K&U Weinhalle

Blauer Silvaner ‘Maustal’ 2011 Luckert

Rücksichtslos mineralisch.

Bei diesem Wein schwingt keine Frucht die Kelle um sich beliebt zu machen, da wird gnadenlos die Herkunft zelebriert.

Winzer/Weingut: Zehnthof Luckert, Sulzfeld am Main, Unterfranken, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von der Lage Maustal welche an den Mainhängen südlich von Sulzfeld liegt.

Flasche/Etikett: Nicht in der typisch fränkischen Erscheinung in Form eines Bocksbeutels, sondern in einer ‘konventionellen’ Burgunderflasche präsentiert sich Luckerts Blauer Silvaner. Mit einem einfach gehaltenen, dafür aber umso eleganter wirkenden Etikett darauf. In Grossbuchstaben LUCKERT aufgedruckt, in gold, und als amüsantes Wortspiel drunter ‘wein & gut’ platziert. Lässt Raum für Phantasie und verleitet zu unterschiedlichsten Interpretationen. Und natürlich der Name des Hauptdarsteller selbst. Wie sollte man sonst wissen was in der Flasche drin ist?

So wenig vorne angeführt ist, so viel findet man am putzig kleinen Rückenetikett. Lage, Rebsorte, Herkunft und alles was sonst noch von unabdingbarer Notwendigkeit ist. Als freches Highlight ziert eine quietschgelbe Halsmanschette und ein ebensolcher knallig gelber Drehverschluss die Flasche. Mit dem Siegel des VdP darauf, damit jeder weiss, dass man Mitglied im Verband der deutschen Prädikatsweingüter ist. Und weil der gute Tropfen spontan auf der wilden Hefe vergoren wurde darf er jetzt zuerst mal eine halbe Stunde in der Karaffe seine Runden drehen.

30. September 2012 | 0 Kommentare ...alles

Gutedel ‘Heugumber’ 2011 Tafelwein

Fröhlich frecher Wonnetropfen.

Ein Alltagswein von dem man mindestens das Doppelte im Mund hat als man es erwartet hätte. Charaktervoller Spasswein für jeden Tag.

Winzer/Weingut: Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen/Baden-Württemberg, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Weinbergne im Einzugsbereich der Burgundischen Pforte mit extrem kalkreichen Böden runden um Efringen-Kirchen.

Flasche/Etikett: In der grünen Burgunderflasche steht der ‘Heugumber’ also vor uns und darauf klebt ein einfaches, aber umso ‘fetzigeres’ Etikett. In perfekt passender gelblicher Farbe mit einem grünen ‘Wasauchimmer’ oben. Ist das ein Autogramm, einfach etwas ‘Hingekritzeltes’ oder steckt da gar ein tieferer Sinn dahinter? Es gefällt mir und ohne dem was drunter steht, nämlich Heugumber 2011 Ziereisen, könnte ich es mir durchaus gut in einem feinen Rahmen an meiner Wand vorstellen. Aber dazu ist es dann wohl doch nicht gedacht, oder doch?

Auf der Rückseite erfährt man alles Wesentliche über diesen Wein und ebenso, dass es sich dabei um eine der ältesten Kulturrebsorten der Welt handelt. Viel Platz wird der Herstellung eingeräumt und man erfährt, dass der ‘Grashüpfer’ 8 Monate auf der Hefe reifte bevor er in die Flasche durfte. Wir sind bereit der Hüpfer raus zu lassen und ‘knacken’ die Flasche einfach auf.

Im Glas: Aus dem Glas strahlt der Heugumber in einem hellen und intensiven strohgelb. Ein feiner grünlicher Film liegt auf der saftigen Farbe.

29. September 2012 | 0 Kommentare ...alles

Scheurebe 2011 Q.b.A.

Grapefruit auf ‘pikante’ Art.

Purer, unverfälschter Trinkspass der einem ein fröhliches und zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert. Wein zum Trinken!

Winzer/Weingut: Wagner-Stempel, Siefersheim/Rheinhessen, Deutschland.

Lage/Herkunft: Aus verschiedenen Lagen der Siefersheimer Weinberge, größtenteils sandiger bis steiniger Lehm mit Porphyrverwitterungsgestein im Untergrund.

Flasche/Etikett: Die lange Schlegelflasche ziert ein gediegenes, elegantes gelbliches Etikett mit in gold aufgebrachtem Namen des Weinguts Wagner-Stempel. Den Bindestrich ersetzt eine Säule wie man sie in alten Gewölbekellern, Arkadenhöfen oder ähnlichen Gebäuden findet. Darunter klar und ohne jeden Schnörkel einfach Jahrgang, Rebsorte und der Hinweis ‘trocken’. Schlichtheit ist das Motto und vermittelt auf diese Weise einen umso eleganteren Eindruck

Was es über den Wein selbst zu wissen gibt erfährt der interessierte Weinfreund ausführlich am Rückenetikett. Weinbaugebiet, Rebsorte, Qualitätsangaben und natürlich auch der Hinweis, dass man Mitglied des VdP ist. Als wichtige Info am unteren Rand der Vermerk, dass dieser Wein aus Trauben aus der Umstellung auf ökologischen Landbau stammt. Ein umfüllen in die Karaffe ist nicht nötig und deshalb wird die ‘scheue Rebe’ unverzüglich in die Gläser überführt um sich ihrer anzunehmen.

Im Glas: Dort funkelt es dann leuchtend gelb, strahlt förmlich aus dem Kelch heraus und es schimmert ganz leicht gelbgrün.

27. September 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘La Madone’ 2011 Gamay sur Volcan

Ein ganz frecher Vulkanier.

Weinvergnügen abseits philosophisch anspruchsvoller roter Essenzen. Zechwein für Leute die es gerne auch mal krachen lassen.

Winzer/Weingut: Gilles Bonnefoy, Domaine ‘La Madone’, Champdieu, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von den granitsteinigen Vulkanhängen der Côtes du Forez, der südlichsten Appellation der Loire.

Flasche/Etikett: Zwar ist die Burgunderflasche dunkelbraungrün, sieht jedoch gefüllt pechschwarz aus was sie mächtig Eindruck schinden lässt. Auf ihr ein Etikett das aussieht als würde es aus der Flasche herauswachsen, von tiefschwarz am Rand über weinrot in der Mitte, fliessend in die Flasche übergehend bis es knallig rot im Zentrum wird. Das Rot symbolisiert den Ausbruch des Vulkans, steigt gleich einer wilden Fontäne in die Höhe und dient als intensive ‘Hintergrundbeleuchtung’ für den Namen der in weiss am Etikett steht und in einem herrlich altmodischen Papyrus-Font gehalten ist. Das Rot strahlt richtiggehend und man kann den Vulkan fast ‘spüren’.

Unterhalb des Etiketts ein kleiner zusätzlicher Streifen mit den beiden Siegeln von AB® und Demeter®. Man zeigt worauf man stolz ist. Das wichtigste am dunkelschwarzen Rückenetikett, selbstverständlich in französisch, und das war´s auch schon. ‘Monsieur Éruption’ ist bereit und so kommt er ruck-zuck in die Gläser.

18. September 2012 | 0 Kommentare ...alles

Getariako Txakolina ‘Adur’ 2011

Völlig neues Mundgefühl.

Salzig, frisch und voll überschäumender Lebensfreude zeigt sich ein Baske, den man als perfekten Sommerwein auf keinen Fall mehr missen möchte.

Winzer/Weingut: Maitena Barrero und Héctor Gomez, Getaria, Baskenland.

Lage/Herkunft: Von Terrassen im Hügelland der Pyrenäen bei San Sebastian in Getaria. Wird im Pergola-System auf Terrassen direkt am Meer angebaut.

Flasche/Etikett: Schon die Flasche ist eine unübliche Erscheinung. Keine klassische Bordeauxflasche, sondern am Hals fast rechtwinkelig ausladend und erst dann schnurgerade abfallend. Das Etikett das drauf klebt lässt eher Tequila als Wein in der Flasche vermuten und insgesamt vermittelt die prägnante Grafik eher mexikanisches Flair als atlantische Lebensart. Eine echt erfreuliche, vor allem erfreulich andere Erscheinung im Einerlei der uniformen Flaschentristesse.

Das Rückenetikett sieht aus als würde es hier um Olivenöl gehen, doch finden sich darauf die nötigen Informationen über diesen eigenwilligen ‘Basken’. Für diese erfrischend andere Erscheinung gibt es schon mal einen nach oben gerichteten Daumen inklusive einer Baskenmütze. Und weil der Txakolina ein frischer und fröhlicher Geselle ist, kommt er unverzüglich in die leeren Gläser. Zwar nicht so wie es sich gehört, das würde hier bei uns bestenfalls zu einer grossen Sauerei führen, sondern zivilisiert und aus ‘akzeptabler Höhe’. Dafür aber der ‘Sitte’ entsprechend schon am späten Vormittag, nur ohne Mütze.

27. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Clos de Trias ‘Ventoux Rouge’ 2007

Nur der Geduldige wird belohnt.

Wenn Zeit im Wein für die Sinne wahrnehmbar und mitverfolgbar wird. Faszinierendes Weinerlebnis für Fortgeschrittene und Könner.

Winzer/Weingut: Even Bakke, Clos de Trias, Le Barroux, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von sehr alten, auf klassischem Trias-Kalk stehenden Reben am Mont Ventoux in Le Barroux.

Flasche/Etikett: In der klassischen Burgunderflasche steht dieser Wein nun vor uns und macht mit seinem weinroten Etikett richtig Eindruck. Es ist schlicht und einfach, zeigt in der Mitte eine Illustration einer fossilen Muschel oder Schnecke, unten drunter der Namen der Domaine und links und rechts den Jahrgang und die Herkunft. Am Rückenetikett dann alles über den Wein selbst, in französisch und englisch, eben multikulturell.

Weil wir a) aus Erfahrung wissen, dass Bioweine wie dieser gerne ein paar Stunden Luft schnuppern bevor man sie richtig geniessen kann und wir b) den Weisswein Even Bakkes, den *Ventoux Blanc bereits getrunken und dabei festgestellt haben, dass dieser sich erst nach vier Stunden wirklich ‘geöffnet’ hat, kommt der Ventoux Rouge für drei Stunden in den Dekanter. Was definitiv eine gute Entscheidung ist, denn kaum in den Dekanter umgefüllt riecht die Cuvée die aus hauptsächlich Grenache mit etwas Syrah, Carignan und Cinsault ist vorerst wie, man verzeihe mir den Ausdruck, abgestandene Pferdepisse. Ein Phänomen welches wir bereits des öfteren gerade bei ‘langsamen’ Weinen beobachtet haben, das sich aber nach einer Weile oft in einen betörenden Duft verwandelt. Wir haben deshalb einen ‘Riechstopp’ angeordnet und nach drei Stunden kommt der ‘norwegische Franzose mit kalifornischem Background’ dann ins Glas.

20. Juli 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘Steiner Hund’ Riesling 2006

Auch Hunde können richtig lieblich sein.

Was hier aus der Flasche kommt ist verboten gut und könnte bei manchen zu schweren Entzugserscheinungen führen. Dabei bellt dieser Hund nicht einmal.

Winzer/Weingut: Andreas Kirchmayr, Wein- und Sektkellerei Kirchmayr, Weistrach, Österreich.

Lage/Herkunft: Von renommierten Lagen der Wachau, des Kamptales, des Kremstales und aus dem Donauland in Niederösterreich, Österreich.

Flasche/Etikett: Das Etikett vermittelt mit seinem eindrucksvollen und impactstarken Auftritt vor allem eines: “Hier kommt was Besonderes.” Schön, dass der Name obensteht, jener des Winzers, wie der Wein heisst ist egal. Dazu muss man die Schlegelflasche schon mal wenden um ein wenig mehr über den ‘Hund’ vom Kremstal zu erfahren. Jedenfalls schön, dass es knallig bunt, konkret sehr rot ist, aber sonst? Nada, nichts.

All das passt aber irgendwie zum echten Namen dieses Weines, der sich Steiner Hund nennt. Ich bin gross, ich bin rot und ich bin gefährlich. Dass dieser Hund tatsächlich noch gefährlich werden sollte mussten wir dann selbst feststellen. Dabei sind wir zur Überzeugung gekommen, dass man nicht für jeden Kläffer einen Hundeführerschein benötigt, es aber auch nicht schadet, wenn man die Autoschlüssel abgibt bevor man sich mit diesem ‘Hund’ anlegt.

26. April 2012 | 0 Kommentare ...alles