K&U Weinhalle

Ca’ Togni 2006 Black Hamburg

Wein mit drei Gesichtern.

Ein süsser, ungewöhnlicher, eigenwilliger Rotwein den man im Mund dreimal erlebt und überrascht ist, wie sinnlich rot UND süss sein kann.

Winzer/Weingut: Philip Togni Vineyards, St. Helena/Napa Valley, Kalifornien, USA.

Lage/Herkunft: Von Weinbergen am höchsten Punkt des kühlen Spring Mountain, genau auf der Grenze zwischen Napa und Sonoma.

Ca Togni 2006 Flasche/Etikett: Richtig putzig sieht sie aus, die kleine 0,375l Flasche. Beklebt mit einem sandfarbigem Etikett steht auf diesem – wenn schon die Flasche klein ist – mit grossen roten Lettern CA’ TOGNI oben drauf. Den Grossteil des mit einem feinen roten und grünen Rahmen eingefassten Papiers nimmt ein illustrierter Zweig mit Blättern, Blüten und roten Beeren ein. Von rechts nach links erstreckt sich dieser quer über das Etikett. Links davon der Jahrgang in grün sowie die Herkunft und der Inhalt wieder in rot. SWEET RED WINE in Kapitalen, damit jeder weiss was in der Flasche auf einen wartet. Ganz unten dann noch alles was so drauf sein muss auf einem Etikett und das war´s dann auch schon mit Information. Der mit einer weinroten Manschette eingefasste Flaschenhals lässt die ‘Kleine’ elegant erscheinen und rundet ihr Erscheinungsbild schön ab. Da empfohlen wird den Wein zu dekantieren folge ich dem ‘Aufruf’ und lasse den süssen Roten vorsichtig in die Karaffe gleiten, damit er sich von seinen Rückständen trennen kann.

Im Glas: Dunkel in der Farbe, schon ins Rotbraun gehend, steht der Wein im Glas. Trotz der dichten dunklen Farbe ist er klar in der Erscheinung. An der Glaswand klebt er förmlich und fliesst nur langsam daran ab.

29. November 2013 | 0 Kommentare ...alles

Viña Tondonia ‘Cosecha’ de 1991 Gran Reserva

Rassig, saftig, leicht & fit wie ein Turnschuh.

Ein Weinerlebnis der ganz besonderen Art. Unglaublich fein, elegant, leicht, saftig und rassig. Voll pulsierendem Leben. Wein für ganz grosse Momente.

Winzer/Weingut: Lopez de Heredia, Haro, La Rioja, Spanien.

Lage/Herkunft: Aus der Rioja Alta die auf circa 400 bis 600 m Seehöhe liegt wo die Nächte bereits relativ kühl sind.

Tondonia Cosecha de 1991 Flasche/Etikett: Mit dem typischen Heredia-Etikett beklebt, steht die Bordeauxflasche nun da. Auf dem hellen, cremefarbigen Untergrund ist links oben in einer Art Stichzeichnung ein Bild des Betriebes zu sehen und schräg über die Mitte zieht sich über die volle Breite in geschwungener Typo Lopez de Heredia Viña Tondonia. Unterbrochen durch einen dicken schwarzen Balken steht in diesem VIÑA TONDONIA in grossen Kapitalen und unterhalb, im wieder hellen Teil COSECHA DE 1991. Ein ‘klassisches’ Etikett, mit dem richtigen Schuss nostalgischem Sentiment versehen. Das Rückenetikett konträr zu dem was vorne drauf klebt. Ein buntes, ministerielles Garantiezertifikat auf dem ganz unten der Hinweis steht, dass es sich um eine Gran Reserva handelt. Die Flasche selbst ist mit dem allseits bekannten goldenen Netz, dem Alambrado, umwickelt. Was heute nur mehr Dekoration ist war früher effektiver Schutz vor gefinkelten Weinhändlern, die den ‘guten’ Wein oft gegen minderwertigen austauschten und so ihren Reibach erheblich steigerten. Mit dem Netz konnte man dies perfekt unterbinden. Entgegen der oft verbreiteten Meinung hat es aber nichts mit der Qualiät des Inhalts zu tun.

Und jetzt ist Schluss mit der Geschichtsstunde. Die Gran Reserva, die mittlerweile 22 Jahre auf dem Buckel hat wird aufgemacht und mit grösster Erwartung und Neugier ins Glas gelassen. Unterstehe sich einer diesen Schatz zu dekantieren!

Im Glas: Fast schon transparent kommt die Gran Reserva ins Glas. Es sieht mehr bernsteinfarbig als rot aus und ist glasklar.

28. November 2013 | 0 Kommentare ...alles

Vin Jaune ‘Les Bruyeres’ 2005 Arbois

Nussig, ‘brotig’ und entschleunigt.

Wein für echte Kenner, Abenteurer und Entdecker. Wein zum Träumen und zum Weinen. Und jede Träne mehr als wert.

Winzer/Weingut: Stéphane Tissot, Montigny-les-Arsures, Jura, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von über viele Parzellen verstreuten Reben in den Hügeln um Arbois, im Herzen des französischen Jura.

