Barbaresco, bitte mehr davon! Wer Barbaresco noch nicht so am Radar hat, dem sei dieser hier ans Herz gelegt. Schöner und eleganter kann man in die Nebbiolo-Welt nicht einsteigen. Winzer/Weingut: Elvio Cogno, Novello/Cuneo, Italien. Lage/Herkunft: Von Weinbergen im Ortsteil Ravera. Allgemeines: In der Ortschaft Novello, die zu den elf Gemeinden in der Provinz Cuneo gehört, […]
Autor: weinsegler
Der Weinsegler ist ein Freund von guten Weinen und “segelt” sozusagen von einem Tropfen zum anderen. Immer darauf achtend, dass die Trinkkultur hoch gehalten, der Wein entsprechend respektiert und sein Erzeuger auch entsprechend gewürdigt wird. Ist es doch gerade dieser, der einen Wein zu einem guten Wein macht und der aus “schlichten Trauben” das schönste und beste Getränk der Welt zaubert.
Bien Nacido 2016
Genial & grandios subtil
Für den Bien Nacido scheint ein Ende nicht absehbar, ständig entwickelt er sich weiter und verleitet einen laufend nachzukosten.
Winzer/Weingut: The Ojai Vineyard, Ojai, Kalifornien, USA.
Lage/Herkunft: Die Rebstöcke stehen auf lehmigem, mit Schiefer durchzogenem Boden.
Allgemeines: Zusammen mit Jim Clendenen hat Adam Tolmach “Au Bon Climat” gegründet und war zehn Jahre sein Partner. Nach der Trennung baute Adam dann sein eigenes Weingut auf; The Ojai Vineyard. Im Städtchen Ojai zwischen Santa Barbara und Los Angeles gelegen und nach einem lokalen Indianerstamm benannt. Adam und Helen Tolmach besitzen selbst keine eigenen Weinberge, die Trauben kaufen sie von Vertragswinzern zu, die ausschliesslich ökologisch bzw. biodynamisch arbeiten. So auch jene für den Chardonnay der heute hier am Tisch der Wahrheit steht; den Bien Nacido 2016. Die Rebstöcke dieses Chardonnays stehen auf lehmigem, mit Schiefer durchzogenem Boden. Adam und Helen Tolmach sind mit Ojai Vineyard so etwas wie “Vorreiter” der kalifornischen Weinszene, und wie sich das in diesem Fall anfühlt bzw. schmeckt, dem gehe ich jetzt motiviert und neugierig auf den sogenannten Grund. Nach einer halben Stunde in der Karaffe darf der Tropfen dann in den polierten Kelch.
AIX Rosé 2017
Der totale rosarote Suchtstoff
So geht allerfeinster Roséspass, so macht man absoluten rosaroten Suchtstoff. Der Tropfen ist schneller weg als man bis drei gezählt hat.
Winzer/Weingut: Maison Saint Aix, Aix-en-Provence, Frankreich.
Lage/Herkunft: Von Reben auf etwa 400m Höhe mit kalkreichen Böden in der Nähe der Stadt Aix-en-Provence.
Allgemeines: Was hat ein Rosé aus der Provence mit einem Niederländer und der Economic Business School in Amsterdam zu tun, wird man sich fragen. Nun, doch einiges, wie sich herausstellt. Nämlich den Holländer Eric Kurver, der, nach eben seinem Studium an genannter “Schule” und einer erfolgreichen Karriere im internationalen Marketing, Merchandising und Branding, alles verkaufte und sich in die Provence begab um dort ein Weingut aufzubauen, die Maison Saint Aix in Aix-en-Provence, und einen Rosé zu produzieren, der einmal zu den besten der Welt zählen sollte, den AIX. Der, heute, tatsächlich zu den besten dieser Welt zählt. In 25 Länder wird er exportiert, auf jedem prominenten, sportlichen oder gesellschaftlichen Grossevent ist er im Glas. Ob beim Monaco Grand Prix, bei der New Yorker Fashion Week oder beim Yachting Festival in Cannes, ob in Hongkong, Singapur oder sonst wo auf diesem Planeten. Sein Rosé aus Grenache, Syrah und Cinsault hat es wirklich geschafft. Bei mir ist er jetzt im Glas und ich freue mich auf diesen Edeltropfen wie ein kleines Kind auf seinen ersten Strandurlaub.
Rosé de Meunier Extra Brut
Markenzeichen “Freche Schnauze”
Ein Highlight in rosarot, ein Sprudel der nach Sommer, Sonne, Strand und mehr schreit. Zur Not tut´s auch der Garten oder der Balkon.
