Stichwort: Deutschland

Müller. 2013

Kappe ab und weg damit.

Trinkt sich schneller weg als die Temperatur um zwei Grad zunimmt und sorgt dabei für richtig grossen Trinkspass.

Winzer/Weingut: Enderle & Moll, Münchweier, Baden, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von den Münchweier Kirchhalden mit 25-35 Jahre alten Rebstöcken auf Buntsandsteinböden.

Mueller Flasche/Etikett: Haben bis jetzt alle Etiketten von Enderle & Moll mit klassischem Nicht-Design geglänzt, so stellt sich der Müller mit einem mehr als auffälligen Stück Flaschenbeklebung vor. Auf der klaren Schlegelflasche klebt ein Etikett im Stil eines Gemäldes. Banal, kindlich, einfach und bunt. Ein Mann mit Hut, hinter ihm ein paar Hügel sowie eine rote Sonne. Links unten einfach Müller, in rot. Mit einem Punkt. Der Punkt ist wichtig. Rechts der Jahrgang 2013 und fertig ist das schicke Teil. Gelb dominiert und sorgt dafür, dass man dieses Etikett mit seinem extrem hohen Wiedererkennungswert nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Am kleinen weissen Rückenetikett steht DEUTSCHER WEIN und was sonst noch unbedingt vorhanden sein muss. Eine knallgelbe Halsmanschette und ein ebensolcher Schraubverschluss komplettieren diese spassige Erscheinung. Um dem Trub die Möglichkeit zu geben sich zu setzen, wird der Wein in die Karaffe umgefüllt und kurz danach ins Glas befördert.

Im Glas: Strohgelb und relativ trüb dreht der Müller seine Runden im Glas. Man sieht sehr genau den Trub der sich langsam gen Boden bewegt.

25. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Grauer Burgunder Katzebosch 2013

Fitzcarraldo unter den Grauburgundern.

Knochig, trocken, kompromisslos. Das ist Autoren-Kino und alles andere als Grauburgunder-Mainstream.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 30 Jahre alten Reben auf Lehm- und Lössböden der Lage Heißbühl (Katzebosch).

Grauer Burgunder Katzebosch 2013 Flasche/Etikett: Wie alle Ortsweine von Sven Leiner klebt auch auf dieser braunen Schlegelflasche das neu gestaltete, moderner wirkende Etikett. Strahlend weiss, oben in der Mitte LEINER als reduziertes Logo mit einem Nützling der die Position des I einnimmt. Unten drei feine Linie im Stile eines Notenblatts. Ganz gross in schwarz Grauer Burgunder und links und rechts davon der Jahrgang (2013) und trocken. Unterhalb in gold und alter Schreibmaschinen-Typo katzebosch-ilbesheim, was die Lage und die Herkunft anzeigt. Der ‘Weinbergmitarbeiter’, so nennt Sven Leiner seine Nützlinge, der sich auf diesem Etikett von links oben gross in gold nach unten schlängelt ist diesmal ein Chilopoda, Nichtexperten besser als Hundertfüsser ein Begriff. Auch auf diesem in einem Stück produzierten Etikett steht ganz rechts aussen alles was es über die Lage, das Klima, die Bedingungen, den An- und Ausbau zu wissen gibt. Demeter-Zertifizierung und Bio-Siegel selbstverständlich. Bevor der Katzebosch jedoch ins grosse Glas darf, wandert er für eine Stunde in die Karaffe.

Im Glas: In kräftigem Stroh- bzw. Goldgelb funkelt der Katzebosch mit zarten grünlichen Reflexen aus dem grossen Becher raus.

17. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Riesling ‘Setzer-Göcklingen’ 2013

Alles, nur kein Weichei.

Frucht ist gut, doch die Mineralik gibt den Ton an. Saftiger, süffiger und vor allem kerniger Riesling.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Vom Setzer-Berg, der gegenüber der Kleinen Kalmit auf der Westseite Richtung Pfälzer Wald liegt.

