Stichwort: Rosato

Porcosporco 2013 Rosato

Möge das Schwein mit dir sein.

Wenn agile Säure sich mit der Trockenheit von Britischem Humor verbindet, dann geht ein italienischer Rosé glatt als echter Südfranzose durch.

Winzer/Weingut: Zio Porco Wines di Marco Giovanni Zanetti, San Michele di Bassano del Grappa (VI), Italien.

Lage/Herkunft: Aus Bassano in der Region Venetien.

Porcosporco Flasche/Etikett: MAY THE PORC BE WITH YOU. So steht es ganz oben auf dem weissen Etikett, welches so auffällig wie aussergewöhnlich gestaltet ist. Wenn das mal keine Ansage ist. Ein ausgewachsener Eber stapft von rechts ins Bild hinein und stellt sich dort in Kapitalen als PORCOSPORCO vor. Unter seinem Namen hat er DIRTY TASTY JUICE stehen, was wohl seine hervorstechendsten Eigenschaften ankündigen soll. Damit man gleich weiss was auf einen zukommt und nicht überrascht wird von der Wildsau. Ganz unten ist der Jahrgang sowie VENETO ROSATO IGT eingedruckt. Der rechte Rand wird durch ein über die gesamte Höhe gehendes rotes X getrennt in dem das Weingut Zio Porco Wines steht und ist den allgemein vorgeschriebenen Informationen vorbehalten. Auf ein Rückenetikett wird verzichtet, es würde dem schweinischen Blickfang nicht gerecht werden und nur vom Hauptdarsteller ablenken. Verschlossen ist der Wein mit einem silbernen Schraubverschuss. Das muss als Schutzvorkehrung für die Wildsau reichen und so kommt der Eber Porcosporco auch ohne weitere Streicheleinheiten ins Glas.

Im Glas: So lachsorange wie unabhängiger schottischer Wildlachs steht der Porcosporco kristallkar mit einem guten Schuss von rosa nun im Kelch.

In der Nase: Eine interessante Aromatik steigt die Nase hoch. Man riecht Rhabarber, etwas Erdbeere, ganz viel Hagebutte und auch florale Noten sind dabei. Maiglöckchen? Oder doch Löwenzahn? Frisch ist es und auch eine gute Portion weisser Pfeffer ist ins Glas gestreut. “Möge das Schwein mit mir sein” denke ich und rieche eine wunderbar ausgeprägte Würze die dem Glas entsteigt. Da ist nichts süss und freundlich, es ist eher maskulin und hat Pfiff im Gatter.

Im Mund: Rosé wie ich ihn mag. Und nicht einmal aus Südfrankreich! Mit einer höchst erfrischenden Säureader zieht der Porcosporco ganz im Stile einer Wildsau seine erste Spur auf die Zunge. Sowas mag ich. Dazu ist der Tropfen auch noch richtig saftig, trocken wie britischer Humor und vereint eine deftige Würze gekonnt mit einer ebenso kräftigen Fruchtspur. Als würde der Saft aus ihr herausgepresst und augenblicklich mit dem Pfeffferstreuer bedient werden. Da ist Druck dahinter, am Gaumen wunderbar herbfruchtig, lang anhaltend und ewig ‘nachbrennend’ mit einem ganzen Rexglas Rhabarberkompott mit weissen Pfefferkörnern. Der Porcosporco hat Charakter und den zeigt er im gesamten Mundraum.

Was ungemein gut zur kräftigen Würze des Porcosporco passt ist seine Fleischigkeit. Die Sau Der Wein hat Körper und präsentiert diesen nicht in banaler Fruchtlastigkeit, er schafft es durch seine Würze und die erfrischende Säureader mächtig Leben auf die Zunge wie auf den Gaumen zu bringen. Blind geht der Stoff glatt als Südfranzose durch. Auch wenn ich weiss, dass zum grössten Teil Pinot Nero, mit einem Teil Marzemino und andere Rebsorten in der Cuvée von Marco drin sind, würde ich glatt Mourvèdre, Grenache und Cinsault darin vermuten. Was natürlich völlig falsch ist weil der Wein aus dem Veneto kommt. Über den Zungenrand fliesst der Porcosporco trocken mit feiner Würzigkeit ab, am Gaumen steht er mit ultrafeinen Gerbstoffen lang und frisch wie eine Eins und auch im Abgang ist er ein Erlebnis. Für mich schon jetzt einer der erwähnenswertesten wie auch erfreulichsten italienischen Rosés die ich getrunken habe.

Porcosporco & Tabouleh Und weil ich, wie eingangs bereits erwähnt, Marco versprochen habe zu seinen Weinen aufzukochen, habe ich mich an seine Empfehlung gehalten und rasch einen Taboulé Salat gebastelt. Mit frischer Petersilie und ebenso frischer Minze. Was soll ich sagen? Ein GEDICHT. Unglaublich was Petersilie und Minze aus der Wildsau machen. Das rockt so derartig, dass man mit der Zunge schnalzt und am liebesten eine zweite Flasche öfnnen würde. Wenn denn eine da wäre. Oder einen zweiten Teller füllt um mehr trinken zu können.

Resümee: Zu dem Salat aus Bulgur mit Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Petersilie und Minze erreicht der Porcosporco eine Durchflussgeschwindigkeit, die den Schleusen des Hoover-Damms alle Ehre macht. Tabouleh con Rosé. Köstlicher und genialer kann eine Fest/Flüssigstoff-Kombination nicht sein. Kauftipp für Rosé-Freunde. Ich jedenfalls werde die “rosa Drecksau” in mein Programm für artgerechte Wildschweinhaltung aufnehmen.

Tipp: Die Sau vom Schraubverschluss befreien und mit 10-12º Grad geniessen. Nicht zu kühl trinken! Passt perfekt zu Taboulé-Salat, zu Cous-Cous, gegrilltem Fisch, Meeresfrüchten und vielem mehr. Als Solist ein Wein der mächtig Eindruck schindet und das Potential zum absoluten Lieblings-Rosé hat.

Einen Bericht über den Porcosporco lesen Sie auch hier.

Und weil nur die richtige Musik das Verkostungsprogramm perfekt abrundet, gibt’s von den Stranglers Pfirsiche zum Nachtisch.

Verkostet wurde ein Porcosporco 2013 Rosato von ZIO PORCO WINES, San Michele di Bassano del Grappa (VI), Italien.

28. September 2014 | 0 Kommentare ...alles

Rosato 2012

Cremig-herb & konzentriert.

Rosé für jene Tage, an denen der Sommer nicht so recht weiss ob er gerade aus dem Frühling kommt oder bereits auf seinem Weg in den Herbst ist.

Winzer/Weingut: Castello di Ama, Gaiole/Chianti, Siena, Italien.

Lage/Herkunft: Mittels Saignée, aus dem Vorlauf des Chianti Classico gewonnen. Von steinigen Kalkstein-Lehmböden.

Rosato 2012 Flasche/Etikett: Auch der Rosato ist in der schlanken Bordeauxflasche abgefüllt. Von der es übrigens 41.000 mit dem rosaroten Inhalt gibt. Auch diese Flasche ziert das turmhohe crémefarbige Etikett mit dem in einer Rüstung auf einem Pferd sitzenden Ritter bei dem es sich um den den italienischen Condottiere Guidoriccio da Fogliano handelt. Darunter wieder der IGT-Hinweis sowie diesmal der Name des Weines, entsprechende dem Inhalt angepasst, in dunklem Rosa. Unterhalb auch hier wieder das Logo des Castello di Ama, die zwei Wappenschilder. In Ermangelung eines Rückenetiketts steht auch auf dem das Wichtigste am unteren Ende und das war´s dann auch auf diesem Etikett. Ein Hinweis darauf was drin ist, Fehlanzeige. Muss man eben wissen. Wie es sich für einen echten rosaroten Freundenspender gehört, ist der Rosato auf Knopfdruck ‘einsatzbereit’ und kommt direkt aus der Flasche in die leeren Gläser.

Im Glas: Leuchtend rot wie ein Kirschkracherl funkelt der Rosato kristallklar aus dem Glas heraus.

3. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles