Stichwort: Cabernet Franc

Arretxea Irouléguy ‘Cuvée Tradition’ 2010

Grosses Kino abseits des Mainstreams.

Spannend, authentisch, anders, überraschend, verzückend. Totaler Trinkspass der einen sehr leicht übermütig werden lässt.

Winzer/Weingut: Domaine Arretxea, Irouléguy, Baskenland.

Lage/Herkunft: Von schmalen Terrassenanlagen mit Kalkmergelböden an den Ausläufern der Pyrenäen.

Arretxea 2010 Flasche/Etikett: Ein hohes crémefarbiges Etikett ziert die Flasche. Bedruckt in der eleganten Farbkombination weinrot und grau. Ganz oben Irouléguy als Herkunftsnachweis und unterhalb in klassischer Typo Arretxea (sprich Arre:tschea), der Name der Domaine aufgedruckt. In der Mitte dann ein grosses graues Siegel. Was auf den ersten Blick wie ein indianisches oder mexikanisches Emblem aussieht ist bei genauerem Hinsehen jedoch weit davon entfernt. Das graue runde Siegel das in der Mitte des Etiketts steht, symbolisiert die vier Jahreszeiten und den Verlauf welchen der Wein darin nimmt. Die anspruchsvolle Grafik bildet die Sonne, den Weinberg, die Lese und den Ausbau ab. Unter dem Siegel der Jahrgang wieder in weinrot und am Ende des Papiers die wichtigsten Informationen. Mit 12 vol.% gehört der Irouléguy eher zu den Leichtgewichten, was aber nicht unbedingt bedeuten muss, dass der Tropfen keine Power hat. Auf ein Rückenetikett wird verzichtet. Da in dieser Cuvée jede Menge Tannat enthalten ist wird der Wein in den Dekanter umgefüllt und für drei Stunden zur Sauerstoffaufnahme weggestellt.

Im Glas: Dunkel wie Stierblut steht der Irouléguy im Glas. Zum Rand hin dreht er ins rubinrote ab. Trotz der dunklen Farbe sieht man problemlos auf den Grund des Glases durch.

29. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Clau de Nell 2010

Tiefes, strukturiertes Sinnesfeuerwerk.

Dieser Cabernet Franc ist ein Kristall. Einer der klarsten und feinsten einer, mit der Oberfläche wie von durch Bronzedüsen gezogener Pasta.

Winzer/Weingut: Clau de Nell, Anjou an der Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von bis zu 90 Jahre alten Rebstöcken.

Clau de Nell Flasche/Etikett: Das eierschalenfarbige Etikett das auf der schweren Burgunderflasche klebt, gleicht durch seine unreglmässig gestanzten Kanten ein wenig einer alten Urkunde. CLAU DE NELL ganz oben in Kapitalen, unterhalb der Jahrgang und in der Mitte in einem grossen roten Klecks ein Reiher? Alles umrankt von grauen Weinblättern. Unterhalb die Rebsorte und am Rand ganz unten Anne Claude Leflaive. Insgesamt ein sehr feminin wirkendes Design mit einem leicht nostalgischen Touch. Sehr schöne Weinbeklebung.

Das kleine Rückenetikett informiert relativ ausführlich über den Wein, hat auch einen Hinweis auf die empfohlene Trinktemperatur, informiert über den Boden (roten Silex/Feuerstein) sowie darüber, dass die Trauben aus biodynamischer Bewirtschaftung stammen. Bevor der Clau de Nell in die Gläser kommt, darf er aber vorher noch für eine halbe Stunde ein paar Runden in der Karaffe drehen.

Im Glas: In leuchtendem Granatrot mit dezenten bläulich-violetten Reflexen steht der Clau de Nell im Glas.

25. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Bonn´heure 2011

Ausgereizt bis an sein Limit.

Für weniger als 10 Euro gibt es nicht viel was so viel elegant ‘angestaubten’ Spass macht. Cabernet Franc zur Spitze getrieben. Kaufempfehlung.

Winzer/Weingut: Domaine de la Chevalerie, Restigné/Indre-et-Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von 25 bis 70 Jahre alten Rebstöcken die auf unterschiedlichsten Bodenformationen stehen.

Bonn Heure 2011 Flasche/Etikett: Entgegen den beiden letzten Etiketten welche die Burgunderflasche dieses Cabernet Francs zierten ist dieses nicht hoch, sondern in Form einer relativ schmalen ‘Banderole’ gehalten. Ganz unten am Rand klebt das schwarze Stück Papier, das auf der ersten, nicht wirklich ‘konzentrierten’ Blick, unweigerlich an eine Hexe auf einem Besenstiel erinnert. Erst beim zweiten Hinschauen merkt man, dass es sich um ein Mondgesicht mit einer davor liegenden Weinflasche handelt. Oberhalb kommt daher auch nicht ein Besenstiel raus, sondern ein Korkenzieher, auf dessen Kork, wie bei allen anderen Jahrgängen zuvor, eben dieser eingedruckt ist. Unterhalb des Mondgesichts der Spruch “…née, c’est le songe d’une nuid d’été” was frei übersetzt soviel wie “im Angesicht einer Sommernacht entstanden” heisst. Rundherum nichts als schwarzer Himmel mit Millionen von Sternen, cuvée BONN´HEURE in Kapitalen rechts und die Herkunft BOURGUEIL in ebensolchen oberhalb des Mondgesichts. Im Gegensatz zu den Vorgängerjahren bei denen man wissen musste wo man den Jahrgang findet, steht dieser nun unterhalb des Namens.

Am hinteren Etikett erfährt der Interessierte alles Wesentliche über den Wein und die Domaine und liest den Hinweis “A boire dans les deux ou trois ans” (innerhalb von zwei bis drei Jahren zu trinken). Der Rest ist in der Flasche und dieser darf jetzt einmal für eine Stunde in der Karaffe Wiener Luft schnuppern.

Im Glas: Sattes Kirschrot steht im Glas, dunkel im Kern, zum Rand hin leicht ins Bläuliche driftend.

27. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Haiku 2009 Castello di Ama

Rein, klar und edel.

Ein Wein, der in seiner Klarheit nackt und offen wie ein Buch wirkt und derart rein ist, dass man ihn in seinen ‘Einzelteilen’ schmecken kann.

Winzer/Weingut: Castello di Ama, Gaiole in Chianti, Siena, Italien.

Lage/Herkunft: Die Trauben stammen zur Gänze aus dem Weinberg Montebuoni der ausschliesslich für dien Haiku angelegt wurde.

Haiku 2009 Flasche/Etikett: Ein überaus edel wirkendes, turmhohes Stück Papier klebt auf der Flasche. Reines weiss mit einer silbernen Bordüre oben, in welcher der italienische Condottiere Guidoriccio da Fogliano hoch zu Ross seines Weges reitet. Im weissen Teil der Jahrgang und haiku in schwarz und darunter in zartem grau die Wappen des Castello di Ama. Der Flaschenhals mit einer strahlen weissen Manschette eingefassst und an der Krümmung das Wappen und Ama aufgeprägt. Es ist eine jener Flaschenbeklebungen die man getrost als ‘typisch italienisch’ im positiven Sinn bezeichnen kann. Edel, elegant und stilsicher bis auf den letzten Punkt. Am Rückenetikett liest man über die Philosophie die hinter diesem Wein steht sowie eine lange Erklärung über die Bedeutung von Haiku und was man mit diesem Wein vermitteln möchte. Am Ende der Rebsortenspiegel. Bevor der Haiku in die Gläser kommt, darf er eine Stunde Sauerstoff aufnehmen.

Im Glas: In dunklem rubinrot steht der Haiku im Glas, ist dicht, fast schwarz im Kern. Ganz feine aufhellende Ränder stehen dem entgegen.

1. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Castello di Ama 2009 Riserva DOCG

Braucht weder Bast noch Bauch.

Kein sauer oder mager wirkendes Chianti-Feeling, hier steht was richtig Erwachsenes im Glas und fühlt sich auch erwachsen an.

Winzer/Weingut: Castello di Ama, Gaiole in Chianti, Siena, Italien.

Lage/Herkunft: Von den hoch gelegenen Lagen auf einer Höhe von 390 bis 530 Meter mit ziemlich steinigen Lehm- und Sandsteinböden.

Castello di Ama Riserva 2009 Flasche/Etikett: Im genau gleichen Design wie jenes des Ama 2010 ist das Etikett des Castello di Ama Riserva gehalten. Oben wieder der italienische Condottiere Guidoriccio da Fogliano, jener der für die Republik Siena in den Krieg zog, hoch zu Ross in seiner Rüstung. In silber in den breiten braunen Teil des Etiketts gedruckt. Darunter wie gewohnt der Name des Weines und Riserva in rot gehalten. Unterhalb die beiden Schilder des Castellos und alles was man sonst noch wissen soll und muss. Auch auf dieser Flasche gibt es kein Rückenetikett. Was gesagt werden will und soll steht vorne drauf, der Rest ist in der Flasche.

Vom Ama haben wir gelernt, dass es ihm gut ansteht wenn er länger als eine Stunde atmen darf und sich am besten leicht gekühlt in seiner Pracht zeigt. Deshalb kommt nun die Riserva für 90 Minuten in die schmale Karaffe und wird dann bei 16º in aller ‘Frische’ angetrunken.

Im Glas: Kraftvolles Rubinrot leuchtet aus dem Glas heraus. Klar im Kern und zum Rand hin schwarz und völlig dicht werdend.

20. Juli 2013 | 0 Kommentare ...alles

Castel Campan IGT 2007

Kühle Mineralik und ein Hauch von Blau.

Ein Wein, der gekonnt den Unterschied zwischen Breite und Länge im Mund aufzeigt. Grosses Kino für unbeschwerte Stunden.

Winzer/Weingut: Manincor, Kaltern, Südtirol.

Lage/Herkunft: Von der Lage Tatzenschrot, welche mit den ältesten Merlotreben bestockt ist und vom lehmigen Seehof.

Flasche/Etikett: Wie auf allen Etiketten von Manincor steht auch auf diesem der ‘Krone’-Linie zugehörigen der Name Castel Campan kunstvoll geschwungen in gold auf dem Papier. Versehen mit dem Jahrgang, der Krone oben und MANINCOR in Kapitalen unten. Den Jahrgang schmückt eine kleine Rebe, verspieltes und nettes Tüpfelchen als Beiwerk. Merlot und C.F. steht unter seiner ‘Hoheit’ Namen, wobei C.F. für Cabernet Franc steht. Am Rand aussen wieder Tipps zu Trinktemperatur, Glas- und Dekantierempfehlung sowie allgemeine Informationen.

Obwohl der Wein nach 5 Jahren nicht mehr wirklich jung ist, kommt er trotzdem für knappe zwei Stunden in den Dekanter. 20 Monate im Barrique und erst seit 2009 in der Flasche kündigen einen echten ‘Brummer’ an. Bewusst verwenden wir nicht das Burgunder- sondern das Bordeauxglas mit entsprechend grossem Volumen. Der Castel Campan sollte das bereits ‘vertragen’ und wir warten geduldig auf den ersten Antrunk.

30. Juni 2012 | 0 Kommentare ...alles

Bourgueil ‘Cassiopée’ 2009

Ein echter Stern geht auf.

Wenn ein Wein nach einem der 48 Sternbilder der antiken Astronomie benannt ist, dann kann es sich dabei nur um einen himmlischen Tropfen handeln.

Winzer/Weingut: Familie Caslot, Domaine de la Chevalerie, Restigné, Frankreich.

Lage/Herkunft: Vom 400 Jahre alten Familienbetrieb der Familie Caslot aus Restigné im Département Indre-et-Loire.

Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche prangt ein Plakat von Etikett wie man es nur selten zu Gesicht bekommt. Von so beeindruckender Farbfülle wie auch Gestaltung. Die Bildsprache erinnert fast ein wenig an Pieter Bruegels ‘Bauernhochzeit’. Es ist detailverliebt und opulent. Ein Etikett in welches man sich einfach verlieben muss. Am blauen Himmel das schon erwähnte Sternbild der Kassiopeia, unten der reich gedeckte Tisch.

Ich weiss man sollte nie nach dem Etikett kaufen, aber nach einer Flasche mit so einem Kunstwerk drauf muss man einfach greifen. Man muss ja schliesslich auch einmal riskieren um Neues entdecken zu können. Dieser Wein gehört allein schon wegen seines Etiketts ins Regal oder in den Keller. Ach übrigens, wenn Sie den Jahrgang suchen sollten Sie gute Augen oder eine Lupe zur Hand haben.

Im Glas: Sechzig Minuten in der Karaffe sollten dem ‘Cassiopee’ gut getan haben und so kommt er dann auch ins Glas. In dunkelbeerigem Rot funkelt es aus dem Kelch und es sieht höchst saftig darin aus.

26. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles