Schmecke das Leben

Graf Morillon 2008

Zeit im Wein erleben.

Wein den man über zwei und mehr Tage trinken kann und soll, den man ‘erleben’ muss um die Zeit darin wieder zu finden. Chardonnay für Könner.

Winzer/Weingut: Weingut Maria & Sepp Muster, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Lage Graf aus Opokgestein mit kalkhältigen, lehmigen Schluffen aus Mergel.

Flasche/Etikett: Auch diese Flasche ist in dunkelbraun gehalten und das Etikett unterscheidet sich zu dem vom Sauvignon vom Opok nur farblich. Das Design mit dem Namen ‘Horizonte’ stammt vom 2009 verstorbenen Lehrer, Maler und Bildhauer Beppo Pliem. Beim ‘Grafen’ ist es statt grün und gelb in braun und gelb gestaltet, was wohl auf die lehmhaltigen und kargen Bodenverhältnisse der Lage hinweisen soll. Insgesamt erweckt es wieder schön den Eindruck als würde man über die Landschaft sehen. Auch auf diesem Etikett in Schreibmaschinentypo der Name des Weines und im Stempellook das Weingut ‘eingebrannt’. Am Rückenetikett erfährt der Weinfreund wieder alles über Boden, Lage und deren Geschichte. Natürlich wieder eine Empfehlung zur idealen Trinktemperatur sowie der Hinweis mittels ‘Siegel’, dass der Betrieb der Musters Demeter-zertifiziert ist. Nachdem der steirische ‘Graf’ bereits zwei Stunden an der frischen Luft verbracht hat ist es Zeit ihn in die blank polierten Burgunderkelche einzugiessen.

Im Glas: Weniger ‘orange’ als vermutet, dafür aber umso konzentrierter gelb leuchtet der Graf satt und kräftig aus dem grossen Becher. Äusserst klar ist sein Erscheinungsbild und fette Schlieren fliessen an der Glaswand ab.

3. Dezember 2012 | 0 Kommentare ...alles

Roter Traminer ‘Hohenegg’ 2007

Rostbraunrotoranger Gaumenkünstler.

Mit seiner ‘rostbraunrotorangen’ Farbe erleuchtet er das Auge und mit seiner Art verzaubert er die Zunge und den Gaumen. Grosser Meditationswein.

Winzer/Weingut: Weingut Tauss, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Lage Hohenegg mit ihren kargen kalkhaltigen und lehmigen Sandböden (Opok).

Flasche/Etikett: Auf der grünen Burgunderflasche klebt ein sehr elegantes, in warmen Farben gehaltenes Etikett. Weinrot oben und crémefarbig der Rest des Stück Papiers. Die Umrandung des zurückhaltenden Logos wird durch einen ockerfarbigen Punkt unterbrochen, der wohl die Sonne über der schön und mit einfachen Strichen stilisierten und ebenfalls in ocker gehaltenen Hügellandschaft darstellen soll. Ein sehr schönes, ruhiges, Wärme und Wohlbehagen vermittelndes Design. Kein Kunstwerk, dafür aber umso ‘erdbezogener’. Am Rückenetikett ein paar wichtige Hinweise über den Wein, sowie Tipps zur richtigen Trinktemperatur und eine Dekantierempfehlung. Selbstverständlich füllen wir den Tropfen in die grosse Karaffe um und geben ihm erstmal zwei Stunden an der Luft. Ebenso selbstverständlich ist die Wahl der Gläser, in diesem Fall die grossen Burgunderkelche. Der Wein mag Sauerstoff und Atmungsfläche.

Im Glas: Auffällig ist, wie klar der Rote Traminer ‘Hohenegg’ schon beim Umfüllen in die Karaffe war. Fast keine Trübung war zu sehen. Zwar ist er nicht klar wie ein Bergsee, steht jetzt aber doch äusserst transparent und leuchtend im grossen Becher und fasziniert mit seiner goldorangenen Farbe. Gelblich im Kern, tieforange der breite Rand.

1. Dezember 2012 | 0 Kommentare ...alles

Sauvignon ‘Grüne Libelle’ 2010

Vom Kampfjet zum Passagierflugzeug.

Ein Wein der abhebt wie ein Kampfjet und im sich Laufe seines Fluges zu einem komfortablen Passagierflugzeug verwandelt.

Winzer/Weingut: Weingut Andreas Tscheppe, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von der Terrassenlage Krebskogel am höchsten Punkt des Langeggerberges in der Steiermark nahe der slowenischen Grenze.

Flasche/Etikett: Wie oben bereits erwähnt sind die Weine nicht nur nach ausgewählten Nützlingen benannt, auch die Flaschen ziert ein grafisch eindrucksvoll gestaltetes Etikett die einen dieser Nützlinge, in diesem Fall eine grüne Libelle, zeigen. Sehr schön illustriert und ein echter Blickfang auf dem in beige gehaltenen Etikett. Auch die Typo passt perfekt dazu, ist einfach, äuserst fein und sehr zurückhaltend eingesetzt. Die Art und Weise der Information im Stile eines Lexikoneintrages hat Witz, weist Andreas Tscheppe als ‘der Weinbauer’ aus und verzichtet auf alles was von der Libelle ablenken könnte. Was wichtig ist steht am Rückenetikett und gibt Auskunft über alles was den Wein betrifft.

Wie alle bisher verkosteten Naturweine der Wertegemeinschaft Schmecke das Leben wird auch die ‘Grüne Libelle’ erstmal für zwei Stunden in den grossen Bottich umgefüllt und darf sich dort an ihre neue Umgebung gewöhnen. Die Burgunderkelche sind poliert und warten geduldig auf ihre Füllung.

