Archiv für August, 2012

Blaufränkisch ‘Reihburg’ 2009

Harmonie die fast schon weh tut.

Wenn einem während des Genusses einfach die Worte ausgehen, dann hat man sicher einen Reihburg in den Gläsern.

Winzer/Weingut: Uwe Schiefer, Welgersdorf im Burgenland, Österreich.

Lage/Herkunft: Von eisenhaltigen Lehm- und Schiefer, sowie Quarz- und Schotterböden der burgenländischen Eisenberg-Region.

Flasche/Etikett: Ein letztes Mal sei angeführt, dass das Corporate Design auf Uwe Schiefers Weinen gnadenlos durchgezogen wird und sich dieser mystisch abstrakte ‘Tropfen’ oder ‘Daumenabdruck’ auch auf der Flasche des Reihburgs befindet. Dessen Bedeutung wir erst jetzt, mit dem letzten Wein herausgefunden haben. Wir haben Uwe Schiefer nämlich gefragt was es damit auf sich hat. Dabei haben wir erfahren, dass es Absicht ist, dass jeder sich dazu sein eigenes Bild machen kann, welches von einem Tropfen über einen Daumenabdruck bis hin zu einer Zunge geht. Welche am Ende die sinngebendste Interpretation und am ehesten die Absicht dieser Grafik sein soll. Diese ‘Zunge’ wird in Folge von einem hellen rot beim leichtfüssigen Eisenberg bis hin zum kraftvollen Reihburg immer dunkler. Fast wie beim Tauchen; je tiefer man abtaucht umso mehr Farben gehen verloren, irgendwann ist alles blau und am Ende wird es ganz dunkel.

In diesem Fall zeugt die ‘Zunge’ in dunkelstem dunkelweinrot mit viel schwarz auf dem weissen Stück Papier die Kraft und Komplexität des Weines an, in Kleinbuchstaben wieder schiefer drauf und das worum es geht ganz klein am Seitenrand. Der Rest am schwarzen Rückenetikett. Das muss genügen, alles andere erzäht der Wein, wie üblich. Bevor der Reihburg aber in die Gläser kommt, wandert er für zwei Stunden in den Dekanter um sich dort so richtig mit Sauerstoff ‘anreichern’ zu können. Soviel Zeit muss sein und sollte dem grossen Wein gegönnt werden.

17. August 2012 | 2 Kommentare ...alles

Olivini ‘Garda Classico Rosso’ 2010

Verwandlungskünstler.

Ein richtiger Verwandlungskünstler ist der geheimnisvolle Rotwein vom Gardasee, der alle 10 Minuten ein anderes Gesicht zeigt.

Winzer/Weingut: Famiglia Olivini, Desenzano del Garda, Brescia, Italien.

Lage/Herkunft: Traubenmaterial zu 100% von eigenen Hanglagen rund um San Martino di Battaglia am südlichsten Eck des Gardasees.

Flasche/Etikett: Dick und dunkel ist die Flasche die vor uns steht. Wie gewohnt eine Burgunderflasche und wie ebenso bereits gewohnt und damit verwöhnt, das toll designte Stück Papier auf ihr drauf. Im gewohnten Streifendesign, auf dem Garda Classico Rosso allerdings in einem dunklen weinrot und einem ebenso dunklen blau gehalten. Mit den typischen schwarzen Streifen in welchen das Wichtigste über diesen Wein steht.

Am Rücken wieder das im gleichen Stil gestaltete Etikett, nur mit allen zusätzlichen Informationen über den Classico Rosso versehen die wissenswert sind. Designvariationen in allen Farben zieren bis jetzt alle Oliviniflaschen und machen das generelle Corporate Design ebenso auffällig wie attraktiv und abwechslungsreich. Klasse, Stil und Eleganz ist auch hier das oberste Gebot. Das können sie, die Italiener. Weil der Garda Classico Rosso relativ jung ist und wir auch sonst eher wenig Erfahrung mit Weinen aus der Lombardei haben, darf der ‘Seewein’ erst einmal für eine Stunde in den Dekanter um ‘Landluft’ zu schnuppern bevor er in die bereit stehenden Gläser kommt.

Im Glas: In einem kräftigen rubinrot steht der Classico Rosso im Glas, ist dunkel und geht nach aussen hin leicht ins Violette über. Eine satte und saftige Farbe die da aus dem Kelch funkelt.

15. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Lugana DOC ‘Demesse Vecchie’ 2008

Exotisch, saftig & morbid.

Etwas überreif, etwas morbid und vor allem exotisch fruchtig ist der Tropfen der hier satt und saftig in den Gläsern steht.

Winzer/Weingut: Famiglia Olivini, Desenzano del Garda, Brescia, Italien.

Lage/Herkunft: Traubenmaterial zu 100% von eigenen Hanglagen rund um San Martino di Battaglia am südlichsten Eck des Gardasees.

Flasche/Etikett: In einer eleganten dunkelbraunen Burgunderflasche steht der Demesse Vecchie vor uns und wie schon die beiden ersten Weine der Famiglia Olivini, ziert auch diese Flasche ein edles und stilvolles Etikett. Wie gehabt im stylischen Streifendesign, diesmal in gold, braun und schwarz gehalten. Diese Farbkombination verleiht dem Inhalt noch mehr Gewicht, wirkt sie doch satt und kräftig und so etwas ‘in der Art’ ist schliesslich auch in Kürze im Glas zu erwarten.

In konsequent umgesetztem Corporate Design das italienischer nicht sein könnte, erscheint der optische Auftritt edel, elegant und zeitlos schön. Ein mit Einfachheit punktendes Erscheinungsbild das trotzdem äusserst eindrucksvoll ist. Wie üblich in den schwarzen Streifen die Bezeichnung und die ‘Abstammung’ und am Rückenetikett wieder alles was man über diesen Wein so wissen sollte. In gleichem Design versteht sich. Da der Demesse Vechhie kein ‘Vorspiel’ braucht wird die Flasche einfach aufgemacht und eingeschenkt.

Im Glas: Strohgelb, sehr hell und mit leicht weisslich blitzenden Reflexen schaut der Demesse Vecchie aus dem Glas heraus.

14. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Tavel 2011 AOC Rosé

Dunkelhimbeerrot und reife Kirschen.

Dunkelhimbeerrot mit dem Aroma von reifen Kirschen beschreibt diesen ‘Rosaroten’ wohl am treffendsten. Südfranzose mit Profil.

Winzer/Weingut: Famille Perrin, Perrin & Fils, Orange, Frankreich.

Lage/Herkunft: Vom rechten Ufer der Rhône in dem Gebiet der Gard. Von Lehm- und kalkhaltigen Böden, ähnlich jenen von Châteauneuf du Pape.

Flasche/Etikett: In der langen und schlanken Schlegelflasche steht der Tavel nun vor uns. Aristokratisch anmutend prangt auf dem weissen Etikett in der Mitte das Wappen der Famille Perrin über dem in rot aufgedruckten Herkunftsnamen. TAVEL steht drauf in grossen Lettern, der Nachweis dass es sich dabei um eine eigene Appellation handelt sowieso und ganz oben noch der Name der Famille Perrin. Am Flaschenhals ist ein Wappen mit einem dicken fetten T für Tavel und einer aufgesetzten Krone eingeprägt.

Das Rückenetikett auch hier in deutsch verfasst und mit allen wichtigen Informationen über Region, Herkunft, Böden und anderen Besonderheiten ausgestattet. In diesem Fall sogar mit der genauen Angabe wieviel Prozent der jeweils verwendeten Rebsorten verwendet wurden. Sehr informativ.

Da es sich bei diesem Wein um einen eher gehaltvollen und kräftigen Rosé handeln dürfte kommt er für 30 Minuten in die Weissweinkaraffe um ein wenig Luft aufnehmen zu können. Zusätzlich entscheiden wir uns dazu statt der üblichen Weissweingläser die Bordeauxgläser zu verwenden, weil der Tavel so seinen Saft und seine Kraft besser bündeln und kompakter päsentieren kann.

11. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Rasteau ‘L´Andéol’ 2010 AOC Côtes du Rhône

Wolf im Schafspelz.

Kein Schmusewein für Fruchtfanatiker, sondern richtig rustikaler Wein für Könner. Macht Spass im Mund und zeigt kompromisslos seine Herkunft.

Winzer/Weingut: Famille Perrin, Perrin & Fils, Orange, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von einem 2 Hektar großen Weinberg aus einer alten Südterrasse mit Kies, Sand und Lehmböden.

Flasche/Etikett: Auf dem Tisch steht die Burgunderflasche und zeigt uns ihr elegantes Etikett. In weiss mit roter Schrift und selbstverständlich mit allem was der kundige Weinfreund auf den ersten Blick wissen soll. Namensgeber ist die Region, wie üblich, L´Andeol gibt auch noch die genaue Lage bekannt und selbstverständlich auch der Hinweis, dass es sich dabei um einen Wein aus der Appellation Côtes du Rhône Villages handelt. Oben die kleine ‘Festung’ mit den vor ihr liegenden Weingärten drauf und am Flaschenhals das Wappen der Famille Perrin sowie der Jahrgang. Elegant, vornehm, typisch französisch. Am Rückenetikett ein paar Infos über die Famille Perrin, ein wenig über die Lage und die Bedingungen der Region sowie über die Herstellung des Weins in deutsch und somit auch für notorische Fremdsprachenverweigerer lesbar.

Auch wenn es keine explizite Dekantierempfehlung für den Rasteau L´Andéol gibt, kommt er für wenigstens eine Stunde zur Belüftung in den Dekanter. Gerade relativ junge Côtes du Rhônes danken es einem immer wieder und belohnen die Geduld dreifach.

10. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Hugel ‘Gentil’ 2010

Universaltalent mit dem gewissen Etwas.

Verdunstet schneller als ein Wäschetrockner trocknen kann. Frischer Sommerwein der die Hitze erträglicher macht.

Winzer/Weingut: Hugel & Fils, Riquewihr, Elsass, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von ausgesuchten lokalen, von Lehm- und Kalkstein dominierten Weingärten in und rund um Riquewihr.

Flasche/Etikett: Mit dem unverwechselbaren und vor allem nicht zu übersehenden knallgelben Etikett steht die Schlegelflasche nun vor uns und zwingt uns fast die Sonnenbrillen aufzusetzen. Gelb, gelber, Hugel kann man sagen. Wie üblich verziert mit dem ‘Dreiberg’, dem Familienwappen. In grossen goldenen Lettern GENTIL ‘HUGEL’ drauf und signalig rot ALSACE. Herkunft ist eben alles. In Frankreich.

Und weil auch etwas über den Wein an sich zu erfahren sein soll, gibt es auch hier wieder ein nettes kleines Rückenetikett, welches einen unbarmherzig daran erinnert, dass man in der Schule besser in Französisch aufgepasst hätte. Steht nämlich in dieser Sprache alles oben was von Interesse ist. Das Leben rächt sich immer, irgendwann einmal. Da der Gentil aber dafür absolut nichts kann wird er einfach aufgemacht und eingeschenkt. Dekantieren ist nicht nötig, auch wenn es immer wieder Spass macht. Aber in der Karaffe sieht der Wein ganz einfach besser aus und deshalb wird er einfach ‘umgefüllt’. Hat auch noch keinem Wein wirklich geschadet.

Im Glas: In einem sehr hellen, frischen und leuchtenden Gelb steht der Gentil im Glas und blitzt schön mit seinen grünlichen Reflexen aus diesem heraus.

8. August 2012 | 0 Kommentare ...alles

Pinot Noir ‘Hugel’ 2007

Schnörkelloser Spätburgunder.

Knochentrocken, frisch und frech. So präsentiert sich der schnörkellose Elsässer Spätburgunder von seiner fruchtigsten Seite.

Winzer/Weingut: Hugel & Fils, Riquewihr, Elsass, Frankreich.

Lage/Herkunft: Von ausgesuchten lokalen, von Lehm- und Kalkstein dominierten Weingärten in und rund um Riquewihr.

Flasche/Etikett: Das Etikett das auf der schlanken Schlegelflasche klebt leuchtet, wie könnte es anders sein, in knalligem Hugelgelb von selbiger. In ebensolch knalligem rot ALSACE, die Herkunftsbezeichnung, und in grossen schwarzen Buchstaben Pinot Noir ‘Hugel’. In der Mitte wie üblich der Dreiberg, das Familienwappen der Hugels. Rot, schwarz und gelb dominieren die Etiketten aller Hugel-Weine und verleihen diesen absoluten Wiedererkennungswert.

Das Rückenetikett wie schon gewohnt in französisch mit allem drauf was wissenswert ist über diesen Wein. Zumindest dann wenn man französisch kann und auch versteht was einem dort erzählt wird. Ich verspreche in Zukunft besser in der Schule aufzupassen. Angetrunken wird der Spätburgunder direkt und ohne Belüftung, der Rest kommt für neunzig Minuten zur Sauerstoffaufnahme in den Dekanter. Wir wollen diesen Wein ‘beobachten’ wie er sich vom ersten Luftkontakt weg entwickelt und welche Veränderungen er durchmacht.

Im Glas: Ein schönes, klares und relativ helles Rubinrot steht vor uns im Glas und lädt ein ganz tief hinein zu blicken. Zum Rand hin wird es bräunlich-rot und immer heller.

7. August 2012 | 0 Kommentare ...alles