Archiv für April, 2012

Les Yeuses Sauvignon Blanc 2010

Unerwartet anders.

Sauvignon Blanc der eigenwilligen und ungewöhnlichen Art. Ein Landwein mit Charakter zum absoluten Sozialtarif.

Winzer/Weingut: Jean-Paul et Michel Dardé, Domaine Les Yeuses, Mèze/Languedoc, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus der Bucht von Mèze, gegenüber von Sète am Bassin de Thau im zentralen Languedoc, Frankreich.

Flasche/Etikett: Auf eben dieser, der grünen Flasche, klebt ein Etikett, das lausiger nicht sein kann. Ich habe selten einfallsloseres Design gesehen und würde ich den Wein im Supermarktregal sehen, ich würde einfach weitergehen. Aber wie es nun mal ist, das Etikett sollte kein Kriterium sein. Ist es aber manchmal doch, ob man will oder nicht. Werbung wirkt und es kommt eben doch auch auf die Verpackung an.

Im Glas: Les Yeuses´ Sauvignon funkelt in sattem gelb mit leicht grünlichen Reflexen im Glas. Dunkler als man es von einem jungen Sauvignon blanc erwartet hätte. Fast goldgelb schimmert der Wein.

In der Nase: Das Bukett ist erfreulich ‘leise’ und gibt dezente grüne, grasige Noten und eine feine kräutrige Würze frei. Es riecht gehaltvoll, rund und saftig. Der erste Eindruck dieser Aromenvielfalt würde nicht unbedingt schlagartig auf einen Sauvignon blanc schliessen lassen. Zu würzig ist er und zu saftig. Gänzlich entgegen dem typischen Sauvignon-Duftgebrüll.

18. April 2012 | 0 Kommentare ...alles

Spätburgunder ‘Handwerk’ 2010 – Sven Leiner

Zartmittelhellrot und richtig fruchtig.

Ist er einer oder ist er keiner? Das ist hier die Frage. Ein Spätburgunder zwischen den Farben. Dunkelrosé oder hellrot. Man weiss es nicht genau.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von den Lehm- und Lössböden vom Sonnenberg, der unmittelbar an den Pfälzer Wald grenzt.

Flasche/Etikett: Auf der Burgunderflasche klebt wie bei allen anderen Weinen der Leinerschen ‘handwerk’-Linie ein weisses Etikett mit quietschorangen und schwarzen Klecksen. So ungewöhnlich diese Farbkomposition und das Design des Stücks Papier sind, so erfrischend fröhlich wirken beide auf der Flasche.

Wie auf allen anderen Etiketten dieser Linie wird auch auf dem hier mit dem Wort *Hagel 9. Juni 2010 Bezug auf die Vorkommnisse in diesem Jahr genommen. Als man den Verlust eines Grossteils der Ernte 2010 zu beklagen und kompensieren hatte und wie der Wein durch Unterstützung befreundeter Winzer, die Teile ihres Leseguts aus verschiedensten Pfälzer Lagen Sven Leiner überlassen haben, am Ende doch noch zustande kam.

Zur kurzen Belüftung haben wir den Wein für 30 Minuten in den Dekanter umgefüllt und ihn ein wenig atmen lassen. Danach war er bereit seinen ‘letzten Gang’ anzutreten.

14. April 2012 | 0 Kommentare ...alles

Weisser Burgunder ‘Ilbesheimer Kalmit’ 2009

Geduld die sich bezahlt macht.

Wenn Sie die vielen Gesichter des Weissen Burgunders ‘Kalmit’ kennenlernen wollen, begleiten Sie uns auf unserer zweitägigen Weinverkostung und erleben Sie die Wandlungsfähigkeit dieser aussergewöhnlichen Spätlese.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Aus dem Naturschutzgebiet Kleine Kalmit, der höchsten dem Haardtrand vorgelagerten Erhebung in der Rheinebene.

Flasche/Etikett: Die braune Schlegelflasche zeigt wieder dem Corporate Design folgend ein klares in weiss gehaltenes Etikett mit dem Logo des Weinguts, der Rebsorte in den Notenblatt-ähnlichen drei feinen Linien eingebracht und natürlich dem Namen des Weins, Weisser Burgunder ‘Kalmit’. In gold gehalten auch auf diesem Etikett einer der wertvollen ‘Mitarbeiter’ aus Sven Leiners Weinberg-Team. Ein sehr bekannter aus der Familie der ‘Coccinellidae’, was zwar den meisten in dieser Sprache nichts sagen wird, als Marienkäfer aber sehr wohl jedem bekannt sein dürfte. Somit erfüllt die lateinische Bennenung sogar einen ‘Bildungsauftrag’.

Bevor das Experiment jedoch beginnen konnte musste der Kalmit erst einmal für drei Stunden in die Karaffe, in welche er um 09:00 Uhr umgefüllt wurde. Dabei wurde die halbe Flasche in eine mittelgrosse Karaffe für die Verkostung am ersten Tag und der Rest in eine andere für jene am zweiten Tag gefüllt. Karaffe 2 wurde dann geruchsneutral ‘gesichert’ und für den nächsten Tag weg gestellt. Das Experiment, oder besser gesagt das Abenteuer, konnte also beginnen. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde drei Stunden später der erste Durchgang gestartet.

13. April 2012 | 0 Kommentare ...alles

Pithos rosso IGT 2010 – COS

Rotweinspass aus der Amphore.

Zeitreise in die Vergangenheit, mit einem Wein aus einer anderen Epoche. Feinfühliges Geschmacksabenteuer für Freunde von Geschichte und Kultur.

Winzer/Weingut: Azienda Agricola COS, Vittoria, Ragusa, Sizilien.

Lage/Herkunft: Aus der Region um Bastonaca auf 250m Seehöhe in Vittoria/Ragusa, im Südosten Siziliens.

Flasche/Etikett: Auch der Pithos ist, wie übrigens alle anderen Weine der Azienda Agricola COS auch, in die typische Flaschenform römischer Herkunft abgefüllt, welche jetzt dick und geduckt auf dem Tisch steht. Wie schon erwähnt wurde diese Form aus auf dem Weingut gefundenen Tonscherben aus der Römerzeit rekonstruiert und speziell für die Weine von COS nachgebaut.

Das Etikett ist von der Grafik her das Gleiche wie schon jenes des Cerasuolo, mit der gleichen architektonischen Kulisse drauf. Mit ebenso klassischer Typo und dem typisch italienischen Touch sowie dem Hinweis auf den IGT-Status (Indicazione Geografica Tipica) des Weins. Man denkt unweigerlich an Kirche, Rom und Papst wenn man dieses Etikett betrachtet. Hier wird Klischee aufs Beste bedient.

11. April 2012 | 0 Kommentare ...alles

Cerasuolo di Vittoria DOCG 2009 – COS

Geschichte im Wein.

Eine Cuvée aus Frappato und Nero d´Avola sorgt für frischen sommerlichen Trinkspass und macht heisse Tage einfach kühler.

Winzer/Weingut: Azienda Agricola COS, Vittoria, Ragusa, Sizilien.

Lage/Herkunft: Aus der Region um Bastonaca auf 250m Seehöhe in Vittoria/Ragusa, im Südosten Siziliens.

Flasche/Etikett: Keine Burgunder-, oder Bordeuauxflasche steht hier vor uns, sondern ein Gebinde, welches breit, klein, dick und geduckt ist. Bei dieser Flasche handelt es sich um einen ganz speziellen ‘Nachbau’ für COS. Als man nämlich auf dem Weingut Tonscherben aus der Römerzeit fand und diese zusammensetzte stellte sich heraus, dass die Römer diese Flaschenform für ihre Weine hergestellt und verwendet hatten. Man übernahm diesen Teil der Geschichte und liess daraufhin speziell für COS eben jene ungewöhnlichen Flaschen herstellen welche jetzt vor uns steht. So spannend und interessant kann die Geschichte einer ‘gewöhnlichen’ Weinflasche sein.

Auf diesem ‘vorzeitlichen’ Behältnis klebt nun ein Etikett, das ebenso geschichtlich-architektonisches Kulturgut zeigt und in klassischer Typo beschriftet ist. Müsste man raten woher dieser Wein stammt, man würde ohne nachzudenken Italien sagen. Es hat dieses einzigartige Flair von alter Tradition und typisch italienischer Eleganz.

10. April 2012 | 0 Kommentare ...alles

Rosé ‘La Courtade’ 2010 Côtes de Provence

Gelbrosahellorange wie wilder Lachs.

Farblich aussergewöhnlich zeigt der junge Rosé von der Insel, dass er einmal ein ganz Grosser werden wird. Ein echter Wein für ‘Zukunftsforscher’.

Winzer/Weingut: Richard Auther, ‘Domaine de la Courtade’, Porquerolles, Frankreich.

Lage/Herkunft: Provençe. Aus dem Naturschutzgebiet der Insel Porquerolles bei Hyères. Die Insel liegt etwas vor der Côte d’Azur.

Flasche/Etikett: Wie schon bei den beiden anderen ‘La Courtades’, klebt auch auf der kleinen Flasche das gleiche Etikett. Die blaue Amphore, umschlungen vom grossen C der Domaine und darunter in gewohnter Weise alles was der Weinfreund wissen muss. Name, Herkunft, Art und wie ebenso üblich – kein Hinweis darauf was drin ist. Man weiss es eben, oder schmeckt es, oder lässt sich einfach überraschen. Französisch bis auf den Flaschenboden. So klein und schon so selbstbewusst. Das nennt man Charakter.

Weil unklar ist wie sich der ‘Kleine’ präsentieren wird in Anbetracht seiner Jugend, wandert er einmal in die kleine Karaffe zum Luftschnappen. Eine halbe Stunde wenigstens. Danach die grosse Neugier auf das was man erleben wird.

9. April 2012 | 0 Kommentare ...alles

‘La Courtade’ blanc 2010 Côtes de Provence

Gelbe Blüten und eine Prise Salz.

Ein Wein für Könner. Eigenwillig, charakterstark und unverwechselbar. Geprägt von seiner Herkunft und dem Können seines ‘Meisters’.

Winzer/Weingut: Richard Auther, ‘Domaine de la Courtade’, Porquerolles, Frankreich.

Lage/Herkunft: Provençe. Aus dem Naturschutzgebiet der Insel Porquerolles bei Hyères. Die Insel liegt etwas vor der Côte d’Azur.

Flasche/Etikett: Auf der Flasche klebt das selbe Etikett wie schon auf dem 2006er, versehen mit der blauen Amphore und den üblichen Angaben wie Name und Herkunft des Weins. Für französisches Verständnis typisch, werden diese beiden Informationen für wichtiger erachtet und kommuniziert als jene die dem Weinfreund verraten um welche Rebsorte(n) es sich handelt. Herkunft geht eben vor und wer sich mit französischen Weinen auskennt, der weiss so um den Weincharakter welcher ihn erwartet. Woraus der Wein besteht ist zweitrangig. In diesem Fall geht man sogar soweit, dass nicht einmal mehr ein Rückenetikett auf der Flasche angebracht ist. War das beim 2006er noch der Fall und konnte man dort (auf französisch) nachlesen was in der Flasche ist, so verzichtet man beim 2010er-Jahrgang schon komplett darauf.

Im Glas: Nachdem wir schon den La Courtade 2006 für eine Stunde in die Karaffe gefüllt haben, erscheint es beim 2010er logisch, diesem zumindest ebenfalls 60 Minuten zur Entfaltung zuzugestehen. Aufgrund der Jugend des Weins sicher nur von Vorteil für den kommenden Genuss. Im Glas steht der Wein in sattem, strahlenden goldgelb und zieht fette Schlieren an der Innenwand.

8. April 2012 | 0 Kommentare ...alles