Stichwort: K&U Weinhalle

Crémant du Jura ‘Extra Brut’ 2007

Wer braucht da noch Schampus?

Ein Crémant der alle Marketing gehypten Luxusblubberer ganz schön alt aussehen lässt. Edelstoff zum Sozialtarif.

Winzer/Weingut: Stéphane Tissot, Domaine A. & M. Tissot, Jura, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von über viele Parzellen verstreuten Reben welche in den Hügeln um Arbois, im Herzen des französischen Jura liegen.

Crémant du Jura Flasche/Etikett: In der Burgunderflasche steht Stéphane Tissots Crémant du Jura am Tisch der Wahrheit. Unaufgeregt das Etikett, ganz in weiss gehalten und mit einer edlen Kombination aus goldener und schwarzer Schrift bedruckt. Als klassisch elegant kann man das Design bezeichnen, fast schon ‘nöblich’. Am Ende erinnert es an typische Geschäftsdrucksorten eines Steuerberaters oder eines Wirtschaftsadvokaten. In gold André et Mireille Tissot am unteren Ende aufgedruckt und Crémant du Jura mit ebensolchen goldenen Kapitalen in Übergrösse oberhalb. Gekonnt wird Weissraum ‘übrig gelassen’ was dem Erscheinungsbild sehr gut tut.

Wie üblich wird bei uns Spumante und Champagner nicht aus Flöten getrunken und deshalb kommt auch der Crémant ins Weissweinglas. Was sich für diese Art von ‘Wein’, der einfach weniger Mousseux und Druck als Champagner hat, sicher bestens eignen wird. Und weil Stéphane Tissots Weine bekannt für ihre ‘Hefigkeit’ sind, kommt der Crémant in eine schlanke Karaffe wo er an der frischen Luft ein wenig blubbern darf.

Im Glas: Hellgelb sprudelt der Crémant im Glas, so gut wie kein Schaumrand bildet sich, nur in der Mitte strömt die Perlage an die Oberfläche.

1. Februar 2013 | 0 Kommentare ...alles

‘Vecchie Viti’ Prosecco 2010 Spumante Brut

Edelblubberer mit viel Charakter.

Kein ordinärer Bussi Bussi-Sprudel für das Fussvolk, sondern feinster Stoff aus bestem Traubenmaterial. Edler und eleganter geht Spumante fast nicht.

Winzer/Weingut: Ruggeri & Cie, Valdobbiadene, Treviso/Veneto, Italien.

Lage/Herkunft: Von 80-100 Jaher alten Reben aus dem besten Teil des Prosecco-Anbaugebietes in Venetien.

Vecchie Viti Flasche/Etikett: Auf der dicken, bulligen, grossbauchigen Flasche mit schwarzroter ‘Halskrause’ klebt ein achteckiges crémefarbiges Etikett über welches sich ein alter Rebstock schlängelt. In noblem dunkelrot der Name des Blubberers aufgedruckt und in gold darunter Ruggeri in Kapitalen. Ein sehr edles Stück Papier, das der dicken Flasche Eleganz verleiht. Am Rückenetikett erfährt der Interessierte alles über diesen Edelspumante und es wird auch die limitierte Menge angeführt. Das Wichtigste wie Valdobbiadene und Spumante Superior wird ganz vornehm in gold kommuniziert.

Wie es sich gehört kommt unser edler Sprudel dann auch nicht in die banale Schampusflöte, sondern darf sich in seiner vollsten Pracht im Weissweinglas präsentieren. Kenner wissen ja bereits, dass sich in Flöten die Aromen bei weitem nicht so gut erkennen lassen wie in grösseren Gläsern. Und sie wissen auch, dass darin die Kohlensäure in den Hintergrund tritt und einen so den Sprudel geschmacklich weitaus intensiver und facettenreicher erleben lässt.

31. Januar 2013 | 0 Kommentare ...alles

‘Nalle’ Zinfandel Dry Creek Valley 2009

Zinfandel auf die Spitze getrieben.

Welch lichte Höhen Zinfandel erreichen kann beweist Doug Nalles Zaubertropfen, der so gut ist, dass man am liebsten drin ertrinken möchte.

Winzer/Weingut: Nalle Winery, Dry Creek Valley/Sonoma, Kalifornien, USA.

Lage/Herkunft: Von roter Erde aus dem Dry Creek Valley im kalifornischen Sonoma County.

Flasche/Etikett: Ein farblich richtig ‘saftig’ wirkendes Etikett klebt auf der schlanken Bordeauxflasche. Gelb wie Vanillepudding in Kombination mit einem satten Weinrot sind die alles dominierenden Farben auf diesem Stück Papier, das aussieht wie eine Hochglanzfolie. Im breiten roten Balken NALLE aufgedruckt und im grossen ‘vanillepuddiggelben’ Teil in ebenso grossen Lettern ZINFANDEL. Der Rest an Information dazwischen reingepackt und was sonst noch wichtig ist am Ende des Etiketts angebracht. Alles eingefasst von einem weinroten Rahmen, der mit einem feinen Zusatzrahmen in Gold aufgewertet wird. Im gleichen Stil das etwas kleinere Rückenetikett auf dem der interessierte Weinfreund alles über den Jahrgang, die Appellation sowie die Zusammensetzung dieses Weins erfährt. Auch dieser Kalifornier darf sich für eine Stunde im Dekanter akklimatisieren bevor er in die Gläser kommt.

Im Glas: Relativ klar zeigt sich Nalles Dry Creeky Valley im Glas. Zwar dunkelkirschrot in der Farbe, aber trotzdem nicht ganz dicht und somit schön einsehbar. Dafür klebt der Wein an der Innenwand und fliesst nur gemächlich wieder ab.

18. Dezember 2012 | 0 Kommentare ...alles

Quivira ‘Dry Creek Valley’ Zinfandel 2009

Edelstoff aus Kalifornien.

Ein Traum von einem Wein und die perfekte Ausrede, bei Minusgraden nicht aus dem Haus zu müssen.

Winzer/Weingut: Quivira Vineyards & Winery, Sonoma/Dry Creek Valley, Kalifornien, USA.

Lage/Herkunft: Aus dem Herzen des Zinfandel-Landes, dem Dry Creek Valley im Sonoma County in Kalifornien, USA.

Flasche/Etikett: Lang und schmal steht die Bordeauxflasche auf dem Tisch. Ein ebenso langes und schmales Etikett klebt auf ihr. Durchaus elegant sieht das Stück Papier aus auf dem QUIVIRA in römisch inspirierter Typo draufsteht und auch das Schwein, das in Rot darüber steht wirkt sogar vornehm. Wer auf der Website nachliest wird erfahren, dass es sich hier um Ruby handelt, welche das Maskottchen von Quivira Vineyards ist. In einer Art Kurrentschrift Zinfandel eingedruckt und am unteren Rand die Herkunft. Einfach gestaltet und dafür umso einprägsamer.

Am Rückenetikett viel Wissenswertes über das Dry Creek Valley an sich, die Gegend, die Lage und die Philosophie von Pete Knight, sowie alles über die Herstellung des Weines. Ruby, das Schwein, ist auch mit drauf und strahlt in dezentem Rot vom kleinen Etikett herunter. Damit der ‘Kalifornier’ sich akklimatisieren kann kommt er für eine Stunde in den Kübel Dekanter.

Im Glas: In dunklem Rot mit einem leicht bräunlichen Stich zeigt sich der Quivira. Was auffällt ist seine relativ hohe Transparenz welche er trotz der dichten Farbe hat.

17. Dezember 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘ZaZin’ Zinfandel Lodi 2009

Macht die Welt schöner.

Ein kraftvoll konzentrierter Muskelprotz, der mächtig Power unter der Haube hat. Wein zum Träumen und zum Fliegen.

Winzer/Weingut: Terra Divina Vineyards, Central Valley, Kalifornien, USA.

Lage/Herkunft: Von einem mehr als 100 Jahre alten Weinberg in Lodi im kalifornischen Central Valley.

Flasche/Etikett: Die dunkle Bordeauxflasche ist mit einem langen Etikett beklebt, das sich farblich in zwei Hälften teilt. Oben steht auf gedecktem Rot mit Riesenbuchstaben !ZA ZIN in schwarz darauf, der untere Teil ist in vanille gehalten, um einen starken Kontrast zu setzen. Auf diesem Teil der Name des Weins, der Hinweis auf die alten Reben und die Herkunft aufgedruckt. Ebenso der Jahrgang und die ‘Winery’. Ein sehr klar und durchaus modern gestaltetes Etikett mit einem hohen Wiedererkennungswert. Ganz unten, fast versteckt und winzig klein, der zarte Hinweis auf die PS die ZaZin unter der Haube hat.

Am etwas kleineren Rückenetikett erfährt der interessierte Weinfreund alles über die Lage und den Weinberg, sowie den Ausbau des Weines in französischen und amerikanischen Eichenfässern. Wie es sich gehört wird der Dekanter ausgepackt und ZaZin für eine Stunde an die Luft gesetzt. Dort darf er seine Runden drehen bevor er in die Gläser kommt.

Im Glas: Bläulichrot steht der ZaZin im Glas, ist dicht und lässt nicht allzu tief blicken. An der Innenseite läuft ein fetter Film die Glaswand runter.

16. Dezember 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘L´Esprit du Couvent’ 2008

Wuchtbrumme mit Stil & Klasse.

Mit mächtig PS unter der Haube gibt der Tropfen richtig Gas. Trotzdem bleibt er ein Lord und zeigt wie man Muskeln stilvoll einsetzt.

Winzer/Weingut: Domaine Guy Capmartin, Maumusson, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus der im Südwesten Frankreichs gelegenen Weinbauregion Madiran im Département Hautes-Pyrénées.

Flasche/Etikett: Auf der langen schlanken Flasche kebt ein Etikett, welches von der Farbgestaltung eher unüblich ist, in Anspielung auf den Inhalt aber durchaus Sinn macht und somit wieder passt. Komplett in zartblau und in Folienoptik ist es gehalten, die Domaine und die Herkunft in kräftigem Marineblau oben und unten aufgedruckt. Blau/Schwarz das Wappen und in der Mitte in schattiertem Gold und in verspielter Typo der Name des ‘rauen Burschen’, L´esprit du couvent. Alles eingefasst in einem goldenen Rahmen.

Am kleinen Rückenetikett gerademal das Wichtigste und das was unbedingt noch drauf sein muss. Am wichtigsten der Hinweis auf die Appellation Madiran Controlée. Nachdem wir schon einige Rodeotropfen dieser Gattung zugeritten haben, entscheiden wir uns dem L´Esprit du Couvent zwei Stunden im Dekanter Zeit zu geben um sich dort entsprechend auszubuckeln. Schliesslich wollen wir ja nicht unbedingt vom Pferd getreten oder gar ganz ungemütlich aus dem Sattel geworfen werden.

Im Glas: Stockfinster ist es im Glas, es sieht es aus als hätte jemand das Licht ausgemacht. Fast schwarz im Kern steht der ‘L´Esprit du Couvent’ darin, nur ein ganz schmaler bläulich-violetter Rand blitzt auf. Ein dicker Film bleibt an der Innenwand kleben und fliesst nur schwerlich wieder ab.

2. Dezember 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘Passagem’ Douro tinto 2006

Überfahrt in der Ersten Klasse.

Rauchig, saftig, fruchtig, edel herb und mächtig kraftvoll sorgt der ‘Portugiese’ für ein Abenteuer erster Klasse.

Winzer/Weingut: Joint Venture von Sophia Bergqvist & Jorge Moreira, Bandeiras/Douro, Portugal.

Lage/Herkunft: Von einem Weinberg in Bandeiras am Douro der einzig mit der Rebsorte Touriga Nacional bepflanzt ist.

Flasche/Etikett: Elegant steht die Bordeauxflasche auf unserem Tisch der Wahrheit. Beklebt mit einem Etikett, welches sowohl stilistisch überzeugt wie auch auf den geschichtlichen Hintergrund des Namens hinweist. Rechts Portugal, links England in rot auf den stilisierten Landkarten der Iberischen Halbinsel und der von Grossbritannien eingefärbt, zeigt es die ‘Reiseroute’ wofür Passagem steht. In diesem Fall in schwarzer, hochgeprägter und partiell lackierter Typo. Oben die Herkunft, unten der Jahrgang. Ein eigener kleiner Streifen über dem Etikett weist auf die Kooperation der Quinta de la Rosa und Jorge Moreira hin. Das Etikett, das sich so gut wie über die ganze Flasche zieht, gibt am hinteren Teil sowohl in portugiesisch wie in englisch Auskunft über den Wein, seine Herkunft sowie das Joint Venture zwischen Sophia Bergqvist und Jorge Moreira. Und weil der Passagem ein ‘rauer Bursche’ ist, darf er sich für neunzig Minuten im Dekanter austoben bevor wir ihn seiner finalen Bestimmung zuführen.

Im Glas: In einem kräftigen und dunklen Karminrot steht der Passagem im Glas, zu den Rändern hin hellt es etwas auf und es schimmert mit leichten violetten Reflexen.

30. November 2012 | 0 Kommentare ...alles