Im Glas: GOLD! möchte man schreien wenn man die Libelle, die ‘grüne’, im Glas ihre Runden drehen sieht. So schaut es nämlich aus im grossen Becher und es strahlt und strotzt vor intensiver Farbe drin. Richtig saftig steht der Wein im Glas und man kann fast spüren was da auf einen zukommt.

27. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles

Orange 1 Jahrgang 2008

Mittelding zwischen Wein und Sherry.

Man tut sich schwer sich für eines zu entscheiden. Am Ende nimmt man beides weil es so aussergewöhnlich anders ist.

Winzer/Weingut: Wein & Sektmanufaktur Strohmeier, Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Die Trauben stammen von den verschiedenen Rieden des Weinguts in der Weststeiermark.

Flasche/Etikett: Das Erste was an der dunkelbraunen Burgunderflasche auffällt ist ihr ‘Häubchen’ aus Papier, das mit einem schlichten Stück Spagat festgebunden ist. Dieses Stück Papier ist aufgeklappt kreisrund mit gewelltem Rand und enthält zahlreiche Informationen über die Linie ‘Trauben, Liebe und Zeit’ in deutsch wie auch englisch. Ein interessanter Ansatz um ein wenig mehr über die Philosophie des Weines mitzuteilen. Gedruckt ist alles auf einer Art von Conqueror-Papier. Das Etikett selbst in ebensolcher rund-gewellten Ausführung in cremefarbigem Papier auf der Flasche aufgebracht, mit allem was den Wein betrifft in einem Papyrus-Font. Am Rückenetikett findet man alles über den Wein, den Rebsortenateil sowie Empfehlungen zu Trinktemperatur und der Hinweis, dass der Wein am besten aus dem Burgunderglas genossen werden sollte. Daran halten wir uns selbstverständlich, füllen den Wein in die grosse Karaffe um und geben ihm erst mal zwei Stunden um sich auf seinen Auftritt vorbereiten zu können.

26. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles

Sauvignon vom Opok 2008

Vom Pfau zum Buddhisten.

Was zuerst dem Schauspiel eines Pfaues gleicht wird mit vermehrter Luft zu einem Wein der in sich ruht und grosse Harmonie ausstrahlt.

Winzer/Weingut: Weingut Maria & Sepp Muster, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden mit vermehrt tonigen Anteilen. Die steilen Hänge mit Neigungen bis zu 70% finden sich zum Teil in Kessellagen.

Flasche/Etikett: Braun ist sie, die schlanke Bordeauxflasche die da vor uns steht. Das Etikett geteilt in grün und gelb sprüht richtig vor Farbe und weckt Assoziationen an das saftige Grün der Hügellandschaft über dem die strahlend gelbe Sonne steht. Eingebrannt im unteren Eck der ‘Stempel’ MUSTER und links in Schreibmaschinentypo Sauvignon vom Opok. Ein insgesamt sehr saftig und sommerlich frisch wirkendes Stück Papier das nur die Farben für sich sprechen lässt.

Am schmalen Rückenetikett erfährt man alles über Wein und Boden, ein paar sensorische Angaben sind dabei und der Hinweis, dass es sich um einen Landwein aus biologisch-dynamischem Anbau handelt und man Demeter® zertifiziert ist. Ebenfalls der Hinweis auf die empfohlene Trinktemperatur die auch hier höher angegeben wird, nämlich um die 14º. Auch diesem ‘Jünger der Natur’ gewähren wir ein Frischluftbad und lassen ihn für eine Stunde in der grossen Karaffe nach Sauerstoff schnappen. Die Burgunderkelche sind bereit und werden explizit empfohlen, da auch dieser Tropfen eine grosse Oberfläche im Glas zu schätzen wissen und sich entsprechend dafür bedanken wird.

2. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles

Ex Vero I 2006

Wein für Könner.

Ein echter Verwandlungskünstler der über zwei Tage hinweg seine unterschiedlichsten Gesichter zeigt. Naturwein für Zuhörer.

Winzer/Weingut: Ewald und Brigitte Tscheppe, Werlitschhof, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von toniger Braunerde auf Kalkmergelgestein in den flacheren Zonen des Weinbergs, wo der Boden lehmiger ist.

Flasche/Etikett: In der grünen Burgunderflasche abgefüllt steht der EX VERO I vor uns. Ein weisses Etikett klebt drauf mit einem in der Erde verwurzelten Baum, welcher die Verbundenheit mit der Natur symbolisiert und gleichzeitig das Logo des Werlitschhofes ist. Darunter in mehr als angestaubter Typo Werlitschhof und in ebensolcher sein Name, EX VERO I. Eingefasst ist das Stück ‘Zwangsbeklebung’ mit erdfarbenen Streifen welche mit den teilweise grünen Akzenten gut korrespondieren und dem Stück Papier insgesamt einen durchaus naturbezogenen Touch verleihen.

Da es kein Rückenetikett gibt steht der Rest und alles was von Wichtigkeit ist noch am unteren Rand darauf. Was sofort auffällt sind die schlanken 12% und der Hinweis, dass der Wein am besten bei 13-15º genossen werden soll. Wir halten uns daran und füllen den EX VERO I bevor er angetrunken wird für zwei Stunden in die grosse Karaffe um. Dort darf er seine Runden drehen und sich ‘ausgehfertig’ machen. Ganz wichtig auch noch zu bemerken: Der Wein wird aus den ‘Burgunderkübeln’ gesüffelt weil sich darin die vielschichten Aromen einfach perfekt entfalten können. Vergessen Sie also getrost das Pipiglas und protzen sie.

1. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles