Archiv für Januar, 2012

Les Dernières Grives 2009

Eine Rarität die Muße fordert.

Einen Wein den man vor den Drosseln ‘retten’ muss, sollte man mit ganz besonderer Muße geniessen. Diese süsse Sünde ist von allerfeinster Güte.

Winzer/Weingut: Domaine du Tariquet, P. Grassa Fille & Fils aus Eauze im Départment Gers, Frankreich.

Lage/Herkunft: Aus Eauze im Départment Gers, in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Zwischen den Pyrenäen und dem Golf von Biskaya im Atlantischen Ozean gelegen.

Flasche/Etikett: Auf der klaren Flasche aus welcher der Inhalt wie Gold schimmert, ist ein einfaches aber umso wirkungsvolleres Etikett aufgebracht. Auf weissem Hintergrund steht oben die Domaine und unten der Name des Weines in Gold. Dazwischen ein knallroter Punkt der an die Form einer einzelnen Beere erinnert. Sehr vornehm und edel. Und wie üblich der Vermerk Für Veganer geeignet.

Im Glas: Leicht grünliches Goldgelb steht im Glas und schimmert mit dem Tageslicht um die Wette. Sehr klar in der Farbe mit guter Ein- und Durchsicht. Ein schöner fetter Film legt sich beim Schwenken an der Glaswand an.

In der Nase: In die Nase steigt ein eigenwilliger, unheimlich dichter und opulenter Duft nach Lychees auf. Es riecht vanillig, überreif, durchaus blumig und sehr komplex. Ein aussergewöhnliches Bukett an das man sich erst gewöhnen muss. Im positiven Sinn. Der ‘Les Dernières Grives’ hat gerade mal 11,5% und riecht als hätte er 15% davon.

13. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Riesling ‘Pfalz’ 2010 von Sven Leiner

Multi-Lagen-Riesling fast geschenkt.

Ein Liter Riesling um 5 Euro? Was fast unglaublich klingt tritt hier den Gegenbeweis an. Und der Tropfen ist sogar noch richtig lecker.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Jürgen Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Lehm- und Lössböden, von verschiedenen Winzern und von unterschiedlichsten Lagen in der Pfalz.

Flasche/Etikett: Auf der grünen Burgunderflasche ist auch hier ein dem tollen und frischen Corporate Design angepasstes Etikett angebracht. Doch diesmal statt mit goldenen Käfern mit orangen. Die Farbe Orange zieht sich durch die gesamte Palette der ‘Handwerk‘-Linie von Sven Leiner. Ungewöhnlich in der Farbe, dafür aber umso auffälliger. Auf diesem Etikett tummeln sich kleine orange Ameisen.

Das Etikett hat Witz, es vermittelt Lebendigkeit und die kleinen ‘Mitarbeiter’, wie Sven Leiner sie gerne bezeichnet, hauchen dem Etikett Bewegung und Dynamik ein. Auch hier ist nur das Logo des Weinguts und die Rebsorte drauf. Alles andere ist wieder klein gehalten und aus dem Auge des Betrachters gerückt. Der Wein ist der Hauptdarsteller, die Ameisen tanzen rund um ihn und der Rest steht irgendwo am Etikett. Ein Corporate Design, das wirklich einmal erfrischend anders ist.

Im Glas: Hell und strohgelb funkelt es aus dem Glas und blitzt ganz leicht grünlich an den Rändern auf. Sehr klar in der Farbe und rein.

8. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles

Tempranillo 2005 von Sven Leiner

Ein ‘falscher’ Spanier aus Deutschland.

Tempranillo aus der Pfalz? Warum nicht? Wer diesen hier getrunken hat der braucht in Zukunft keinen Spanier mehr. Ein riskantes Experiment, welches voll gelungen ist.

Winzer/Weingut: Sven Leiner, Weingut Leiner, Ilbesheim/Pfalz, Deutschland.

Lage/Herkunft: Von Lehmböden, einer für Ilbesheim typischen Lage, deren Weine aufgrund der Tiefgründigkeit des Bodens mit einem harmonischen Körper ausgestattet sind.

Flasche/Etikett: Die wuchtige Burgunderflasche ziert ein für deutsche Verhältnisse besonders elegantes und ansprechendes Etikett. Minimalistisch gehalten, nur mit dem Logo des Weingutes und der Rebsorte drauf. Alles andere kleinst gehalten und aus dem Auge des Betrachters geschoben. Vielmehr werden Nützlinge zu den Vermittlern eines frischen und die Natur miteinbeziehenden Corporate Designs.

In diesem Fall ist auf dem Etikett ein ‘Carabidae’, gemeinhin als Laufkäfer bekannt, abgebildet. Damit gibt Sven Leiner ein Statement für die Umwelt und seine Philosophie ab, bezeichnet er doch das was wir landläufig als Ungeziefer abtun als wichtige ‘Mitarbeiter’ in seinen Weinbergen. Ein Etikett mit Stil und mit Tiefgang noch dazu.

Im Glas: Ein kräftiges Dunkelrot mit orange-bräunlichen Reflexen steht dicht im Glas. Der Film gleitet nur ganz langsam wieder von der Glaswand ab.

6. Januar 2012 | 0 Kommentare ...alles