Archiv für März, 2015

Riesling Seehof Anno 1811 Westhofen 2013

Wie Zucker richtig Spass macht.

Wenn Süsse herb und Saft stoffig ist, dann macht Zucker richtig Spass.

Winzer/Weingut: Seehof-Westhofen, Westhofen, Rheinhessen, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von den besten Steingrube- und Morsteinpartien.

Seehof Anno 1811 Flasche/Etikett: Auf der dunkelbraunen Schlegelflasche klebt ein reinweisses Etikett mit einer auf den ersten Blick abstrakten Grafik die an eine Bordüre erinnert. Erst nach einiger Betrachtung und Gewöhnung durch das Auge stellt sich heraus, dass es sich dabei um den Namen Seehof handelt, welcher oben und unten in einer Blur ähnlichen Schrift angeschnitten aufgedruckt ist. Oberhalb, wie schon die ‘Grafik’ in bronze ist ein Pferd über dem Namen SEEHOF angebracht und unten in schwarz steht Riesling ANNO 1811 Westhofen 2013 drauf. Am rechten äusseren Rand des in einem Stück gedruckten Etiketts noch einmal Riesling Westhofen 2013 sowie alle nötigen Angaben die unbedingt vorhanden sein müssen. Mit 12,5% sollte der ‘Kometenwein’, so bezeichnete man diesen Jahrgang damals, ein ebenso kometenhaftes wie auch leichtes Trinkvergnügen werden. Eingefasst ist die Flasche von einer bronzenen Halsmanschette mit dem Aufdruck Seehof drauf und einem Drehverschluss, von dem sie jetzt befreit wird.

Im Glas: In leuchtendem strohgelb dreht der Anno 1811 seine Runden im Glas.

31. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Dernier Cri 2012

Bäuerlich, geerdet, unverfälscht.

Angestaubt, aber nicht schmutzig. Adrett, aber nicht elegant. Korrekt, im Sinn von ehrlich. Schert sich nicht um Stil und Konventionen.

Winzer/Weingut: Domaine de la Chevalerie, Restigné, Bourgueil, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Rebstöcken die zwischen 25 und 70 Jahre alt sind und auf Sand- und Lehmböden stehen.

Dernier Cri 2012 Flasche/Etikett: Waren die Etiketten der letzten Jahre immer mehr als schräg was ihr Design betraf, so ist jenes das auf diesem Jahrgang klebt das totale Gegenteil davon. Keine Illustrationen mehr, keine Bilder, kein Nichts. Nur zwei Farben und das Nötigste darauf. Der linke Teil in weiss gehalten und in einen grossen violetten Bereich übergehend. Auf diesem steht in weiss ganz oben die Herkunft (Bourgueil) und in der Mitte DOMAINE DE LA CHEVALERIE. Im unteren Teil Diptyque, was einerseits der Name eines Parfumherstellers ist und andererseits für “zweiteilig” steht, was wohl der Hinweis auf die zwei Farbbereiche sein soll. Unterhalb 2012 und Dernier Cri, der Name dieses Weines. Am hinteren Etikett, das ebenfalls in weiss und violett gehalten ist liest man auf französisch ein paar allgemeine Informationen sowie dass der Wein für die nächsten zwei bis drei Jahre grösstes Trinkvergnügen bescheren soll. Wie gewohnt tanzt auch der Dernier Cri mit leichten 12,5% im Koffer an und damit er sich auf seinen Auftritt vorbereiten kann kommt er für eine halbe Stunde in die Karaffe.

Im Glas: Wie der Saft schwarzer Kirschen steht der Dernier Cri dunkel im Glas.

30. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Marcillac Lo Sang del Pais 2013

Fruchtig, griffig, würzig, stoffig, rot.

12,5 PS, keine 9 Euro und ein Reifepotential bis über 2020 sollten Anreiz genug sein, um von diesem Wein ein paar Kisten im Keller zu vergraben.

Winzer/Weingut: Domaine du Cros, Goutrens/Marcillac, Frankreich.

Lage/Herkunft:Von Kalkmergelböden aus dem Tal von Marcillac im Herzen des Aveyron im Südwesten Frankreichs.

Marcillac Flasche/Etikett: Das Etikett das auf der Burgunderflasche klebt zwingt mir ein Lächeln ab. Es ist dermassen überladen, dass es fast schon weh tut und doch strahlt es eine nicht zu leugnende Liebenswürdigkeit aus. Oben ganz gross MARCILLAC und dann ein Gewitter einer Illustration die sich über das ganze Stück Papier ausdehnt. Unter grossen dicken Trauben eine Hügellandschaft (das Tal von Marcillac) mit Hütten und Weinbergen, so banal wie lieb. Erinnert an die Zeichnungen in alten Gedichtbänden. Unten all das was sonst auf einem Rückenetikett stehen würde, welches aber fehlt und deshalb vorne drauf steht. In schlichtem beige und braun ist das Etikett gehalten, wirkt auf alt getrimmmt und verströmt jenen Hauch von Exzentrik die zu 100% zu dem was in der Flasche ist passt. Oben am Hals noch ein kleiner Kleber mit Lo Sang del Pais und 2013 und fertig ist das Stück ‘Kulturgut’ aus dem Tal von Marcillac. Eine halbe Stunde darf sich der Lo Sang del Pais in der Karaffe mit der Luft anfreunden, dann kommt er in den polierten Degustationskelch.

Im Glas: Dunkles violett mit blauen Reflexen steht im Glas. Dabei ist es ausgesprochen klar und transparent.

29. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Schützner Stein 2012 (Orange)

Von Orchideen, Magnolien und Lilien.

Wie beim Floristen, eingetaucht in Orchideen, Magnolien und Lilien. Als würde man sich in einem Nebel von Blütenstaub befinden. Mineralik rules.

Winzer/Weingut: Die Winzerei, Grosshöflein/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Weingärten aus der Gegend von Grosshöflein.

Schuetzen Flasche/Etikett: Im Gegensatz zum Etikett des Salvatore ist dieses hier nicht schlammgrün sondern schlicht und einfach schwarz. Das Grunddesign ist gleich geblieben, von oben schlängeln sich wieder unzählige Wurzelverästelungen hinab, welche auch hier in dunkelschwarz partiell lackiert sind. WINZEREI in weiss sorgt auf dem dunklen Stück Papier für noch mehr Kontrast und oben drüber stehen die beiden Namen der Winzer, Ringhofer und Pairits. Im linken unteren Eck in kupfer 2012 Schützner Stein und am rechten äusseren Rand (auf diese Weise erspart man sich ein separates Rückenetikett) findet man wieder das Nötigste was eben drauf sein muss. Als Hinweis jedenfalls SB + CH orange damit man wenigstens die Rebsorten weiss und dass es sich um einen Orange Wine handelt. Verschlossen ist die Flasche mit einem schwarzen Schraubverschluss. Für eine knappe Stunde wandert der gute Tropfen jetzt erst mal in die Karaffe um sich entsprechend akklimatisieren zu können. In der Zwischenzeit wird das Burgunderglas poliert.

Im Glas: Optisch nicht als Orange Wine erkennbar. In stark grünstichigem strohgelb steht der Schützner Stein im Glas und alles ausser orange kommt einem in den Sinn.

28. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Ad Libitum 2013 Touraine-Amboise

Wenn im Mund die Sonne scheint.

Als wäre der Trödeltrupp eingefallen und hätte alles komplett entrümpelt. Der perfekte Zechwein für den jeden Tag des Jahres.

Winzer/Weingut: Domaine La Grange Tiphaine, Amboise/Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Gemischter Satz aus einem Weinberg mit 15 bis 45 Jahre alten Reben mit Gamay, Cabernet Franc und Malbec.

Ad Libitum Flasche/Etikett: Alles andere als preisverdächtig ist das Etikett das auf der Burgunderflasche klebt. Auf schwarzem Untergrund prangt eine weinrote Illustration die am ehesten an wehende Tücher erinnert. In einem Teil davon steht in weisser Typo Ad Libitum Touraine 2013 und das war es auch schon wieder. Am unteren Rand ebenfalls in weiss La Grange Tiphaine aufgedruckt und unterhalb in rosarot Coralie & Damien Delecheneau. Da ich bereits zwei Weine der beiden kenne erschreckt mich dieses Design nicht allzu sehr, weil ich weiss, dass die Inhalte in ihren Flaschen wahre Freudenspender sind. Trotzdem, viel hässlicher kann man Etiketten nicht gestalten. Am ebenso schwarz gehaltenen Rückenetikett wieder die selbe Grafik, nur in grau, und darin LA GRANGE TIPHAINE. Oben Touraine und die Appellation sowie unten die Rebsorten die in der Cuvée enthalten sind. Was auffällt sind die spärlichen 12 PS die in der Flasche schlummern. Ohne weiteres warten kommt der Ad Libitum jetzt leicht gekühlt ins frisch polierte Glas.

Im Glas: Relativ helles kirschrot leuchtet aus dem Glas heraus und deutet seine Leichtigkeit richtig an.

27. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Spätburgunder Rosé 2013

Ein echter Macho und alles andere als charmant.

Griffig, stoffig, alles andere als charmant. Schert sich null und nichts um Konventionen und macht sein Ding ohne Rücksicht auf Verluste.

Winzer/Weingut: Enderle & Moll, Münchweier, Baden, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von der Lage Münchweier Kirchhalden mit 25-35 Jahre alten Rebstöcken auf Buntsandsteinböden.

Spätburgunder Rosé Flasche/Etikett: Im gewohnt klassischen Anti-Design ist auch das Etikett des Spätburgunder Rosé gehalten. Leicht vergilbt, mit einer dünnen Linie als Rahmen umzogen, prangt oben das Wappen von Münchweier, welches eine blaue Sichel zwischen zwei grünen Nadelbäumen zeigt. Geschwungen steht ganz gross in schwarz Spätburgunder Rosé in der Mitte und ganz unten wie gewohnt ENDERLEMOLL. Mehr gibt´s vorne nicht zu sehen und auch am Rückenetikett steht gerade einmal drauf was unbedingt auf einem Etikett stehen muss. Oben liest man LANDWEIN OBERRHEIN sowie die Losnummer. Links unten gross die lustigen 11,5 PS die in dieser Flasche für Vortrieb sorgen. Weil auch der Rosé unfiltriert abgefüllt ist und man etwas Trub erkennen kann, wird auch er in die Karaffe umgefüllt damit sich dieser setzen kann. Ausserdem, so vermute ich, tut dem rosaroten Tropfen ein wenig Umgebungsluft ganz gut und so darf er sich für eine halbe bis dreiviertel Stunde an selbige anpassen bevor er in den Kelch kommt.

Im Glas: Dunkelrosaerdbeerrot. Genau so sieht der Spätburgunder aus im grossen Becher.

26. März 2015 | 0 Kommentare ...alles

Müller. 2013

Kappe ab und weg damit.

Trinkt sich schneller weg als die Temperatur um zwei Grad zunimmt und sorgt dabei für richtig grossen Trinkspass.

Winzer/Weingut: Enderle & Moll, Münchweier, Baden, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von den Münchweier Kirchhalden mit 25-35 Jahre alten Rebstöcken auf Buntsandsteinböden.

Mueller Flasche/Etikett: Haben bis jetzt alle Etiketten von Enderle & Moll mit klassischem Nicht-Design geglänzt, so stellt sich der Müller mit einem mehr als auffälligen Stück Flaschenbeklebung vor. Auf der klaren Schlegelflasche klebt ein Etikett im Stil eines Gemäldes. Banal, kindlich, einfach und bunt. Ein Mann mit Hut, hinter ihm ein paar Hügel sowie eine rote Sonne. Links unten einfach Müller, in rot. Mit einem Punkt. Der Punkt ist wichtig. Rechts der Jahrgang 2013 und fertig ist das schicke Teil. Gelb dominiert und sorgt dafür, dass man dieses Etikett mit seinem extrem hohen Wiedererkennungswert nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Am kleinen weissen Rückenetikett steht DEUTSCHER WEIN und was sonst noch unbedingt vorhanden sein muss. Eine knallgelbe Halsmanschette und ein ebensolcher Schraubverschluss komplettieren diese spassige Erscheinung. Um dem Trub die Möglichkeit zu geben sich zu setzen, wird der Wein in die Karaffe umgefüllt und kurz danach ins Glas befördert.

Im Glas: Strohgelb und relativ trüb dreht der Müller seine Runden im Glas. Man sieht sehr genau den Trub der sich langsam gen Boden bewegt.

25. März 2015 | 0 Kommentare ...alles