Barbaresco, bitte mehr davon! Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien. Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera. Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, […]
Stichwort: K&U Weinhalle
Cider Jorasses sec (Apfel)
So geht Durstlöscher
Um Klassen besser und erfrischender als jede banale Apfelschorle. Dieser Cider rockt und trinkt sich weg wie Wasser.
Winzer/Weingut: Cidro Maley, Brissogne/Aostatal, Italien.
Lage/Herkunft: Von 100-150 Jahre alten Apfelbäumen auf knapp 1000 Metern Seehöhe.
Allgemeines: Auf 900 bis 1200 Metern Seehöhe wachsen die Apfelbäume Gianluca Tellolis von Cidro Maley im Aostatal. Der Name Maley kommt sowohl vom alten Valdostano-Namen für Apfel (Malus, lat.) wie auch vom aus dem 19. Jahrhundert stammenden Namen für Mont Blanc (Mont Malais). In Saint Marcel, in der historischen Brauerei La Valdôtaine, macht er von den geernteten Äpfeln seine Cider. Einen davon habe ich heute hier am Tisch der Wahrheit stehen; den Jorasses sec. Die Äpfel für diesen Obstwein stammen von 100-150 Jahre alten Bäumen auf welchen die autochthone Sorte Raventze wächst. Die Ernte selbst ist mühsam, muss man doch auf teils 14 Meter hohe Leitern klettern um die Äpfel zu pflücken. Hergestellt wird der Cidre Jorasses genauso wie Champagner, also nach der “Methode Champenoise”. Doch genug erzählt, der leichte Sprudel (er hat gerade einmal 7,5%) wartet darauf in den Becher zu kommen. Nehmen Sie bitte niemals ein Champagnerglas. Da drin erstickt er! Am besten trinken Sie ihn aus einem Tonbecher, oder, so keiner vorhanden ist, aus einem einfachen Wasserglas.
Kirsebaervin 2013 Vintage
Perfekte Symbiose von Geschmack und Haptik
Jeder Weinfreund sollte diesen Saft zumindest einmal im Leben getrunken haben. Ein Lehrbeispiel dafür, wie perfekt die Symbiose von Geschmack und Haptik sein kann.
Winzer/Weingut: Frederiksdal, Lolland, Dänemark
Lage/Herkunft: Von der kleinen dänischen Insel Lolland.
Allgemeines: Schon einmal etwas von der Stevnsbær-Kirsche gehört? Wenn nicht ist das auch nicht verwunderlich. Wächst diese nämlich nur in Dänemark und dort wieder macht Harald Krabbe, der Besitzer des Gutes Frederiksdal im Norden der Insel Lolland, einen Wein daraus der seinesgleichen sucht; einen Kirschwein. Also nicht er selbst macht ihn, dazu hat er sich Morte Brink Iwersen, Jan Friiss-Mikkelsen und Jens Heinemeyer ins Boot geholt und die zaubern aus der Sauerkirsche einen göttlich genialen Saft; den Kirsebaervin 2013 Lot No. 14-09. Der ist zwar rot, aber kein Rotwein. Er ist süss, aber kein Süsswein in herkömmlichen Sinn. Er besteht aus einer Frucht, ist aber kein Fruchtwein. Er ist einfach ein Unikat in der Weinwelt, wird aus Früchten gemacht, wie Wein spontan vergoren, auf der Hefe ausgebaut und im Barrique der Reifung überlassen. Ich habe dieses Unikat heute am Tisch der Wahrheit stehen und bin gespannt was mich erwartet. Kirschwein, wie verlockend sich das bereits anhört. Ich bin mehr als neugierig.
Macvin 2012 rouge
Süsse Sünde aus der Hexenküche
Man muss von diesem Stoff gekostet haben um zu wissen wie das mit der Sünde wirklich ist.
Winzer/Weingut: Stéphane Tissot, Montigny-les-Arsures, Jura, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden, aus biodynamische Bewirtschaftung.
Allgemeines: Seit Jahren trinke ich seine Weine, ich liebe sie einfach und bin ihnen schlichtweg verfallen. Jedesmal wieder freue mich auf jede neue Flasche, die ich von ihm in die Hände bekomme. Die Rede ist von Stéphane Tissot, der als Winzer zu den einflussreichsten, eigenwilligsten und avantgardistischsten Frankreichs zählt. Fast alles was er im Programm hat habe ich bereits getrunken, heute aber steht unter dem Motto Süsswein einmal anders etwas ganz besonderes am Tisch der Wahrheit; sein Macvin rouge 2012. Macvin ist ein Mistelle, ein sogenannter Likörwein, welchem, solange der Traubensaft noch unvergoren ist, Tresterbrand zugesetzt wird. Danach wandert alles zur Reifung ins Holzfass und was am Ende rauskommt hat wunderbare cognacartige Noten. Ich hatte vor Kurzem das delikate Vergnügen, einen kleinen Schluck von diesem Zaubertrank kosten zu dürfen und freue mich deshalb wie ein Schneekönig auf das eine oder andere Glas das ich mir jetzt genehmigen darf. Das Vergnügen kann beginnen.
Don PX Convencional 2012
Teufelszeug
Trinken Sie diesen Stoff nicht solo, der wird zum absoluten Wunderwuzzi sobald sie Futter zwischen den Kauwerkzeugen haben.
Winzer/Weingut: Bodega Toro de Albalá, Montilla-Moriles, Spanien.
Lage/Herkunft: Von Weingärten aus der Provinz Córdoba.
Allgemeines: Der zweite Wein der unter dem Motto Süsswein einmal anders heute verkostet wird, ist ein Don PX Convencional 2012 von der Bodega Toro de Albalá aus D.O. Montilla-Moriles. Die Bodega ist fast 100 Jahre alt und befindet sich in Aguilar de la Frontera im Südosten der Provinz Córdoba. Das PX hinter dem Don steht in diesem Fall für Pedro Ximénez, einer weissen spanischen Rebsorte, deren Trauben sehr hohe Zuckerwerte erreichen und mit denen der Cream Sherry geschmacklich abgerundet wird. Die Trauben werden nach der Ernte in der Sonne getrocknet bis sie zu Rosinen geworden sind, danach wird der Most rausgepresst, im Anschluss erfolgt eine partielle Gärung zu der man rektifizierten Weinalkohol hinzufügt. Soviel in aller Kürze zur Herstellung dieses einzigartigen Süssweines. Danach wandert der PX, wie er in der Regel bezeichnet wird, für ein Jahr in den Stahltank und anschliessend in die Flaschen. Ich werde diesen Tropfen jetzt erkunden und bin gespannt was diesen hier von “herkömmlichen” Süssweinen unterscheidet.
Les Combettes 2014
Abenteuer pur
Ein Wein für Forscher, für Entdecker, für Neugierige. Ganz grosses Kino für ganz wenig Geld. Chardonnay kann so spannend sein!
Winzer/Weingut: Domaine Guillot-Broux, Maconnais, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von kargen Kalkböden mit fetter Lehmauflage.
Allgemeines: Einen hatte ich bereits von der Domaine Guillot-Broux aus dem Maconnais, den Mâcon Cruzille ‘Les Genièvrières’. Ein Traum von einem Chardonnay. Heute steht ein weiterer Ausnahmetropfen von Emmanuel Guillots Domaine, die noch immer Geheimtipp ist, unter dem Motto Tour de France am Tisch der Wahrheit; der Mâcon Les Combettes 2014. Ebenfalls ein lupenreiner Chardonnay. Emmanuel Guillot, der Sommelier in der Londoner Sternegastronomie war bevor er in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist, wird gerne als Weinverrückter bezeichnet. Er verzichtet in Weinberg und Keller auf jegliche Manipulationen wie Schönung, Entsäuerung wie auch auf Aufzuckerung oder Filtration. Seinen Les Combettes, der von kargen Kalkmergelböden stammt, liess er spontan vergären und baute ihn im gebrauchten Barrique aus. Wie sehr sich der Le Combettes aus der Masse bedeutungsloser Chardonnays hervorheben kann, dem gehe ich jetzt auf den Grund und lasse ihn vorerst für eine Stunde in der Karaffe Luft aufnehmen.
Mitsegeln