Le Bruyères Vin Jaune 2005 Flasche/Etikett: Schon das Gebinde ist eine Ausnahmeerscheinung in der Weinwelt. Abgefüllt in einer Clavelin-Flasche ist der Vin Jaune aus dem Jura der einzige Wein, der in solche Flaschen abgefüllt wird. 620 ml, die quasi Zugeständnis an seine Verdunstung in den ersten 6 Jahren sind, helfen unter anderem auch seine Qualität über die vor ihm liegenden Jahrzehnte zu halten.

Das grosse Etikett ist im Stile aller Beklebungen die Stéphane Tissots Flaschen zieren gehalten. Oben Vin Jaune sowie der Jahrgang auf dem cremefarbigen Untergrund, in gold unterstrichen. Les Bruyeres geschwungen in der Mitte. Darunter, am linken Seitenrand eine in hellstem grau aufgedruckte Weinpresse. Unterhalb das Weingut und auf der rechte Seite Arbois ganz gross gehalten, als Herkunftsbezeichnung inklusive dem Hinweis auf die Appellation Arbois Controlee. Was auffällt sind die 15% die in der Flasche schlummern. Verschlossen ist die Clavelin-Flasche mit Wachs, was ihr noch mehr den Mythos eines echten Schatzes verleiht. Auf ein Rückenetikett wird verzichtet, steht alles vorne drauf was wissenswert und nötig ist. Bevor das Wein-Mysterium in die Gläser kommt, darf es eine Weile in der Karaffe Sauerstoff aufnehmen und sich schon dort von seiner schönsten Seite präsentieren.

Im Glas: Goldbraungelb, wie Bernstein, steht der Les Bruyeres nun endlich im Glas und strahlt leuchted vor sich hin. Dick benetzt er die Glaswand und fliest nur langsam wieder ab.

27. November 2013 | 0 Kommentare ...alles

Bonn´heure 2011

Ausgereizt bis an sein Limit.

Für weniger als 10 Euro gibt es nicht viel was so viel elegant ‘angestaubten’ Spass macht. Cabernet Franc zur Spitze getrieben. Kaufempfehlung.

Winzer/Weingut: Domaine de la Chevalerie, Restigné/Indre-et-Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von 25 bis 70 Jahre alten Rebstöcken die auf unterschiedlichsten Bodenformationen stehen.

Bonn Heure 2011 Flasche/Etikett: Entgegen den beiden letzten Etiketten welche die Burgunderflasche dieses Cabernet Francs zierten ist dieses nicht hoch, sondern in Form einer relativ schmalen ‘Banderole’ gehalten. Ganz unten am Rand klebt das schwarze Stück Papier, das auf der ersten, nicht wirklich ‘konzentrierten’ Blick, unweigerlich an eine Hexe auf einem Besenstiel erinnert. Erst beim zweiten Hinschauen merkt man, dass es sich um ein Mondgesicht mit einer davor liegenden Weinflasche handelt. Oberhalb kommt daher auch nicht ein Besenstiel raus, sondern ein Korkenzieher, auf dessen Kork, wie bei allen anderen Jahrgängen zuvor, eben dieser eingedruckt ist. Unterhalb des Mondgesichts der Spruch “…née, c’est le songe d’une nuid d’été” was frei übersetzt soviel wie “im Angesicht einer Sommernacht entstanden” heisst. Rundherum nichts als schwarzer Himmel mit Millionen von Sternen, cuvée BONN´HEURE in Kapitalen rechts und die Herkunft BOURGUEIL in ebensolchen oberhalb des Mondgesichts. Im Gegensatz zu den Vorgängerjahren bei denen man wissen musste wo man den Jahrgang findet, steht dieser nun unterhalb des Namens.

Am hinteren Etikett erfährt der Interessierte alles Wesentliche über den Wein und die Domaine und liest den Hinweis “A boire dans les deux ou trois ans” (innerhalb von zwei bis drei Jahren zu trinken). Der Rest ist in der Flasche und dieser darf jetzt einmal für eine Stunde in der Karaffe Wiener Luft schnuppern.

Im Glas: Sattes Kirschrot steht im Glas, dunkel im Kern, zum Rand hin leicht ins Bläuliche driftend.

27. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Rueda ‘La Caprichosa’ 2010

Die vinophile Venusfalle.

Ein Wein der Zunge wie Gaumen gleichermassen fordert, der verwirrt, der überrascht und am Ende sogar süchtig macht.

Winzer/Weingut: Palacio de Bornos, Rueda, Spanien.

Lage/Herkunft: Von den ältesten Rebstöcken (Gobelet-Buschreben) des Betriebes auf den tiefgründigen Kieselböden des Plateaus über Rueda.

Bornos La Caprichosa 2010 Flasche/Etikett: Ein farblich wie auch grafisch sehr ansprechendes Etikett klebt auf der dunklen Flasche. In diversen Grüntönen gehalten wechseln sich geometrische Formen rund um das weisse Zentrum ab. In diesem steht in ebenso ansprechender Typo BORNOS und darunter in geschwungener Schrift La Caprichosa. Rebsorte und Jahrgang sind ebenfalls im weissen Teil untergebracht. Insgesamt sieht das Etikett sehr schick und modern aus. Farblich eine Wohltat, grafisch ebenso und im Grunde so gar nicht ‘typisch’ spanisch, was einen extra Pluspunkt gibt. Passt perfekt für Weisswein, transportiert Frische und hat doch auch Dichte. Das turmhohe Rückenetikett ist vollgepackt mit Informationen und liest sich wie eine Gebrauchsanleitung. In spanisch erfährt man ausführlichst alles über die Herkunft, den Anbau und ganz detailiert über den Ausbau sowie einen kurzen sensorischen Überblick. Auf einem Extraetikett ist das Siegel der Denominaciòn de Origen und Verdejo aufgedruckt. Überhaupt nicht ‘eigenwillig’ und deshalb ohne Umweg kommt La Caprichosa in die Gläser.

Im Glas: Äusserst hell zeigt sich das Gelb im Glas, ist klar und schimmert ganz leicht grünlich zum Rand hin.

26. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Custoza 2012 bianco

Herbfruchtige Schönheit.

Ein Wein der einen in den Sommer zurückblicken und einen dank seiner Herbheit und weichen Fülle, ebenso leicht in den Herbst hinübergleiten lässt.

Winzer/Weingut: Gianni Piccoli, Corte Gardoni, Valeggio sul Mincio, Italien.

Lage/Herkunft: Von nach Süden geneigten, lehmhaltigen Hügeln in Valeggio sul Mincio am Gardasee.

Custoza 2012 Flasche/Etikett: Wie auf der Flasche des bereits im August 2011 verkosteten Bardolino Chiaretto klebt auch auf dieser, in grün gehaltenen Flasche, ein grosses und ein etwas kleineres Etikett. Den olivgrünen Untergrund ziert wieder die ansprechende Grafik mit dem Männchen welches in diesem Fall die Erde, oder auch ein Weinfass, auf seinen Schultern trägt. Beide Interpretationen sind wohl zulässig. Oberhalb der mit gelbweissen geometrischen Flächen gestalteten Grafik (stellt möglicherweise die Landschaft dar) steht im olivgrünen Teil CORTE GARDONI in weissen Kapitalen. Das untere, kleinere, Etikett enthält den Namen, ebenfalls in weissen Grossbuchstaben und den Jahrgang.

Am Rückenetikett, das aus einer transparenten Folie gefertig ist, steht nichts Wesentliches drauf, gerademal nur das was nötig ist. In weiss noch einmal Erzeuger, Name und Jahrgang, sowie eine Chargennummer und erfreuliche 12% vol. Das war´s dann auch schon. Zur farblichen Abrundung hüllt eine senfgelbe Manschette den Flaschenhals ein. Damit jedoch der Abschied vom Sommer nicht gänzlich verpasst wird, kommt der Custoza nun endgültig direkt von der Flasche in die Gläser.

Im Glas: In hellem strohgelb steht der Custoza im Glas, zeigt dezente grünliche Reflexe und ist klar wie ein Bergsee.

25. Oktober 2013 | 0 Kommentare ...alles

Migmatite 2011 Gamay sur Granit

Ist da jemand…?

…fragt man sich unmittelbar nachdem man diesen superschlanken Wein im Mund hat. Nichts für Extrakttrinker. Alles für Freunde der Leichtigkeit.

Winzer/Weingut: Gilles Bonnefoy, Domaine La Madone, Champdieu, Frankreich.

Lage/Herkunft: Auf fast reinem Migmatit (Granit) im unbekannten Niemandsland zwischen dem Beaujolais und dem Zentralmassiv angebaut.

Migmatite 2011 Flasche/Etikett: Auf der Flasche klebt ein Etikett, das eigentlich jedem Austria-Fan (Fussballklub in Österreich) das Herz höher schlagen lassen müsste. Violett bis in den letzten Winkel ist es und wenn man es genau betrachtet stellt man fest, dass die Rebsorte Gamay aus ihren einzelnen Buchstaben in dunklerem violett in Hochglanz, lose auf den helleren Untergrund aufgedruckt ist. In der Mitte steht schlicht und einfach MIGMATITE in Kapitalen und unten drunter Gamay sur Granit in ebensolchen. Das war´s am dunkelvioletten Etikett auch schon und wer noch mehr erfahren will, der findet das am pechschwarzen Rückenetikett. Darauf ist in weisser Schrift alles über Boden, Lage, Handlese, Herstellung und noch mehr angeführt. In französisch selbstverständlich. Natürlich ist auch das Siegel von demeter® mit von der Partie. Eine ‘Anlaufzeit’ braucht der Migmatite keine und deshalb kommt er ohne längere Vorbereitung einfach in die Gläser.

Im Glas: So violett wie das Etikett ist, so annähernd violett dreht der Migmatite seine Runden im Becher. Es ist ein dunkles violettrot und der Wein selbst ist glasklar und lässt tiefe Einsicht zu.

28. September 2013 | 0 Kommentare ...alles