der Cuvée. Minimalistisch wie immer, einprägsam und mit hilfreicher Information am Rückenetikett. Dort steht auch zu lesen, dass der Wein am besten 2017 zu geniessen ist. Was insoferne Pech für ‘ihn’ bedeutet, da er heute bereits dran ist und Pech für uns, da wir nicht solange warten können um Ihnen diesen Genuss näherbringen zu können. Also erzählen wir Ihnen heute wie er heute schmeckt und hoffen ein paar Fläschchen zu ergattern, um Sie im Lauf der nächsten Jahre über seine Entwicklung am Laufenden halten zu können.

Drei Stunden haben wir eingeplant um ‘Florian’ Luft holen zu lassen. Nach zwei Stunden wird der Wein dann ‘angetrunken’ um zu sehen wie weit er ist und wohin er sich in den nächsten Stunden entwickeln wird.

11. Februar 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘Preiner Berg’ 2008

Saft und Kraft im Glas.

Zweigelt kann auch mächtig Kraft haben und für Dampf im Glas sorgen. Dieser hier versteht es kalte Winterabende spielerisch zu erwärmen.

Winzer/Weingut: Weingut Draxler, Haschendorf, Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von einem exponierten Hügelrücken mit einem hohen Steinanteil des sandigen Lehmbodens im burgenländischen Neckenmarkt.

Flasche/Etikett: Wie schon alle anderen Flaschen vorher, ziert auch diese das elegante weisse Etikett. Konsequent dem Corporate Design folgend mit nichts als dem roten Siegel und dem Namen drauf. Wie wir bereits wissen, handelt es sich dabei um das Ortssiegel der Gemeinde Haschendorf aus dem Jahr 1782 und zeigt den Heiligen Florian.

Was auf der Rückseite des Etiketts sofort auffällt ist der Umstand, dass dies das einzige ist auf welchem keine Angaben zur Dekantierzeit angebracht sind. Was natürlich einfach bedeuten kann, dass es nicht nötig ist den Wein ‘an die Luft’ zu setzen. Wir lassen ihn trotzdem ein wenig atmen und füllen ihn für eine halbe Stunde in die Karaffe. Ein wenig Luft hat noch nie geschadet.

10. Februar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Blaufränkisch 2010 – Uwe Schiefer

Alltagswein auf höchstem Niveau.

Die Leichtigkeit des Seins ODER Wie Uwe Schiefer es schafft, aus einfachem Blaufränkisch ein burgundisches Erlebnis zu machen.

Winzer/Weingut: Uwe Schiefer, Welgersdorf im Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von alten Rebstöcken aus den besten Sonnenlagen der burgenländischen Eisenberg-Region.

Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche klebt zwar ein ansprechendes Etikett, welches aber – ohne Rücksicht auf grafische Verluste – mit allem zugemüllt wird, was es nur an Information gibt. Dazu muss gesagt werden, dass dies NUR bei diesem Wein so ist.

Fast hat es den Anschein als würde Uwe Schiefer damit sagen wollen “Hey, das ist der Alltagswein und was drauf muss ist drauf. Kunst gibt´s erst ab 13,90.” Genau das macht den optischen Auftritt schon wieder sympathisch.

Alle anderen sind schlicht und minimalistisch mit dem Label und der Weinbezeichnung gestaltet und dementsprechend klar und impactstark.

Im Glas: Obwohl der ‘Qualitätswein’ nicht dekantiert werden muss wandert er trotzdem, schon alleine wegen der Optik, in die kleine Karaffe und von dort ohne Umschweife ins Glas. Aus diesem strahlt ein leuchtendes rubinrot mit leicht bläulich-violetten Reflexen. Eine sehr schöne Farbe steht im Glas und gewährt klare Einsicht.

4. Februar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Sancerre rouge 2007 – Vacheron

Ein Traum von einem Spätburgunder.

Ein Spätburgunder der vornehmen Art. Leise und ganz auf sich selbst konzentriert. Ein Tropfen für Leute die guten Stoff zu schätzen wissen.

Winzer/Weingut: Jean-Laurent and Jean-Dominique Vacheron, Sancerre, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Kalk- und Silexböden aus biodynamisch geführten Weingärten in Sancerre im Département Cher in Zentralfrankreich.

