Stichwort: Marsanne

Le Blanc du Mas Jullien 2010

Wein zum Weinen. Vor lauter Freude.

Vernichtet sich von selbst, zwingt einen ihn zu vernichten. Grandioses Kunstwerk für Leute die sich über den Tellerand zu lehnen trauen.

Winzer/Weingut: Mas Jullien, Jonquières, Languedoc-Roussillon, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden rund um Jonquières im Languedoc-Roussillon.

Mas Jullien 2010 Flasche/Etikett: Turmhoch ist das in vanille gehaltene Etikett das auf der Flasche klebt. Ganz oben in einer Art Bilderrahmen ist eine Zeichnung von Blättern und Blüten angebracht und unterhalb in saftigem grün der Name des Weinguts Mas Jullien in Schreibschrift aufgedruckt. In etwas blasserem grün steht in Grossbuchstaben Pays d’Herault in der Mitte als Herkunfstbezeichnung und darunter IGP (Indication Géographique Protégée), was diesen Wein als Landwein ausweist. Der Jahrgang unterhalb wieder in sattem grün und am unteren Teil des Etiketts nur noch die Adresse des Weinguts sowie Inhalt und Umdrehungen. Das war’s dann auch schon an Information, mehr gibt es über den Wein nicht zu erfahren. Was in der Flasche drin ist weiss man, kann man raten oder man lässt sich einfach überraschen. Das steht nämlich nicht darauf und auf ein Rückenetikett wird komplett verzichtet. Für eine halbe Stunde kommt der Le Blanc du Mas Jullien zur Akklimatisierung in die Karaffe um dann zu zeigen, was es mit seinem Status als Kultwein so auf sich hat.

Im Glas: Gelb wie Heu mit zarten grünlichen Reflexen strahlt der Le Blanc du Mas Jullien aus dem Becher raus.

27. August 2014 | 0 Kommentare ...alles

Montmajou 2011 Saint-Chinian Blanc

Extrovertierter Charakterdarsteller.

Rassige Mineralik die im Mund pulsiert. Trinkt sich viel zu leicht und ähnelt am ehesten einem kraftvollen Weissburgunder.

Winzer/Weingut: Domaine Les Eminades, Cébazan/Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von alten Reben auf Kalkmergelböden in Montmajou zwischen Saint Chinian und Cruzy.

Montmajou Flasche/Etikett: In vollkommen unaufgeregtem und einfachem Design klebt ein vanillefarbiges Etikett auf der hellgrünen Burgunderflasche. In Schreibschrift oben Les Eminades aufgedruckt und unterhalb in der Mitte der Name des Weins, Montmajou. Unten drunter wieder in geschwungener Schrift Saint-Chinian, Appellation Saint-Chinian Contrôllée und der Jahrgang 2011. Das war’s am grossen Stück Papier, mehr gibt es nicht zu sagen. Domaine, Herkunft, Jahrgang, das muss reichen. Einfach und doch gewissermassen elegant. Französisch eben. Das kleine Etikett am hinteren Teil der Flasche ist fast deckungsgleich, führt aber zusätzlich Patricia und Luc Bettoni als Winzer an und gibt sogar Auskunft darüber, welche Rebsorten hier verarbeitet wurden. Sud de France als Hinweis auf die Region ist auch noch drauf und bevor der Montmajou ins Glas kommt, darf er für eine Stunde in der Karaffe Luft aufnehmen. Ist ausdrücklich empfohlen und lässt in dieser Zeit die vom Winzer empfohlenen 14º Trinktemperatur erreichen. Wenn schon dann richtig, oder etwa nicht?

Im Glas: Grünliches Gelb schimmert aus dem Glas heraus. Mehr grün als gelb.

26. Juli 2014 | 0 Kommentare ...alles

Kalahari 2007

Umwerfend, outstanding, esoterisch.

Betörend honiglich und leicht morbid in der Nase, furztrocken und wahrlich wie ein Wüstenwind im Mund. Weltklassewein für Kenner wie für Könner.

Winzer/Weingut: Château Barbanau, La Bedoule/Provence, Frankreich .

Lage/Herkunft: Von kalkhaltigen Lehmböden aus dem winzigen Weinbaugebiet Cassis im Süden Frankreichs.

