Archiv für September, 2013

Migmatite 2011 Gamay sur Granit

Ist da jemand…?

…fragt man sich unmittelbar nachdem man diesen superschlanken Wein im Mund hat. Nichts für Extrakttrinker. Alles für Freunde der Leichtigkeit.

Winzer/Weingut: Gilles Bonnefoy, Domaine La Madone, Champdieu, Frankreich.

Lage/Herkunft: Auf fast reinem Migmatit (Granit) im unbekannten Niemandsland zwischen dem Beaujolais und dem Zentralmassiv angebaut.

Migmatite 2011 Flasche/Etikett: Auf der Flasche klebt ein Etikett, das eigentlich jedem Austria-Fan (Fussballklub in Österreich) das Herz höher schlagen lassen müsste. Violett bis in den letzten Winkel ist es und wenn man es genau betrachtet stellt man fest, dass die Rebsorte Gamay aus ihren einzelnen Buchstaben in dunklerem violett in Hochglanz, lose auf den helleren Untergrund aufgedruckt ist. In der Mitte steht schlicht und einfach MIGMATITE in Kapitalen und unten drunter Gamay sur Granit in ebensolchen. Das war´s am dunkelvioletten Etikett auch schon und wer noch mehr erfahren will, der findet das am pechschwarzen Rückenetikett. Darauf ist in weisser Schrift alles über Boden, Lage, Handlese, Herstellung und noch mehr angeführt. In französisch selbstverständlich. Natürlich ist auch das Siegel von demeter® mit von der Partie. Eine ‘Anlaufzeit’ braucht der Migmatite keine und deshalb kommt er ohne längere Vorbereitung einfach in die Gläser.

Im Glas: So violett wie das Etikett ist, so annähernd violett dreht der Migmatite seine Runden im Becher. Es ist ein dunkles violettrot und der Wein selbst ist glasklar und lässt tiefe Einsicht zu.

28. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Outis Etna Bianco 2009

Völlig neue Geschmackswahrnehmung.

Wer echte unverfälschte Mineralität sucht wird sie in diesem Wein vom Lavaboden finden. Nichts für Fruchttrinkter.

Winzer/Weingut: Vini Biondi, Trecastagni/Catania, Sizilien.

Lage/Herkunft: Von steilen Hängen und Terrassenanlagen die auf schwarzen Lavaböden angelegt sind.

Outis Nessuno 2009 Flasche/Etikett: Auf der dunkelgrünen Bordeauxflasche klebt ein hohes weisses Etikett, das ziemlich einfach und unaufgeregt gestaltet ist. Nach dem Motto ‘weniger ist mehr’ steht ganz oben in rot nur ETNA D.O.C. BIANCO drauf und in der Mitte ist in schwarz OUTIS eingedruckt. Unterhalb in roter Klammer steht Nessuno und am unteren Rand des eleganten Stück Papiers ist das Logo des Betriebes in silber aufgedruckt. Insgesamt ein sehr edel wirkendes Etikett, reduziert und farblich auch sehr ansprechend. Einfach, dafür umso eleganter.

Am ebenso hohen weissen Rückenetikett steht nicht wirklich viel drauf, ausser das was unbedingt oben stehen muss. Über den Wein selbst erfährt man nichts und so bleibt einem nichts anderes übrig als selbst Recherche zu betreiben wenn man mehr über seine Herkunft, die enthaltenen Rebsorten usw. erfahren möchte. Dem Hinweis diesen Wein für 2 bis 3 Stunden vor Genuss zu dekantieren sind wir natürlich brav gefolgt und so kommt der Outis Etna Biacno nach drei Stunden in die polierten Gläser.

Im Glas: Der Wein funkelt in goldigstem Gold im Becher, sieht satt und dicht aus und zeigt eine ganz leicht trübe Note. Kristallkar sieht anders aus.

27. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Gemischter Satz 2011 Rosi Schuster

Vinophile Antithese.

Ein Wein der den ‘Spieltrieb’ weckt, das Entdeckergen aktiviert und einen neugierig auf das Unbekannte werden lässt.

Winzer/Weingut: Rosi Schuster, St. Margarethen/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von ungefähr 13 verschiedenen Rebsorten aus einem einzigen Weinberg in der Gegend von St. Margarethen im Burgenland.

Gemischter Satz 2011 Flasche/Etikett: Mit einem relativ unspektakulären, dafür umso stilvolleren, richtig elegant wirkenden Etikett ist die braune Burgunderflasche beklebt. Auf dem hellen, sandfarbigen Etikett ist oben ein Schild mit einem Löwen drin und einem oben drauf abgebildet. Unterhalb steht in grossen Lettern GEMISCHTER SATZ in klassischem Schriftbild. Unten drunter in senfgelb der Jahrgang und im Anschluss alles was unbedingt angeführt sein muss. Am unteren Rand steht ROSI SCHUSTER ebenfalls in gelb und in Kapitalen und Burgenland als Herkunft macht den Abschluss. Mit dem in senfgelb eingefassten Flaschenhals ergibt alles ein stimmiges Ganzes und macht einen soliden eleganten Eindruck.

Auf ein Rückenetikett wird verzichtet und so sollte man zumindest die grundlegenden Dinge über einen Gemischten Satz kennen. Um der burgenländischen Mischkulanz ein perfektes Ambiente zu bieten, wird sie in die schlanke Karaffe umgefüllt und darf sich dort 30 Minuten an die Wiener Raumluft anpassen.

Im Glas: Im Glas steht der Gemischte Satz in kräftigem strohgelb und funkelt mit dezenten grünen Reflexen vor sich hin.

26. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Pour mon père 2010

Liebe auf das zweite Glas.

Sauerfruchtig mit einem feinen Nebel aus Herbstlaub und Unterholz, versüsst dieser mystische Trofen jeden noch so grauen Herbsttag.

Winzer/Weingut: Château de Gaure, Rouffiac d’Aude, Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Mergel,- Ton,- Schutt- und Schotterböden rund um die Gegend von Limoux stammenden Weinbergen.

gaure pour mon père Flasche/Etikett: Wie schon das Etikett das auf der Flasche des Oppidum klebt, ist auch dieses ein abstraktes Gesamtkunstwerk. Auch hier steht am Seitenrand in goldenen, angeschnittenen Riesenbuchstaben GAURE drauf und den Rest des Platzes nimmt ein abstraktes Gewitter an Linien, Strichen und wirren Farbklecksen die sich an keine Regeln zu halten scheinen ein. Orange, bernstein, rot, gold und schwarz sind die Hauptfarben und ganz unten steht beiläufig in Schreibschrift pour mon père. Das Rückenetikett ist auch hier in der selben gekritzelten Typo bedruckt, es steht alles drauf was Rebsorten und Vinifikation betrifft, in französisch selbstverständlich. Und weil es Ritual ist, kommt der Pour mon père für eine Stunde in die Karaffe um sich dann, so ist zu hoffen, von seiner besten Seite zu zeigen.

Im Glas: In dunkelstem kirschrot und so gut wie blickdicht steht der Pour mon père im Glas. Leichte bläulichviolette Ränder zeigt er.

23. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Neuburger 2011 Nikolaihof

Supersofter Faserschmeichler.

Ein sehr milder, weicher und harmonischer Wein der nicht nur histaminfrei ist, sondern auch noch äusserst wohltuend schmeckt.

Winzer/Weingut: Nikolaihof, Mautern/Wachau, Niederösterreich,Österreich.

Lage/Herkunft: Vom ältesten Weingut Österreichs aus Weingärten mit Böden von Urgestein mit sandiger Lößbodenauflage.

Neuburger Nikolaihof Flasche/Etikett: Mit einem eleganten Etikett ist die dunkle Flasche die vor mir steht beklebt. Auf hellem Untergrund ist am ‘Hauptetikett’ nur Nikolaihof Wachau in geschwungener Schrift aufgedruckt. Umrahmt von zwei goldenen achteckigen Rahmen die alles wie ein ‘Türschild’ aussehen lassen. Nicht unbedingt eine moderne Erscheinung, viel eher die Interpretation von Tradition und Zeitlosigkeit. Unter dem Hauptetikett ein schmaler Streifen mit NEUBURGER darauf, ebenfalls duch goldene Rahmenlinien eingefasst. Es wirkt wie Altes das auf neu macht, ist unaufgeregt einfach und passt für mich sehr schön zu meinen mit dem Wein verbundenen Erinnerungen.

Am hinteren Etikett erfährt man ausfühlich alles über die Philosophie nach welcher der Nikolaihof arbeitet sowie darüber, dass es sich um einen Biowein handelt der nach Demeter zertifiziert ist. Eine schwarze ‘Halskrause’ mit Nikolaihof in gold drauf rundet das elegante Erscheinungsbild stimmig ab. Nicht weil er muss, sondern weil es unmittelbar mit der Erinnerung an meines alten Herrn üblicher Bestellung “einen Halben Neuburger” verbunden ist, kommt selbiger in die Karaffe.

Im Glas: In hellem strohgelb dreht der Neuburger seine Kreise im Glas. Ein zarter Stich ins Limettengrüne funkelt auf.

21. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

Riesling Kabinett Royal 2012

Königlicher Wein für jeden Tag.

Spasswein der einfach unterhalten will, in Durstlöscherdosis zu vernichten und alles andere als aristokratisch verzopft ist.

Winzer/Weingut: Prinz von Hessen, Johannisberg/Rheingau, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Löss/Lehm- sowie sandig-lehmigen Böden aus den Weinbergen rund um den Johannisberg.

Kabinett Royal Flasche/Etikett: Wie alle Schlegelflaschen des Prinz von Hessen ist auch diese mit dem eleganten und stilvollen, in créme gehaltenen Etikett beklebt. Eine grosse weisse Fläche in der Mitte, in gold gerahmt und unterhalb der ‘Abstammung’ des Weins das goldene Wappen derer zu Hessen eingedruckt. Im unteren crémefarbigen Teil des Etiketts in klassischer Typo der Jahrgang und darunter Riesling Kabinett Royal angebracht. Johannisberg im Rheingau zeigt ganz unten noch seine Herkunft an und das war´s dann auch am grossen vorderen Etikett. Auf der Rückseite der Flasche erfährt man auch nicht viel mehr über den Wein, nur das Nötigste ist angeführt und vor allem das Logo des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter), dessen Mitglied man ist. Luftige 12 vol.% lassen schon vor dem Öffnen der Flasche auf ein leichtes Trinkvergnügen schliessen und deshalb darf der royale Riesling jetzt ins Glas.

Im Glas: Blass wie ein Albinohase, oder um es vornehm auszudrücken, “in nobler königlicher Blässe’ steht der Kabinett Royal im Glas. Ganz leichte grünliche Reflexe blitzen auf.

12. September 2013 | 0 Kommentare ...alles

panAroma No.23 Zweigelt 2009

Edel-Zweigelt mit Charakter und Persönlichkeit.

Ein Zweigelt der es dank ausgeprägter Mineralik schafft, weit über den typischen Zweigelt-Genuss hinaus zu gehen.

Winzer/Weingut: Thomas Lehner, Gols/Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von durchschnittlich 25 Jahre alten Reben am östlichen Ufer des Neusiedler Sees.

panAroma No.23 2009 Flasche/Etikett: Wie schon beim panAroma No.21 Merlot klebt auch auf dieser Burgunderflasche jenes Etikett, das noch einmal ausführlich zu beschreiben ich mir nicht antun möchte. Nur soviel: Auf grauem Untergrund winden sich Würmer durch die Gegend und in der Mitte steht in amerikanischer Kinotypo panAroma No.23 in rot darauf. Mit schwarzem Schlagschatten damit es noch düsterer und furchteinflössender wirkt. Der ganze Unsinn dieses Etiketts gipfelt darin, dass man (vorausgesetzt man weiss es), das Etikett unten rechts abziehen kann und dann auf ein darunterliegendes stösst auf welchem man mehr über panAroma, die Lage und den Ausbau erfährt. Was als kreative Idee gedacht war ist in diesem Fall der totale Widerspruch zum ökologisch nachhaltigen Grundgedanken der hinter Thomas Lehners Weinen steht. Doppelter Papieraufwand, Einsatz von Klebemittel, erhöhter Druckaufwand, sind nur drei Punkte die dem gegenüberstehen. Nonsens pur.

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Am kleinen Rückenetikett erfährt man, dass es sich um einen Zweigelt handelt und der Rest ist wie schon auf den anderen Flaschen auch nur Pflichtinformationen die eben angeführt sein muss. Erfreulich auch wieder die moderate Zahl 13 was die Volumenprozent angeht. Damit sich der Zweigelt aus der ‘Edelserie’ entsprechend fein machen kann, darf er sich für eine Stunde in der Karaffe austoben in der Hoffnung, auch hier als Antwort auf das grottige Design wieder einen umso feineren Wein im Glas zu erleben. Der panAroma No.21 Merlot 2009 hat es bereits eindrucksvoll vorgemacht und so sollte auch der Zweigelt mit der Nummer 23 diesem überraschenden Erlebnis um nichts nachstehen.

Im Glas: Tiefdunkel leuchtet ein sattes Rubinrot aus dem Glas heraus. Leicht aufgehellte Ränder die ins krischrote gehen, etwas violetter Schimmer. Auch der No.23 keinesfalls blickdicht, sondern sehr schön tiefe Einblicke zulassend.

4. September 2013 | 0 Kommentare ...alles