Archiv für Januar, 2014

Clos de l’Orri blanc 2002 VdP Catalanes

Charakter & Persönlichkeit im Schieferkleid.

Ein Wein der kein ‘vielleicht’ zulässt. Entweder man mag diese Form von spröder Mineralik oder man lehnt sie kategorisch ab.

Winzer/Weingut: Domaine de l’Orri, Roussillon, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus biodynamischem Anbau auf Schieferböden von teilweise über 120 Jahre alten Rebstöcken.

Clos de l´Orri 2002 Flasche/Etikett: Blassweissgelblich ist das hohe Etikett das auf der Flasche klebt. Spartanisch sieht es aus mit seinem kleinen, ziemlich allein gelassenen gelben Etwas, das oben eingedruckt ist. Ein Haus? Eine Hütte? Ein Fels? Keine Ahnung. Schwer zu identifizieren. Unterhalb dafür umso grösser Domaine de l’Orri in sattem schwarz. Danach gerade mal das Wichtigste um überhaupt zu wissen woher der Wein kommt und immerhin, dass er von Gérard Gauby vinifiziert wurde. Anschrift, Jahrgang in der Mitte und vol% im rechten Eck beenden das aufs Miniumum reduzierte Design. Was in der Flasche drin ist muss man wissen, denn Information darüber gibt es keine.

Auf ein Rückenetikett wird verzichtet und so steht man ziemlich allein gelassen da mit diesem Vin de Pays des Côtes Catalanes. So einer ist er nämlich, der Clos de l’Orri blanc 2002. Bevor der Macabeo aus dem Süden in die Gläser kommt darf er für eine halbe Stunde in der Karaffe seine Runden drehen.

Im Glas: In ausgebleichtem Gelb, wie das letzte Stroh des Sommers, steht der Clos de l’Orri im Glas. Albinogelb beschreibt die Farbe wohl am besten.

31. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Kepos 2008 Ampeleia

Terra Mediterranea in Reinkultur.

Wein zum Träumen, zum Trinken, zum Niederknien. Als wäre Italien und Frankreich zusammengewachsen und ein neues Land entstanden.

Winzer/Weingut: Elisabetta Foradori, Ampeleia, Maremma, Italien.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden auf drei unterschiedlichen Höhenlagen (Ampeleia di Sopra, Ampeleia di Mezzo und Ampeleia di Sotto).

Ampeleia Kepos 2008 Flasche/Etikett: Fast so hoch wie die Flasche ist auch das sandfarbige Etikett das auf dieser klebt. Es strahlt aufgrund seiner Farbgestaltung Wärme aus, zeigt oben das Siegel bzw. Logo von Ampeleia, welches äusserst schwer zu interpretieren ist. Ein in einem roten Kreis im Stile eines Dreizacks gestaltetets Symbol. Kann die drei Höhenlagen darstellen auf denen sich die Weingärten von Ampeleia befinden oder auch ein Hinweis auf das Team Elisabetta, Thomas und Giovanni sein. Oder es symbolisiert die fünf Rebsorten denen man sich bei Ampeleia widmet (was die beiden Abgabelungen erklären würde). Geheimnisvoll und äusserst interessantes Siegel. Unterhalb in feiner Typo Ampeleia und in gelb darunter KEPOS in Kapitalen. Abgeschlossen wird das Etikett von einem gelben Balken und dem Jahrgang unter diesem. Mehr gibt es vorne nicht zu sehen. Ein sehr schönes, ruhiges und auch modernes Etikett. Am etwas kleineren Rückenlabel die notwendigsten Informationen auch in weinrot und KEPOS noch einmal gelb in Grossbuchstaben. Zur Belüftung kommt der Kepos für eine Stunde in den Dekanter bevor er in die Gläser kommt.

Im Glas: Sattes Granatrot steht im Glas. Helle Ränder runden das funkelnde und sehr klare Gesamtbild ab.

30. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Arretxea Irouléguy ‘Cuvée Tradition’ 2010

Grosses Kino abseits des Mainstreams.

Spannend, authentisch, anders, überraschend, verzückend. Totaler Trinkspass der einen sehr leicht übermütig werden lässt.

Winzer/Weingut: Domaine Arretxea, Irouléguy, Baskenland.

Lage/Herkunft: Von schmalen Terrassenanlagen mit Kalkmergelböden an den Ausläufern der Pyrenäen.

Arretxea 2010 Flasche/Etikett: Ein hohes crémefarbiges Etikett ziert die Flasche. Bedruckt in der eleganten Farbkombination weinrot und grau. Ganz oben Irouléguy als Herkunftsnachweis und unterhalb in klassischer Typo Arretxea (sprich Arre:tschea), der Name der Domaine aufgedruckt. In der Mitte dann ein grosses graues Siegel. Was auf den ersten Blick wie ein indianisches oder mexikanisches Emblem aussieht ist bei genauerem Hinsehen jedoch weit davon entfernt. Das graue runde Siegel das in der Mitte des Etiketts steht, symbolisiert die vier Jahreszeiten und den Verlauf welchen der Wein darin nimmt. Die anspruchsvolle Grafik bildet die Sonne, den Weinberg, die Lese und den Ausbau ab. Unter dem Siegel der Jahrgang wieder in weinrot und am Ende des Papiers die wichtigsten Informationen. Mit 12 vol.% gehört der Irouléguy eher zu den Leichtgewichten, was aber nicht unbedingt bedeuten muss, dass der Tropfen keine Power hat. Auf ein Rückenetikett wird verzichtet. Da in dieser Cuvée jede Menge Tannat enthalten ist wird der Wein in den Dekanter umgefüllt und für drei Stunden zur Sauerstoffaufnahme weggestellt.

Im Glas: Dunkel wie Stierblut steht der Irouléguy im Glas. Zum Rand hin dreht er ins rubinrote ab. Trotz der dunklen Farbe sieht man problemlos auf den Grund des Glases durch.

29. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Yvorne 2011 Grand Cru

Ein echter Charismatiker.

Weich, saftig und mundfüllend regt dieser Tropfen zu küchentechnischen Aktivitäten an. Ein frischer und ebenso charaktervoller Freudenspender.

Winzer/Weingut: Bolle, ‘Collection Chandra Kurt’, Waadt, Schweiz.

Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 20 Jahre alten Reben die an steilen terrassierten Weinbergen auf feinen, lockeren Kiesböden des Chablais stehen.

Yvorne 01 Flasche/Etikett: Auch auf der Flasche des Yvorne klebt ein wunderschön gestaltetes Etikett, das aus dem Werk ‘La Grande Année Vigneronne’ von Paul Boesch aus 1935 stammt. In diesem Fall zeigt es Frauen bei ihrer Arbeit an den Rebstöcken und symbolisiert eine Phase der zahlreichen unterschiedlichen Arbeiten in den Weinbergen während eines Jahres. Auf der Seite, die wieder in weiss gehalten ist, steht auch auf diesem Etikett die ‘Kollektionsnummer’, in diesem Fall 02, in orange oben drauf. In der Mitte wieder in schwarzer fetter Typo YVORNE.

Das Rückenetikett ist wie schon das des Luins in elegantemn Grau gehalten. Oben eine kleine Karte mit dem Hinweis wo Yvorne in der Region Chablais liegt, sowie zusätzliche Informationen über die Region, die Rebsorte und auch hier wieder ein paar sensorische Notizen. Auch der Yvorne wandert für eine halbe Stunde in die Karaffe und darf dort ein paar beschwingte Runden drehen bevor er in die Gläser kommt.

Im Glas: Nicht ganz so blass wie der Luins steht der Yvorne im Glas. Er schimmert hellgelb und zeigt auch ausgeprägtere grüne Reflexe. Auch im Duft ist er expressiver, intensiver und noch um einen Deut frischer.

28. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Luins 2012 Grand Cru

Schleicht sich von hinten ins Weinherz ein.

Kenner, die weisse Aromatik und steinige Mineralität zu schätzen wissen, werden diesen eleganten Tropfen einfach lieben.

Winzer/Weingut: Bolle, ‘Collection Chandra Kurt’, Waadt, Schweiz.

Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 18 Jahre alten Reben die auf Kalksteinböden in La Côte in Vaud stehen.

Luins 01 Flasche/Etikett: Wie schon die Weine der letzten preisgekrönten Kollektion sind auch die Flaschen der Collection Chandra Kurt by Bolle wieder mit beeindruckenden Etiketten beklebt. Sie stammen aus dem Werk ‘La Grande Année Vigneronne’ von Paul Boesch aus dem Jahr 1935 und stellen die Arbeit und das Leben von Winzern im Waadtland dar. Neben der Illustration in einem weissen Bereich grafisch sehr schön alles eingearbeitet was auf den ersten Blick kommuniziert werden soll. Die ‘Nummer’ des Weines aus der Kollektion ganz oben, in diesem Fall 01, in der Mitte in schwarzer Typo LUINS.

Am hellgrauen Rückenetikett ganz oben eine Skizze vom Waadtland mit dem Hinweis wo sich das Gebiet Luins darin befindet, sowie ein paar allgemeine Informationen über die Region, die Rebsorte und ein paar sensorische Notizen. Für eine halbe Stunde wandert der Luins aber bevor er angetrunken wird in die Karaffe, um sich an die Stadtluft zu gewöhnen.

Im Glas: Hell wie ausgebleichtes Stroh, fast schon weisslich, steht der Luins im Glas. Leichte grünliche Reflexe schimmern mit.

27. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Clau de Nell 2010

Tiefes, strukturiertes Sinnesfeuerwerk.

Dieser Cabernet Franc ist ein Kristall. Einer der klarsten und feinsten einer, mit der Oberfläche wie von durch Bronzedüsen gezogener Pasta.

Winzer/Weingut: Clau de Nell, Anjou an der Loire, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von bis zu 90 Jahre alten Rebstöcken.

Clau de Nell Flasche/Etikett: Das eierschalenfarbige Etikett das auf der schweren Burgunderflasche klebt, gleicht durch seine unreglmässig gestanzten Kanten ein wenig einer alten Urkunde. CLAU DE NELL ganz oben in Kapitalen, unterhalb der Jahrgang und in der Mitte in einem grossen roten Klecks ein Reiher? Alles umrankt von grauen Weinblättern. Unterhalb die Rebsorte und am Rand ganz unten Anne Claude Leflaive. Insgesamt ein sehr feminin wirkendes Design mit einem leicht nostalgischen Touch. Sehr schöne Weinbeklebung.

Das kleine Rückenetikett informiert relativ ausführlich über den Wein, hat auch einen Hinweis auf die empfohlene Trinktemperatur, informiert über den Boden (roten Silex/Feuerstein) sowie darüber, dass die Trauben aus biodynamischer Bewirtschaftung stammen. Bevor der Clau de Nell in die Gläser kommt, darf er aber vorher noch für eine halbe Stunde ein paar Runden in der Karaffe drehen.

Im Glas: In leuchtendem Granatrot mit dezenten bläulich-violetten Reflexen steht der Clau de Nell im Glas.

25. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles

Arnaio 2009 Valdonica

Sangiovese zum Saufen.

DER Wein zur Pasta. Jener, für den man sich einen zweiten Teller anfüllt um eine Ausrede dafür zu haben, dass die Flasche noch nicht leer ist.

Winzer/Weingut: Valdonica, Sassofortino, Maremma/Toskana, Italien.

Lage/Herkunft: Von Weingärten auf über 450 Metern Seehöhe, auf Lehm- und Sandböden des früheren Vulkans Sassoforte

Arnaio 2009 Flasche/Etikett: Wie schon das Etikett des mersino, ist auch dieses in dunklem grau gehalten, nur dass auf dem hier statt des quietschgrünen V für Valdonica eine knallorange Initiale den Ton angibt. Inklusive der geschwungenen Linien die das V umfliessen. Auch der Rest ist knallorange, Toscana VALDONICA und arnaio 2009 sind streng dem Corporate Design folgend am gleichen Platz, in der gleichen Grösse und der gleichen Anordnung wie beim mersino angebracht. Konsequet durchgezogenes Design, elegant und modern.

Am ebenso grauen Rückenetikett auch hier wieder in knallorange alle Informationen die man wissen muss vorhanden. Auch hier erfährt man wieder was in der Flasche drin ist, nämlich Sangiovese und Cabernet Sauvignon, sowie die Information, dass der Wein 18 Monate im Barrique gereift ist. Damit sich der arnaio etwas akklimatisieren kann, kommt er für eine halbe Stunde in den Dekanter um ein wenig Sauerstoff aufzunehmen.

Im Glas: Schon beim umfüllen in die Karaffe erschreckt man kurz ob dieser hellen Flüssigkeit die aus der Flasche kommt. Im Glas dann ebenso klar wie fast schon transparentes Granatrot. So durchscheinend, dass man dahinter Zeitung lesen könnte. Faszinierend.

23. Januar 2014 | 0 Kommentare ...alles