Riesling Setzer-Göcklingen 2013 Flasche/Etikett: Moderner ist das Design der Ortswein-Etiketten geworden, etwas eleganter. Das neue Logo auf dem strahlend weissen Stück Papier zeigt nunmehr nur den Namen LEINER mit einem Nützling der als I im Namen fungiert. Gleich geblieben sind die drei feinen Linien in welche Riesling gross und links und rechts 2013 und trocken kleiner eingebunden sind. Unterhalb in einer alten Schreibmaschinen-Typo setzer-göcklingen in gold. Den grössten Unterschied macht die Darstellung des, wie Sven Leiner seine Nützlinge bezeichnet, ‘Weinberg-Mitarbeiters’ aus. Die Ichneumonida, dem Laien besser als Schlupfwespe bekannt. Ganz gross in gold nimmt sie den grössten Raum am weissen Etikett ein. Ganz aussen rechts am einteiligen Etikett liest man, dass SETZER ein ‘Phantasiename’ ist, sowie alles über diese Lage, deren Böden, die Geschichte und auch über An- und Ausbau. Das Demeter-Logo zeugt für die biodynamische Bewirtschaftung. Zur kurzen Luftaufnahme kommt der Setzer-Göcklingen in die Karaffe.

Im Glas: Dichtes, intensives Goldgelb steht im Glas und zeigt sogar zarte orange Töne.

16. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Spätburgunder Dorf 2012

Spätburgunder für Bergwerker.

Knackig frischer wie auch kerniger Saufwein mit Charakter. Phantastischer Minimalismus, schockierend individuell und eigenständig.

Winzer/Weingut: Andreas Durst, Bockenheim, Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Weingärten in Bockenheim an der Weinstrasse.

Durst PN Flasche/Etikett: Schlegelflasche mit Schraubverschluss. Dunkelbraun, das Glas. Mit einem düster wirkenden Etikett beklebt. Wie aus einem alten Film. Schwarzweiss gehalten, mit einer grossen Gruppe von Radfahrern, aufgestellt in Reih und Glied vor einem Haus. Sieht aus als würde sich ein halbes Dorf versammelt haben. Postkartenromantik aus den 50ern. Links oben DORF in schwarz in Kapitalen. Mehr ist nicht. Muss reichen. Am rechten äusseren Teil des in einem Stück gedruckten Etiketts dann ein paar Informationen damit man wenigstens weiss was in der Flasche drin ist. Ganz wichtig DURST – Ein Name, kein Programm. Wo käme man denn da auch hin? Spätburgunder Pfälzer Landwein steht noch drauf. Pfälzer unterstrichen, Man zeigt Herkunft, ist ja wohl klar. Noch ein paar weitere Infos die so drauf sein müssen und der Hinweis auf lustige 12,5 Umdrehungen komplettieren dieses eigenwillige Stück Weinbeklebung. Damit sich der Wein ein wenig akklimatisieren kann kommt er für eine Stunde in die Karaffe.

Im Glas: Klares, leuchtendes Himbeerrot dreht seine Runden im Burgunderglas.

3. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Rotling 2013

Exzentriker mit Anspruch.

Ein echter Gemischter Satz ist das. Mit reichlich Profil und einer nicht zu leugnenden Exzentrik ebenso.

Winzer/Weingut: Enderle & Moll, Münchweier, Baden, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von der Lage Münchweier Kirchhalden mit 25-35 Jahre alten Rebstöcken auf Buntsandsteinböden.

Rotling Flasche/Etikett: Auf der transparenten Burgunderflasche klebt wie gewohnt das einfach gestaltete Etikett das zwischenzeitlich bestens bekannt ist. Blasses vanillegelb als Untergund, eingerahmt von zwei feinen Linien. Oben wie immer das Wappen von Münchweier mit der Sichel zwischen den beiden knorrigen Stämmen. In der Mitte in klassisch altmodischer, geschwungener Typo Rotling und unterhalb der Jahrgang. Ganz unten Enderle & Moll in der gleichen geschwungenen Schreibschrift und fertig ist das Teil. Antidesign und irgendwie sehr passend zu den Weinen der beiden Winzer. Nichts ist geschönt, kein Punkt und kein Strich zuviel, alles auf sich selbst konzentriert und nicht um Aufmerksamkeit bemüht. Am Rückenetikett wie gewohnt ganz oben LANDWEIN OBERRHEIN und ein paar weitere Infos. Unbeschwerte 11% kündigen ein ausgesprochen leichtes Weinvergnügen an. Bevor der Rotling angetrunken wird, darf er in der Karaffe eine halbe Stunde allfälligen Trub setzen lassen und sich ein wenig an die Wiener Luft anpassen.