Kalahari 2007 Flasche/Etikett: Das Erste was einem zum Erscheinungsbild der braunen Bordeauxflasche einfällt ist Afrika. Und das ist auch gewollt, stellt es nämlich den Bezug einerseits zum Namen des Weines, Kalahari her und weist andererseits auf die gleichnamige Wüste in Botswana hin. Das letzte intakte Ökosystem in Afrika und somit auch Bindeglied zum biologisch zertifizierten Weingut. Cuvée Kalahari steht in grossen Lettern in der dunkelbraunen ovalen Umrandung des im Ethnostil gehaltenen Etiketts. Brauntöne dominieren auf dem hohen Label. In der Mitte eben jene ovale Form in dessen Mitte gross CASSIS und Clos Val Bruyère steht. Unterhalb ein Zebra als Symbol für die ‘Bewohner’ gleichnamiger Wüste. Ein schönes, Wärme ausstrahlendes Stück Weinbeklebung. Am Rückenetikett dann nur das Wesentlichste, in gross wieder die Herkunft sowie der Name und gleich einem Motto, drei inhaltsschwangere Sätze wie Respekt vor der Natur, Ausdruck des Terroirs und Leidenschaft des Winzers. Auf französisch selbstverständlich. Und weil es sich um einen ganz besonderen Wein handelt, werden die Gläser aufpoliert und der ‘Wüstentropfen’ darf sich in vollem Glanz in der Karaffe präsentiern.

Im Glas: In kräftigem strohgelb dreht der Kalahari seine Runden im Glas. Leichte grünliche Reflexe blitzen auf.

14. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

La Brise Marine 2011

Eine ‘Brise’ die nie aufhören sollte.

Einer dieser Weine, die das Leben ‘wirklich’ schöner machen und einem imaginäre Reisen ermöglichen und geniessen lassen.

Winzer/Weingut: Château de la Negly, Fleury d`Aude/La Clape, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Weinbergen in La Clape, in unmittelbarer Nähe zum Mittelmeer (in der Nähe von Narbonne Plage) gelegen.

La Brise Marine Flasche/Etikett: Das Etikett das die Burgunderflasche ziert lässt augenblicklich Fernweh aufkommen. Auf dem ovalen Stück Papier ist es nicht das Gebäude das dafür verantwortlich zeichnet, sondern die Zypressen und Palmen die den Hauch von Mittelmeer verkünden. In erdigen, gedeckten Farben ist die ansprechende Illustration gestaltet, das Château ganz oben unter einem goldenen Rahmen eingefügt und darunter ‘La Brise Marine‘ in elegant geschwungener Typo. Ein Etikett welches das Motiv für sich sprechen lässt und bereits vor dem ersten Schluck Sehnsüchte weckt.

Darunter auf einem schmalen Streifen alle den Wein betreffenden Angaben mit dem grossen Hinweis auf La Clape. Würde sich auf der Rückseite besser machen, um so dem tollen ovalen Etikett einen Soloauftritt zu vergönnen. Man kann jedoch nicht alles haben.

Im Glas: In kräftigem Gelb weht die ‘Brise’ aus dem Glas heraus. Fast goldig schaut es darin aus.

6. Juni 2013 | 0 Kommentare ...alles

Hermitage 2010

Herkunft & Boden ist alles was zählt.

Kein fröhlich-frischer Freudenspender, sondern Meditationswein für die entspannten und besonderen Stunden im Leben.

Winzer/Weingut: Maison Nicolas Perrin, Valence, Frankreich.

Lage/Herkunft: Vom Zeugenberg Hermitage am linken Ufer der Rhône in der Gemeinde Tain l´Hermitage.

Flasche/Etikett: Konsequent umgesetztes Corporate-Design auch auf den Weissweinen der Maison Nicolas Perrin. Nichts Neues ‘an der Front’ der Flaschenbeklebung gibt es über das konsequent durchgezogene Corporate Design auf den Weinen der Maison Nicolas Perrin zu berichten. Auf weissem Untergrund das alles überstrahlende Wappen mit den levadierenden Pferden und dem Motto ‘Axis Mundi’ in der roten Schleife. Selbstverständlich auch in gewohnt eleganter roter Schrift die Herkunft entsprechend gross platziert. Nichts zählt mehr als Herkunft bei französischem Wein.

Auch auf diesem Rückenetikett ist alles Wesentliche in englisch angeführt, was für französische Begriffe als echter Fortschritt angesehen werden kann, da man sehr gerne an der eigenen Sprache festhält und wenig Rücksicht auf jene nimmt die ihrer nicht mächtig sind. Weil der Wein noch jung ist und wir sicher sind, dass Luft ihm gut tun wird, darf der Hermitage für eine Stunde in der Karaffe seine Runden drehen.

Im Glas: Goldfarbig zieht der Hermitage seine Kreise im Glas und ganz leicht blitzen grünliche Reflexe auf. Ein dicker Film schmiert sich an der Innenwand gemächlich runter.

23. November 2012 | 0 Kommentare ...alles