Winzer/Weingut: Laherte Frères, Chavot/Champagne, Frankreich.
Lage/Herkunft: Aus Vallée de la Marne in Chavot, von Reben die auf Kalk- und Kreideböden stehen.
Allgemeines: 1889 hat Jean-Baptiste Laherte das Weingut Laherte Frères gegründet. Seit 2005 betreibt der junge Aurélien Laherte – heute bereits in der siebenten Generation – den Betrieb und setzt auf biologischen und biodynamischen Anbau sowie auf totalen Purismus seiner Champagner. 80% der Grundweine werden im Holzfass vergoren und reifen dort auch langsam heran. Der Champagner der heute von ihm bei mir am Tisch der Wahrheit steht ist sein Rosé de Meunier, also ein Schwarzriesling, der aus 30% mazeriertem Rotwein und 60% weiß gekeltertem Pinot Meunier besteht und mit 10% Rotwein für mehr Farbe versetzt wurde. 50% der Weine sind Reserveweine. Sechs Monate Hefelager und 2,5 g/l Dosage sind die restlichen Paramater. Die Trauben für diese Cuvée stammen aus Vallée de la Marne in Chavot, der Boden dort besteht hauptsächlich aus Kreide/Kalk. Und jetzt ist Schluss mit dem Gelabere, jetzt wird dieser Sprudel von seinem Kork befreit weil ich schon ungeduldig bin und wissen will, wie dieser rosarote Panther schmeckt.
Fino del Lagar “Electrico”
Fino der elektrisiert
Das ist Fino auf höchstem Level; Weltklasse. Und wer ganz mutig ist, gerade jetzt im Sommer, wirft eine Scheibe Zitrone oder Limette rein und staune.
Winzer/Weingut: Bodega Toro Albalá, Aguilar de la Frontera, Córdoba, Spanien.
Lage/Herkunft: Von kargen pulverig weißen Albariza-Böden von Montilla-Moriles.
Allgemeines: Sherry und Andalusien gehören zusammen wie Brot und Butter. Pedro Ximenez (PX) heisst die Rebsorte, die für die weltbekannten und unverkennbaren Süssweine dieser Region verantwortlich zeichnet. Doch muss es nicht immer süss sein, es geht auch trocken. Und zwar richtig trocken. Zu vergleichen mit einem guten Sherry, und hier kommt das Wort Amontillado ins Spiel. In Antonio Sanchez Romeros Bodega Toro Albalá, die in Spanien den allerbesten Ruf besitzt, keltert man aus Pedro Ximenez den legendären hellen und knochentrockenen Fino “Electrico”, der nach dem ehemaligen Elektrizitätswerk, in dessen Gemäuern er auch produziert wird, benannt ist. Zehn Jahre hat der Electrico in der Solera verbracht (ohne aufgespritet zu werden) und dort seine natürlichen 15 Vol.% durch die natürliche biologische Reifung unter der Florhefeschicht erreicht. Heute kommt der Electrio ins Glas und ich bin gespannt, wie “elektrisierend” diese trockene Legende wirklich ist.
Halenberg Auslese 2016
Immer viel zu wenig da
Der Tropfen ist die pure Wonne. Sinnlich, sexy, rassig, kurvig. Und darunter eine herrlich feine Schieferwürze.
Winzer/Weingut: Emrich-Schönleber, Monzingen/Nahe, Deutschland.
Lage/Herkunft: Von der legendären Monzinger Lage Halenberg.
Allgemeines: Wer Nahe und Riesling sagt, muss auch Emrich-Schönleber sagen. Was das Duo Frank und Werner Schönleber aus seinen legendären Monzinger Lagen “Frühlingsplätzchen” und “Halenberg” Jahr für Jahr hervor zaubert ist schlicht phänomenal. Seit Jahren singt man Hymnen auf deren Rieslinge, die Riege internationaler Journalisten, allen voran Parker, Reinhardt und Co., überschlägt sich nur mit Lobgesängen. Die Auslesen von Emrich-Schönleber gehören zu den besten die man bekommen kann, und eine solche, nämlich die Monzinger Halenberg Riesling Auslese 2016, habe ich heute hier am Tisch der Wahrheit stehen. Vor fast genau einem Jahr hatte ich die Freude, den Riesling Mineral 2015 verkosten zu dürfen und war hin- und hergerissen von diesem grandiosen Tropfen. Nicht minder erwartungsfroh mache ich mich deshalb heute über die Auslese her und erwarte mir ein ebensolches Furioso wie ich es bereits erleben durfte. Die Gläser sind poliert, ich bin neugierig, es kann also fröhlich losgehen.
Mitsegeln