Im Glas: Keinesfalls rot, sondern vielmehr in goldigem Gelb steht der Rotling im Glas. Ein blasser rosa Schimmer ist mit viel Phantasie erkennbar. Eher tendiert alles in Richtung hellorange.

26. Februar 2015 | 0 Kommentare ...alles

Müller-Thurgau Muschelkalk 2013

Mild wie Kamillentee.

Zechwein für alle die es “mit dem Magen haben” und trotzdem nicht auf Wein verzichten wollen. Wunderbar entspannend, mild und noch dazu rezeptfrei.

Winzer/Weingut: Enderle & Moll, Münchweier, Baden, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von den Münchweier Kirchhalden mit 25-35 Jahre alten Rebstöcken auf Buntsandsteinböden.

Mueller-Thurgau Flasche/Etikett: Altbekanntes wieder auf der transparenten Burgunderflasche. Das typische Enderle & Moll Etikett im klassischen Nicht-Design. Oben wie gewohnt das Wappen von Münchweier mit den knorrigen Bäumen und der Sichel dazwischen aufgedruckt. Unterhalb in herrlich altmodischer Schreibschrift-Typo Müller-Thurgau gross und platzfüllend angebracht. MUSCHELKALK steht unterhalb und somit ist auch klar ersichtlich woher der Wind Wein kommt. 2013 und Enderle & Moll komplettieren das von zwei feinen Linien eingerahmte Stück Papier. Irgendwie habe ich in der Zwischenzeit dieses Antidesign lieb gewonnen. Am Rückenetikett steht wieder nur das Nötigste, oben wieder LANDWEIN OBERRHEIN und dann noch die Adresse sowie Internet und eMail. Besondere Behandlung braucht der Müller-Thurgau Muschelkalk wohl keine und deshalb wird er nur zwecks Setzungsmöklichkeit eventueller Trubstoffe in die Karaffe umgefüllt und eine halbe Stunde stehen gelassen. Dann kann es losgehen mit dem Badener Tropfen.

Im Glas: Obwohl fast unfiltriert abgefüllt, steht der Müller-Thurgau Muschelkalk relativ klar in sattem Gelb im Glas.

25. Februar 2015 | 0 Kommentare ...alles

Weisser Burgunder ‘Handwerk’ 2012

Von der Butternuss verweht.

Mild und wohltuend füllt er den Mundraum aus und begeistert mit seiner wunderbar nussigen wie auch edlen herben Charakteristik.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergel durchsetzten Lehm- und Lössböden von unterschiedlichsten Lagen in der Pfalz.

Weisser Burgunder Handwerk 2012 Flasche/Etikett: Auch das Etikett das auf der Flasche des Weissburgunders 2012 klebt ist in seiner Stilistik, was die Farbgestaltung angeht, jenem des 2010er Jahrgangs ähnlich. Es ist nur leicht modifizert worden und wirkt insgesamt ein wenig abgespeckter. Keine schwarzen Punkte mehr, alles ist auf die Farben weiss und orange reduziert. Wie gehohnt die fetten Fingerabdrücke im unteren Teil und in den drei feinen Linien Weißer Burgunder gross aufgedruckt. Unterhalb in orange - handwerk - in Schreibmaschinentypo und der berühmte Nützling der auf keinem Etikett Sven Leiners fehlen darf. Der Mitarbeiter des Monats – so nennt Sven Leiner seine Nützlinge – ist in diesem Fall ein Coccinellidae, auch unter dem Namen Marienkäfer bekannt. Oben, und hier dürfte es sich um die erste Evolution des neuen Designs handeln, ist noch das Logo vom Weingut aufgedruckt, welches offensichtlich erst ab dem Jahrgang 2013 rein auf den Namen reduziert worden ist. Aus Erfahrung weiss ich, dass Sven Leiners Weine gerne Sauerstoff aufnehmen und deshalb darf der Weisse Burgunder Handwerk auch für eine Stunde in der Karaffe seine Runden drehen.

Im Glas: Ein kräftiger grüner Schimmer überzieht das helle strohgelb das im Glas seine Kreise zieht.

24. Februar 2015 | 0 Kommentare ...alles