Archiv für Oktober, 2012

‘Rubrum Obscurum’ 2004 AOC Côtes de Provence

Ein Wein der klingt wie Oskar Werner.

Für die grossen Momente im Leben und für die trostlosen Tage, an denen nur ein Wein von ‘wahrer Herkunft’ helfen kann.

Winzer/Weingut: Raimond Villeneuve, Château de Roquefort, Provence, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von Reblagen auf einer Hochlage von 350 – 400 Metern die in verschiedenen Terrassen bis zum Mittelmeer abfallen.

Flasche/Etikett: Noch einmal bestaunen wir das Prachtstück von Etikett welches nicht nur diese ziert, sondern auch schon alle zuvor geöffneten Burgunderflaschen verschönt hat. In dicken fetten Kapitalen aus dem Kabinett der 80er steht mächtigt RUBRUM drauf, grammatikalisch völlig falsch getrennt (was Absicht ist) und wie bei allen anderen ist auch auf diesem die Krone der Villeneuves in goldener Hochprägung aufgebracht. Die impactstarke Symbiose von Aristokratie und zeitgenössischer Kunst wurde übrigens von der österreichischen Designerin Cordula Alessandri erschaffen. Am Rand des Etiketts dann weitere Informationen und auch genaue Angaben über die einzelnen Parzellen und die Jahre ihrer Bepflanzung. Grenache aus 1948 und 1959, Carignan aus 1955 und Mourvèdre aus 1963. Eine schöne und vor allem interessante Information für alle die ein wenig mehr im Vorfeld wissen wollen. Bevor wir den Rubrum seiner Bestimmung zuführen, darf er eine Stunde im Dekanter atmen.

3. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles

Sauvignon vom Opok 2008

Vom Pfau zum Buddhisten.

Was zuerst dem Schauspiel eines Pfaues gleicht wird mit vermehrter Luft zu einem Wein der in sich ruht und grosse Harmonie ausstrahlt.

Winzer/Weingut: Weingut Maria & Sepp Muster, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von Kalkmergelböden mit vermehrt tonigen Anteilen. Die steilen Hänge mit Neigungen bis zu 70% finden sich zum Teil in Kessellagen.

Flasche/Etikett: Braun ist sie, die schlanke Bordeauxflasche die da vor uns steht. Das Etikett geteilt in grün und gelb sprüht richtig vor Farbe und weckt Assoziationen an das saftige Grün der Hügellandschaft über dem die strahlend gelbe Sonne steht. Eingebrannt im unteren Eck der ‘Stempel’ MUSTER und links in Schreibmaschinentypo Sauvignon vom Opok. Ein insgesamt sehr saftig und sommerlich frisch wirkendes Stück Papier das nur die Farben für sich sprechen lässt.

Am schmalen Rückenetikett erfährt man alles über Wein und Boden, ein paar sensorische Angaben sind dabei und der Hinweis, dass es sich um einen Landwein aus biologisch-dynamischem Anbau handelt und man Demeter® zertifiziert ist. Ebenfalls der Hinweis auf die empfohlene Trinktemperatur die auch hier höher angegeben wird, nämlich um die 14º. Auch diesem ‘Jünger der Natur’ gewähren wir ein Frischluftbad und lassen ihn für eine Stunde in der grossen Karaffe nach Sauerstoff schnappen. Die Burgunderkelche sind bereit und werden explizit empfohlen, da auch dieser Tropfen eine grosse Oberfläche im Glas zu schätzen wissen und sich entsprechend dafür bedanken wird.

2. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles

Ex Vero I 2006

Wein für Könner.

Ein echter Verwandlungskünstler der über zwei Tage hinweg seine unterschiedlichsten Gesichter zeigt. Naturwein für Zuhörer.

Winzer/Weingut: Ewald und Brigitte Tscheppe, Werlitschhof, Leutschach/Steiermark, Österreich.

Lage/Herkunft: Von toniger Braunerde auf Kalkmergelgestein in den flacheren Zonen des Weinbergs, wo der Boden lehmiger ist.

Flasche/Etikett: In der grünen Burgunderflasche abgefüllt steht der EX VERO I vor uns. Ein weisses Etikett klebt drauf mit einem in der Erde verwurzelten Baum, welcher die Verbundenheit mit der Natur symbolisiert und gleichzeitig das Logo des Werlitschhofes ist. Darunter in mehr als angestaubter Typo Werlitschhof und in ebensolcher sein Name, EX VERO I. Eingefasst ist das Stück ‘Zwangsbeklebung’ mit erdfarbenen Streifen welche mit den teilweise grünen Akzenten gut korrespondieren und dem Stück Papier insgesamt einen durchaus naturbezogenen Touch verleihen.

Da es kein Rückenetikett gibt steht der Rest und alles was von Wichtigkeit ist noch am unteren Rand darauf. Was sofort auffällt sind die schlanken 12% und der Hinweis, dass der Wein am besten bei 13-15º genossen werden soll. Wir halten uns daran und füllen den EX VERO I bevor er angetrunken wird für zwei Stunden in die grosse Karaffe um. Dort darf er seine Runden drehen und sich ‘ausgehfertig’ machen. Ganz wichtig auch noch zu bemerken: Der Wein wird aus den ‘Burgunderkübeln’ gesüffelt weil sich darin die vielschichten Aromen einfach perfekt entfalten können. Vergessen Sie also getrost das Pipiglas und protzen sie.

1. Oktober 2012 | 0 Kommentare ...alles