225 Liter

Salvatore 2011 Blaufränkisch

Spartanisch, abgespeckt, entrümpelt.

Ein Wein mit dem ‘Ansprechverhalten’ eines Gaspedals sobald man es nach unten drückt. Keine Verzögerung, es reagiert sofort.

Winzer/Weingut: Die Winzerei, Grosshöflein/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von 80 Jahre alten Reben der Lage Steingraben in Zemedorf.

Salvatore 2011 Flasche/Etikett: Ein farblich eher unauffälliges, dafür aber umso einprägsameres Etikett klebt auf der Burgunderflasche. Oliv- bzw. schlammgrün ist das Stück Papier das aussieht als wäre es aus Altpapier produziert. Den grössten Teil nimmt eine Grafik ein, die sich in schwarz von oben nach unten im Stile unzähliger Wurzeltriebe ausbreitet. Partiell lackiert (ein Albtraum für jeden Drucker) sind die mal mehr mal weniger feinen Linien und unten drunter steht schlicht und einfach WINZEREI in weiss darauf. Oberhalb die Namen der beiden Winzer Ringhofer und Pairits und ganz unten in einer altmodischen Typo Salvatore 2011. Am rechten äusseren Rand liest man das was unbedingt auf einer Weinbeklebung angeführt sein muss und kein Wort mehr. Was irgendwie ein wenig schade ist in Anbetracht der die Lage und vor allem das Alter der Rebstöcke betreffenden Eckdaten. Zum Luftschnappen wandert der Salvatore für eine halbe Stunde in den Dekanter. Soviel Zeit muss sein.

Im Glas: Überraschend hell steht der Salvatore in leuchtendem Rubinrot im Glas.

14. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Spätburgunder Dorf 2012

Spätburgunder für Bergwerker.

Knackig frischer wie auch kerniger Saufwein mit Charakter. Phantastischer Minimalismus, schockierend individuell und eigenständig.

Winzer/Weingut: Andreas Durst, Bockenheim, Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Weingärten in Bockenheim an der Weinstrasse.

Durst PN Flasche/Etikett: Schlegelflasche mit Schraubverschluss. Dunkelbraun, das Glas. Mit einem düster wirkenden Etikett beklebt. Wie aus einem alten Film. Schwarzweiss gehalten, mit einer grossen Gruppe von Radfahrern, aufgestellt in Reih und Glied vor einem Haus. Sieht aus als würde sich ein halbes Dorf versammelt haben. Postkartenromantik aus den 50ern. Links oben DORF in schwarz in Kapitalen. Mehr ist nicht. Muss reichen. Am rechten äusseren Teil des in einem Stück gedruckten Etiketts dann ein paar Informationen damit man wenigstens weiss was in der Flasche drin ist. Ganz wichtig DURST – Ein Name, kein Programm. Wo käme man denn da auch hin? Spätburgunder Pfälzer Landwein steht noch drauf. Pfälzer unterstrichen, Man zeigt Herkunft, ist ja wohl klar. Noch ein paar weitere Infos die so drauf sein müssen und der Hinweis auf lustige 12,5 Umdrehungen komplettieren dieses eigenwillige Stück Weinbeklebung. Damit sich der Wein ein wenig akklimatisieren kann kommt er für eine Stunde in die Karaffe.

Im Glas: Klares, leuchtendes Himbeerrot dreht seine Runden im Burgunderglas.

3. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

DURST Sylvaner 2013

Sylvaner weit abseits vom Mainstream.

Wunderschöner wie auch harmonischer Wein, der jenen die auf Mineralität und Ausdruck stehen grosse Freude machen wird.

Winzer/Weingut: Andreas Durst, Bockenheim a. d. Weinstrasse, Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Weingärten in Bockenheim an der Weinstrasse.

Sylvaner Flasche/Etikett: Äusserst minimalistisch ist das Design des Etiketts das auf der langen braunen Schlegelflasche klebt. Weiss wie Schnee und schwarz bedruckt. DURST, unterstrichen und daneben Ein Name, Kein Programm. Unterhalb Sylvaner und der Jahrgang 2013. Unter dieser ‘Informationsflut’ noch ein Logo, das auf den ersten Blick wie eine stilisierte Blume aussieht, auf den zweiten aber zwei Hände aus denen ein Weinglas empor ragt erkennen lässt. Fertig ist das Meisterwerk. Reduziert bis zum Anschlag. Ganz viel weniger ist ganz viel mehr. Am ebenso weissen Rückenetikett ganz oben Pfälzer Landwein, in der Mitte gross 12,5 PS und unterhalb noch eine Verzehrempfehlung die da lautet: Lassen Sie sich nicht vom Durst verleiten, geniessen Sie ihn mit Bedacht, nehmen Sie sich Zeit. Diese wird dem Tropfen auch wie eingangs schon erwähnt gegeben und deshalb darf der Wein, nachdem die Flasche von ihrem Schraubverschluss befreit wurde, zum “Aufwärmen” erst einmal zwei Stunden in der Karaffe ein paar atmungsaktive Runden drehen. Soviel Zeit muss sein, denn Geduld ist eine Tugend, wie man weiss.

Im Glas: Helles strohgelb matcht sich mit leichtem grünlichen Schimmer im Glas.

15. Februar 2015 | 0 Kommentare ...alles

Gondorfer Gäns 2010 Alte Reben

Orkan von Aromen.

Fruchtig, salzig, mineralisch, würzig, rauchig; alles auf einmal. Ein Wein der Luft und Zeit braucht um dann im Mund zu explodieren.

Winzer/Weingut: Lubentiushof, Niederfell an der Mosel, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von der steilen Schiefer-Terrassenlage Gäns über der Mosel.

Gaens Alte Reben Flasche/Etikett: Das schmale und hohe Etikett das auf der grünen Flasche klebt sieht auf den ersten Blick relativ unscheinbar aus. Oben steht in goldener Schrift LUBENTIUSHOF und in der Mitte, auf einem Gewusel von feinen blauen Linien, ist GÄNS ALTE REBEN 2010 eingedruckt. Erst beim zweiten hinschauen erkennt man, dass es sich bei den Linien und eine geologische Karte handelt, welche in diesem Fall die Lagen Gäns und Niederfell, wie hier klar erkennbar, zeigt. Getrennt durch zwei goldene Linien, welche die Mosel und ihren Verlauf durch das Gebiet darstellen. Unten steht noch Riesling drauf und damit hat es sich auch schon. Am kleiner gehaltenen Rückenetikett erfährt man wieder alles was sonst noch von Wichtigkeit ist. Vor allem die vollständige Bezeichnung der Lage, Gondorfer Gäns, für alle die mit der GÄNS am vorderen Etikett nicht allzu viel anfangen können. Eingefasst ist die Flasche mit einer silbernen Halsmanschatte was für zusätzliche Eleganz sorgt. Für eine halbe Stunde wandert auch der Gäns in die Karaffe um ein wenig durchzuatmen. Angetrunken wird er aber, wie schon der SPONTAN, direkt nach dem Öffnen.

Im Glas: Gold in flüssiger Form scheint im Glas zu stehen. 999er Legierung, rein und edel. Zarter grüner Schimmer leuchtet mit.

1. Februar 2015 | 0 Kommentare ...alles

SPONTAN 2013 Riesling

Riesling mit Geländereifen.

Mit einem Trinkfluss der höchsten “Gefahrenklasse” und dank lächerlichen 11 Umdrehungen, ist eine Flasche schneller leer als einem lieb ist.

Winzer/Weingut: Lubentiushof, Niederfell an der Mosel, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von steilen Terrassen auf schroffem Schieferboden aus Niederfell an der Mosel.

Spontan Flasche/Etikett: Schon das Etikett das auf der grünen Schlegelflasche klebt ist erfrischend anders. Kein übliches Design, vielmehr flott, modern, grafisch einem Artikel eines Magazins ähnelnd. So mit Headline, Vorspann, Textbereich und allem was ein keckes Layout ausmacht. Ganz gross in schwarzen Kapitalen SPONTAN und unten drunter in hellblau LANGSAM & WILD. Danach folgt eine Kurzbeschreibung und im linken Teil des Etiketts wird man gefragt, wann man das letzte Mal spontan war. 4 Antworten sind möglich. Ganz gross ganz unten TRINKTEMPERATUR 9ºC, grafisch auf die beste Weise gelöst, die ich bis heute auf Weinetiketten gesehen habe. EAN- und QR-Code runden das hervorragende Design gekonnt ab. Am rechten, schwarzen Teil des in einem Stück gehaltenen Etiketts die restlichen erforderlichen Informationen über Wein und Weingut. Insgesamt eines der ansprechendsten Designs der letzten Jahre. Da ich spontan vergorene Weine immer karaffiere, entscheide ich mich auch beim SPONTAN spontan dazu und fülle ihn für 30 Minuten in den kleinen Eimer um.

Im Glas: Blasses Gelb mit einem deutlichen Grünschimmer dreht seine Runden im Glas.

18. Januar 2015 | 0 Kommentare ...alles