Flasche/Etikett: Die Burgunderflasche ziert ein sehr nobles und edles Etikett. Ganz in weiss gehalten, mit einer Handschrift ähnlicher Typo ist der Name Sancerre, der Jahrgang und das Weingut aufgedruckt. Der Rest in klarer Schrift. Keine Grafik, kein Firlefanz, kein unnötiges Detail findet sich auf diesem Etikett. Klarer kann man sich nicht präsentieren.

Es ist eines dieser typischen Etiketten die nicht Aufsehen um sich selbst machen und mehr vorgaukeln als dann wirklich geboten wird. Es ist ein schlichtes, einfaches, zurückhaltendes und doch höchst edles Stück Papier das auf dieser Flasche klebt. Wer wissen will was in der Flasche ist der hat zwei Möglichkeiten. Entweder er weiss bereits was in Sancerre so ‘hergestellt’ wird, oder er kann raten. Eine Information dazu wird er auf dem Etikett vergeblich suchen. Es steht nämlich nicht drauf. Wozu auch?

Im Glas: Nach 30 Minuten in der Karaffe kommt der Pinot Noir in den grossen Burgunderkelch. Dort zeigt sich der Sancerre von seiner elegantesten Seite in einem schönen, ganz leicht orange-bräunlichem Rot mit ganz tiefer Einsicht. Der Wein ist sehr klar, fast transparent und lässt den Blick tief ins Glas kippen.

27. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Bourgueil ‘Cassiopée’ 2009

Ein echter Stern geht auf.

Wenn ein Wein nach einem der 48 Sternbilder der antiken Astronomie benannt ist, dann kann es sich dabei nur um einen himmlischen Tropfen handeln.

Winzer/Weingut: Familie Caslot, Domaine de la Chevalerie, Restigné, Frankreich.

Lage/Herkunft: Vom 400 Jahre alten Familienbetrieb der Familie Caslot aus Restigné im Département Indre-et-Loire.

Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche prangt ein Plakat von Etikett wie man es nur selten zu Gesicht bekommt. Von so beeindruckender Farbfülle wie auch Gestaltung. Die Bildsprache erinnert fast ein wenig an Pieter Bruegels ‘Bauernhochzeit’. Es ist detailverliebt und opulent. Ein Etikett in welches man sich einfach verlieben muss. Am blauen Himmel das schon erwähnte Sternbild der Kassiopeia, unten der reich gedeckte Tisch.

Ich weiss man sollte nie nach dem Etikett kaufen, aber nach einer Flasche mit so einem Kunstwerk drauf muss man einfach greifen. Man muss ja schliesslich auch einmal riskieren um Neues entdecken zu können. Dieser Wein gehört allein schon wegen seines Etiketts ins Regal oder in den Keller. Ach übrigens, wenn Sie den Jahrgang suchen sollten Sie gute Augen oder eine Lupe zur Hand haben.

Im Glas: Sechzig Minuten in der Karaffe sollten dem ‘Cassiopee’ gut getan haben und so kommt er dann auch ins Glas. In dunkelbeerigem Rot funkelt es aus dem Kelch und es sieht höchst saftig darin aus.

26. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Touraine rouge ‘Les Demoiselles’ 2008

Wenn es leise rieselt auf der Zunge.

Eine Cuvée aus 30% Malbec, 30% Cabernet Franc und 40% Pinot Noir. Unglaublich, merkwürdig und überraschend anders als erwartet.

Winzer/Weingut: Veronique und Dominique Barbous, ‘Domaine des Corbillières’, Oisly an der Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus der Touraine, einer historischen Provinz Frankreichs. Ein weitläufiges Weinbaugebiet mit dem Status einer Appellation d’Origine Contrôlée (AOC).

Flasche/Etikett: Das Etikett ist im selben Stil wie schon jenes des Rosés gehalten. Ein Albtraum für jeden der nur einen Hauch von Designverständnis hat und wenigstens ein wenig Ansprechendes auf einem Etikett erwartet. Hier wird jeder optische Aufputz kompromisslos ignoriert, was auch dieses Etikett wieder zu einem ganz aussergewöhnlichen macht. Es ist so banal, dass es es schon wieder schön ist. Es ist Frankreich. Wie man es nur ausserhalb der grossen Städte findet. Was bei uns so gut wie unmöglich scheint, ist hier die Krönung am Etikett. ‘Roter Loire-Wein’ steht ganz oben drauf. Das muss doch reichen, oder etwa nicht?

Im Glas: Nach einer halben Stunde in der Karaffe findet der Touraine endlich seinen Weg ins Glas. Dort zeigt er sich dunkel, dicht und mit leicht bläulich-violetten Rändern.

25. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles