Autor: weinsegler

Der Weinsegler ist ein Freund von guten Weinen und “segelt” sozusagen von einem Tropfen zum anderen. Immer darauf achtend, dass die Trinkkultur hoch gehalten, der Wein entsprechend respektiert und sein Erzeuger auch entsprechend gewürdigt wird. Ist es doch gerade dieser, der einen Wein zu einem guten Wein macht und der aus “schlichten Trauben” das schönste und beste Getränk der Welt zaubert.

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Les Dernières Grives 2009

Eine Rarität die Muße fordert.

Einen Wein den man vor den Drosseln ‘retten’ muss, sollte man mit ganz besonderer Muße geniessen. Diese süsse Sünde ist von allerfeinster Güte.

Winzer/Weingut: Domaine du Tariquet, P. Grassa Fille & Fils aus Eauze im Départment Gers, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Eauze im Départment Gers, in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Zwischen den Pyrenäen und dem Golf von Biskaya im Atlantischen Ozean gelegen.

Flasche/Etikett: Auf der klaren Flasche aus welcher der Inhalt wie Gold schimmert, ist ein einfaches aber umso wirkungsvolleres Etikett aufgebracht. Auf weissem Hintergrund steht oben die Domaine und unten der Name des Weines in Gold. Dazwischen ein knallroter Punkt der an die Form einer einzelnen Beere erinnert. Sehr vornehm und edel. Und wie üblich der Vermerk Für Veganer geeignet.

Im Glas: Leicht grünliches Goldgelb steht im Glas und schimmert mit dem Tageslicht um die Wette. Sehr klar in der Farbe mit guter Ein- und Durchsicht. Ein schöner fetter Film legt sich beim Schwenken an der Glaswand an.

In der Nase: In die Nase steigt ein eigenwilliger, unheimlich dichter und opulenter Duft nach Lychees auf. Es riecht vanillig, überreif, durchaus blumig und sehr komplex. Ein aussergewöhnliches Bukett an das man sich erst gewöhnen muss. Im positiven Sinn. Der ‘Les Dernières Grives’ hat gerade mal 11,5% und riecht als hätte er 15% davon.

13. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Riesling ‘Pfalz’ 2010 von Sven Leiner

Multi-Lagen-Riesling fast geschenkt.

Ein Liter Riesling um 5 Euro? Was fast unglaublich klingt tritt hier den Gegenbeweis an. Und der Tropfen ist sogar noch richtig lecker.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Lehm- und Lössböden, von verschiedenen Winzern und von unterschiedlichsten Lagen in der Pfalz.

Flasche/Etikett: Auf der grünen Burgunderflasche ist auch hier ein dem tollen und frischen Corporate Design angepasstes Etikett angebracht. Doch diesmal statt mit goldenen Käfern mit orangen. Die Farbe Orange zieht sich durch die gesamte Palette der ‘Handwerk‘-Linie von Sven Leiner. Ungewöhnlich in der Farbe, dafür aber umso auffälliger. Auf diesem Etikett tummeln sich kleine orange Ameisen.

Das Etikett hat Witz, es vermittelt Lebendigkeit und die kleinen ‘Mitarbeiter’, wie Sven Leiner sie gerne bezeichnet, hauchen dem Etikett Bewegung und Dynamik ein. Auch hier ist nur das Logo des Weinguts und die Rebsorte drauf. Alles andere ist wieder klein gehalten und aus dem Auge des Betrachters gerückt. Der Wein ist der Hauptdarsteller, die Ameisen tanzen rund um ihn und der Rest steht irgendwo am Etikett. Ein Corporate Design, das wirklich einmal erfrischend anders ist.

Im Glas: Hell und strohgelb funkelt es aus dem Glas und blitzt ganz leicht grünlich an den Rändern auf. Sehr klar in der Farbe und rein.

8. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Tempranillo 2005 von Sven Leiner

Ein ‘falscher’ Spanier aus Deutschland.

Tempranillo aus der Pfalz? Warum nicht? Wer diesen hier getrunken hat der braucht in Zukunft keinen Spanier mehr. Ein riskantes Experiment, welches voll gelungen ist.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Lehmböden, einer für Ilbesheim typischen Lage, deren Weine aufgrund der Tiefgründigkeit des Bodens mit einem harmonischen Körper ausgestattet sind.

Flasche/Etikett: Die wuchtige Burgunderflasche ziert ein für deutsche Verhältnisse besonders elegantes und ansprechendes Etikett. Minimalistisch gehalten, nur mit dem Logo des Weingutes und der Rebsorte drauf. Alles andere kleinst gehalten und aus dem Auge des Betrachters geschoben. Vielmehr werden Nützlinge zu den Vermittlern eines frischen und die Natur miteinbeziehenden Corporate Designs.

In diesem Fall ist auf dem Etikett ein ‘Carabidae’, gemeinhin als Laufkäfer bekannt, abgebildet. Damit gibt Sven Leiner ein Statement für die Umwelt und seine Philosophie ab, bezeichnet er doch das was wir landläufig als Ungeziefer abtun als wichtige ‘Mitarbeiter’ in seinen Weinbergen. Ein Etikett mit Stil und mit Tiefgang noch dazu.

Im Glas: Ein kräftiges Dunkelrot mit orange-bräunlichen Reflexen steht dicht im Glas. Der Film gleitet nur ganz langsam wieder von der Glaswand ab.

6. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Jasnières ‘Les Rosiers’ 2006

Ein Wein als Verwandlungskünstler.

Wer erleben will wie ein Wein sich inerhalb weniger Stunden dreimal komplett verwandelt, der findet im ‘Les Rosiers’ das ultimative Supertalent.

Winzer/Weingut: Eric Nicolas, Domaine de Bellivière, Jasnières, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Jasnières, einer Appellation die sehr von Tuffböden geprägt und welche selbst in Frankreich nicht wirklich bekannt ist.

Flasche/Etikett: Die braune Schlegelflasche ziert ein interessantes Etikett, welches crémefarben von einer knackig orangen Bordüre begrenzt wird. Eine stilistisch sehr schöne, frische und edle Farbkombination. Die Domaine in der Bordüre aufgedruckt und auf der hellen Fläche ‘Les Rosiers’ in orange. Der Rest vornehm zurückgehalten um nicht die wesentliche Information zu überdecken. Wer wissen will was in der Flasche ist, der darf sich mit dem Aufdruck auf dem Rückenetikett auseinandersetzen. Dieses ist zwar in französisch, aber Chenin findet auch der dieser Sprache nicht bemächtigte Weinfreund.

Der ‘Les Rosiers’ ist ein Langsamer Wein. Bei diesem Wein will ich es allerdings ganz genau wissen und gehe wie folgt vor. Obwohl eine Belüftung unbedingt empfohlen ist, giesse ich das erste Glas direkt aus der Flasche ins Glas. Die halbe geht dann für eine Stunde in eine Karaffe und der Rest in eine zweite.

Im Glas: In einem satten Goldgelb mit leicht bernsteinfarbenen Anklängen steht der ‘Les Rosiers’ dann im Glas. Dicht und fest sieht er darin aus.

26. Dezember 2011 | 0 Kommentare ...alles

Rosé de Pressée 2010

Ein Franzose im rosa Kleid.

Eine spannende Rosé-Cuvée aus Merlot, Cabernet Franc, Syrah und Tannat, die sich im Glas und Mund dem Weinfreund von seiner besten Seite zeigt.

Winzer/Weingut: Domaine du Tariquet, P. Grassa Fille & Fils aus Eauze im Départment Gers, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Eauze im Départment Gers, in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Zwischen den Pyrenäen und dem Golf von Biskaya im Atlantischen Ozean gelegen.

Flasche/Etikett: Frische und Kühle, das ist es was dieses Etikett ausstrahlt. Klar strukturiert mit geometrischen Formen, sehr schön modern gestaltet und auch farblich, in silber und rot gehalten, die Gegensätze von Wärme und Kühle transportierend. Nicht ohne den Vermerk am Rückenetikett, dass auch dieser Wein Für Veganer geeignet ist.

Im Glas: Erdbeeren bis über den Rand. Das ist der erste Gedanke wenn man diese wunderschöne Farbe im Glas sieht. Mehr Erdbeere geht fast nicht. Klar und rein steht der Wein im Glas.

In der Nase: In der Nase duftet es nach Früchten und Blüten. Es ist diese würzig-florale Note die französische Rosés so verführerisch macht. Es duftet nach Himbeeren und nach Gewürzen die von Blumenaromen untermalt werden. Intensiv, aber nicht aufdringlich, cremig, samtig und rund. Auch etwas süss, aber die feine Würze spielt die Erste Geige im Kelch und man geniesst den Duft der aus ihm strömt.

24. Dezember 2011 | 0 Kommentare ...alles

‘Chavignol’ Sancerre 2010

Sauvignon Blanc kann so herrlich anders schmecken.

Kein metallisches und kaltes Gebrüll in Nase und Gaumen, vielmehr ein sanfter Faserschmeichler, der mit Rasse und Finesse überzeugt.

Winzer/Weingut: Pierre Martin, Yves et Pierre Martin, Sancerre, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Chavignol, einem kleinen Dorf in der Nähe von Sancerre, wo Pierres Vater, Yves Martin, einen renommierten bäuerlichen Winzerbetrieb leitet.

Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche klebt ein sehr verhaltenes, farblich gedecktes Etikett. Kein grosses Aufsehen, einfach das Wichtigste klar erkennbar angeführt. Chavignol in einer edlen Typo und die Applellation Sancerre in gold. Wer die Rebsorte sucht der wird keine finden. Entweder weiss man was in der Flasche ist oder man lässt sich überraschen. Was wieder zeigt, dass in Frankreich die Herkunft das Wichtigste ist. Andererseits gefällt mir soviel ‘Regionales Selbstbewusstsein’ auch schon wieder.

Im Glas: Sehr hell und blassgelb zeigt sich der ‘Chavignol’ im Glas und vermittelt einen leichtfüssigen Eindruck. Eine ganz feine Perlage am Grund des Glases kündigt einen frischen Wein an.

In der Nase: Und dann ist er wieder da, dieser Duft ‘Langsamen Weines’. Wer sich erst einmal an die Buketts dieser gewöhnt hat, der will nie mehr etwas anderes riechen. Ich jedenfalls bin bereits vollständig verzaubert davon. Es ist so anders, nicht laut und brüllend wie das von Massenweinen, es ist vornehmer, leiser und in diesem Fall sehr animierend. Es riecht nach Zitrusfüchten ohne zu brennen, nach Mineralität ohne hart zu wirken und es riecht nach Frühling pur. Die Nase ist eine Wucht und erfrischt mit Finesse und Reinheit was das Zusammenspiel von Zitrusfrucht und Mineralität angeht.

23. Dezember 2011 | 0 Kommentare ...alles

Pouilly Fumé ‘Les Vallons’ 2010

Ein Gedicht von einem Sauvignon.

Expressiv, charmant, gesittet und vor allem individuell. Das sind nur einige Attribute eines durch und durch gelungenen Sauvignons von der Loire.

Winzer/Weingut: Michel & David Bailly, Pouilly-sur-Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Pouilly- und Tracy-sur-Loire aus der berühmten Appellation Pouilly Fumé, Frankreich.

Flasche/Etikett: Der Inhalt der Burgunderflasche könnte genauso gut medizinischer Natur wie auch sonst was sein. Irgendwie an Apotheke erinnert das crémefarbene Etikett welches diese Flasche ziert. Nach dem Motto ‘Name und Adresse’ steht gerade mal der Name des Weins und sein Erzeuger gut sichtbar drauf. Nebensächlichkeiten wie Alkoholgehalt und sonstiges ‘Verpflichtendes’ sind an den Rand gepappt weil sie mal drauf stehen müssen. Im Grunde genommen eine gute Wahl, da es in erster Linie um den Wein und um sonst nichts geht. Ein Etikett das französischer nicht sein kann.

Im Glas: Ein schönes, reifes Strohgelb zeigt sich im Glas und blitzt mit leicht grünlichen Reflexen. Die Kirchenfenster des ‘Les Vallons’ signalisieren Gehalt und Körper.

In der Nase: Aus dem Glas springt einem nicht das typisch laute grüne Bukett entgegen, es duftet verhalten, aber trotzdem expressiv, fruchtig und auch blumig. Trotz der Zurückhaltung riecht es vollreif und schwer und nicht so brüllend wie man es von ‘herkömmlichen’ Sauvignon Blancs gewohnt ist. Typisch ‘langsam’. Dieses Bukett trieft vor gelber blumiger Fülle in der Nase und fordert einen förmlich auf ganz tief durch zu atmen. Es machen sich typisch grasige Noten bemerkbar, bleiben aber zugunsten der Fruchtaromen dezent im Hintergrund und sorgen so für ein sehr ausgewogenes und geschmeidiges Bukett.

22. Dezember 2011 | 0 Kommentare ...alles